Aufs Spiel gesetzt (German Edition)
innere Verletzungen“, sagte Andi und blinzelte fest. „Sie haben es geschafft, die Blutung in seinen Nieren zu stoppen und sie mussten seine Milz entfernen, aber es sind… es sind seine Beine. Deshalb dachten sie zuerst, dass er eine Wirbelsäulenverletzung hat. Er hat sich ziemlich schlimm den Kopf angeschlagen und als sie seine Reflexe getestet haben, hat er keine Reaktion gezeigt, aber das war, weil seine Beine …“ Sie unterdrückte ein Schluchzen und Jeds Arme legten sich um Xander, als er sich an seine andere Seite stellte. Xander schüttelte sie sanft ab und nahm ihre Ellbogen, um sie zurück zum Sofa zu führen. Er war erwachsen, sie hatten sich um ihn gekümmert, als er niemanden gehabt hatte, jetzt konnte er für sie stark sein.
„Sag es mir“, verlangte er sanft, während Andi leise in die zerknitterte Jeansjacke ihres Ehemanns weinte.
„Seine Beine wurden zertrümmert“, sagte Jed gebrochen. „Die großen Arterien wurden an vielen Stellen verletzt und sie versuchen gerade, sie zu reparieren. Wenn Sie damit fertig sind, werden sie anfangen, die Knochen zu kitten. Nägel, Nähte... Xander, es ist grauenhaft, es ist wirklich grauenhaft, Mann. Mein Sohn…“ Jed schluckte. „Mein Sohn wird leben, aber es kann sein, dass sie ihm die Beine abnehmen müssen. Und wenn nicht, dann wird das Laufen… das wird… es wird ein langer, harter Weg sein, verstehst du?“
Xander nickte. Ja, er verstand. „Gut“, sagte er und schluckte. „Wir werden ihm eben helfen müssen, oder? Chris wird zurückkommen. Solange wir da sind um ihn aufzufangen, wird er zurückkommen.“
Xander nickte bekräftigend, während Andi in lautes Schluchzen ausbrach, die Arme um seinen Nacken schlang und weinte, bis sie nicht mehr konnte. Jed zog sie an seine Brust zurück und lächelte Xander mit feuchten Augen an.
„Schau“, sagte er, als ob Xander etwas furchtbar wichtiges gesagt hätte. „Ihr zwei Jungs… es war als hätte er dich gefunden und es hat sein Herz komplett gemacht, verstehst du? Sogar bevor wir verstanden haben, dass ihr euch liebt, wussten wir es einfach. Wir wussten, ihr würdet füreinander da sein. Du könntest ihn nie im Stich lassen, Xander. Das steckt einfach nicht in dir.“
Xander schluckte hart, dachte an das dritte Heimspiel im Monat, dachte an all die Momente, in denen er gedroht hatte, zu kündigen, aber es nicht getan hatte. Dachte daran, was passiert wäre, wenn er den Trainer einfach vor dem ganzen Team angebrüllt hätte: „Wir sind schwul, Arschloch! Was willst du dagegen machen?“ Und es dann dem Team überlassen hätte, eine Entscheidung zu treffen.
„Das will ich auch nicht“, sagte Xander rau. Dann sah er aus den Augenwinkeln heraus Leo, mit zwei Polizisten im Schlepptau und es drehte ihm den Magen um.
Er hatte nicht einmal nachgefragt, ob jemand anders an dem Unfall beteiligt gewesen war. Er hatte nicht einmal an Alkohol im Blut gedacht. Oh Gott. Was, wenn Chris jemanden getötet hatte? Was, wenn er betrunken gewesen war? Visionen von Chris, wie er sich erholte, nur um dann ins Gefängnis zu kommen und ihm für so viel längere Zeit als sechs Wochen genommen wurde, waren genug, um seinen Magen in Aufruhr zu versetzen, aber er hatte gerade Chris´ Vater gesagt, dass er niemanden im Stich lassen würde. Er musste hinüber gehen und es herausfinden.
Das musste er einfach.
Für einen Mann, der jeden Tag mehrere Meilen rannte, entweder auf dem Spielfeld oder auf seiner Laufstrecke, war es der längste Weg, den er jemals hatte zurücklegen müssen.
„Leo?“, fragte er und fühlte wie ihm der Schweiß ausbrach. „Gibt es etwas Neues?“
Leo sah ihn mit grimmiger Erleichterung an. „0.8 Promille ganz genau, Xander. Chris hat etwas getrunken, aber nicht zu viel. Niemand sonst war beteiligt. Wenn er aufwacht, wird er vor dem Gericht erscheinen müssen und wahrscheinlich eine Geldstrafe bekommen, aber das ist alles.“
Xanders Knie hatten sich nie so schwach gefühlt.
„Gut zu wissen“, sagte er mit trockener Kehle. Oh Gott … es hätte schlimmer sein können. So viel schlimmer. So verdammt viel schlimmer. Er riss sich zusammen und sah die Polizisten hinter Leo an.
„Was kann ich für Sie tun?“, fragte er ruhig.
Einer von ihnen nahm seine Brille ab und dann der andere. Der erste war in Jeds Alter und der Jüngere in den Dreißigern und zu Xanders großer Verwirrung sahen sie beide plötzlich unbehaglich drein.
„Es… es tut mir leid zu fragen, Mr. Karcek. Wir wollten
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