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Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Titel: Aufgebügelt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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auch ohne Sauna phantastisch schwitzen kann.
    »Nett, dass du anrufst, aber sei nicht sauer, ich bin voll erschöpft. Ich glaub, ich leg mich aufs Ohr. Wir sehen uns ja morgen«, lehne ich dankend ab.
    »Okay, dann beim Frühstück. Neun Uhr ist Treffen!«, informiert sie mich noch. Ich stelle mir den Wecker auf 22:00 Uhr, um mich für Raketes Eintreffen in Ruhe vorbereiten zu können.

    Es ist stockduster draußen, als mein Wecker klingelt. Ich fühle mich kein bisschen erholt und auch nicht ausgeschlafen, eher so als hätte man mich aus dem Tiefschlaf gerissen. Ich brauche einen kurzen Moment, um zu realisieren, wo ich bin. Noch ungefähr eine Stunde, bis Rakete hier sein wird. Ich dusche und ziehe das lila Unterwäscheensemble an. Ich werde mich wie gemalt aufs Bett legen, es darf aber keinesfalls zu gestellt wirken. Mir fällt das Pistenspiel aus dem Internet ein. Klamotten wie eine Spur bis zum Bett legen. Sehr groß ist die Piste, beziehungsweise das Zimmer, leider nicht, aber ich nutze den zur Verfügung stehenden Raum und verstreue ein paar Klamotten. Schuhe hinter die Tür, dann die Jeans, das T-Shirt und den grünen BH, einfach weil er so hübsch ist.
    Ich habe schon wieder Hunger. Kurz überlege ich, ob ich mir was beim Room-Service bestelle, aber als ich die Preise sehe, vergeht mir der Appetit. Außerdem ist Sex mit vollem Magen auch keine gute Idee und einen aufgeblähten Bauch möchte ich erst recht nicht präsentieren. Stattdessen nehme ich mir einen Rotwein aus der Minibar und probiere mehrere Stellungen auf dem Bett aus. Seitlich ist ungünstig, da hängt der Bauch, und zwischen den Brüsten knittert es. Auf dem Bauch geht, allerdings ist dann der Po absolut im Blickpunkt. Ich entscheide mich für die Rückenlage. Den Kopf leicht angehoben und gestützt durch ein Kissen, sonst hat man schnell ein Doppelkinn. Hüfte tiefer als Oberkörper – das kaschiert den Bauch. Leichtes Hohlkreuz tut den Brüsten optisch gut. Ich bräuchte mal die Hilfe dieser ulkigen Dita von Teese, um wirklich gekonnt zu posieren.
    Ich schalte alles Licht bis auf eine kleine Schreibtischlampe aus und bin perfekt im Zeitplan. Es ist genau zehn Minuten vor 23 Uhr. So, ich wäre dann so weit.
    Um Viertel nach elf bin ich genervt, mein Rücken schmerzt, ich habe tierischen Hunger, und in meinem Kopf tummeln sich Bilder eines riesigen Club-Sandwichs mit Pommes frites. Wenn ich es jetzt bestelle, kommt es garantiert zeitgleich mit Rakete hier an. Das wäre nicht wirklich passend. Also versuche ich, den Hunger zu unterdrücken, was die Laune aber nicht direkt hebt.
    Um Mitternacht bin ich sauer. Hungrig, müde und sauer. Sehr eilig scheint er es ja mit mir nicht zu haben. Was denkt der? Dass ich hier in Warteposition ausharre, bis er sich herbequemt? Ja, genau das wird er denken, und das Schlimmste ist – er hat recht. Denn eben genau das tue ich ja auch. Ich schalte den Fernseher an und zappe mich durch die Programme. Kurz überlege ich, mich wieder anzuziehen und ein bisschen durchs nächtliche Istanbul zu schlendern. Schon aus Protest. Soll er doch warten. Stattdessen esse ich die Chips aus der Minibar. Das ist das Letzte, woran ich mich erinnere.

    Ich wache auf, weil es gegen die Zimmertür rummst. Ich werfe einen verpennten Blick auf die Uhr und sehe, es ist 2:34 Uhr. Der Fernseher läuft, neben mir liegt eine leere Packung Chips, aber kein Rakete. Wieder haut jemand gegen die Tür. Ich springe aus dem Bett und gehe zur Tür.
    »Hallo, wer ist da? Tom, bist du das?«, frage ich.
    »Ja, wer denn sonst!«, brüllt eine Stimme, die eindeutig zu Rakete gehört.
    Ich öffne die Tür und sehe es auf einen Blick. Der ist sternhagelvoll. Wundert mich, dass er überhaupt noch das passende Zimmer gefunden hat.
    »Huhu, Kleines!«, begrüßt er mich.
    Selber huhu. Geht’s noch? Es ist halb drei Uhr am Morgen, ich habe stundenlang auf den Gnädigsten gewartet und kann mir jetzt nicht wirklich Begeisterung abringen.
    Er presst sich an mich und küsst mich. Er schmeckt wie eine Bar – und riecht auch so! Ob man sich beim Knutschen eine Alkoholvergiftung holen kann? Eins ist klar, besoffen küsst er schlechter als nüchtern. Alles ist eine sehr feuchte Angelegenheit. Irgendwie sabberig.
    »Komm ins Bett!«, stöhnt er auf.
    Ich würde liebend gern sagen: Da war ich schon, ihr Zeitfenster hat sich leider wieder geschlossen! – aber er taumelt schon Richtung Bett.
    »Zieh mich aus!«, grunzt er.
    Das hatte ich mir irgendwie anders

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