Aufs Spiel gesetzt (German Edition)

Krankenhausbett auf die Knie und weinte klare Tränen, während Chris mit tauben Fingern durch seine Haare fuhr.
    Eine Stunde später, als Chris wieder eingeschlafen war, erst dann, wirklich erst dann, ging Xander zu Cliff und Alicia. Das erste, was er tat, war eine richtige Dusche in einem von Cliffs riesigen, großräumigen Duschbädern zu nehmen, anstatt eine halbe in einer winzigen Kabine. Dann streckte er sich in ihrem Gästezimmer, Chris altem Zimmer wie er am nächsten Morgen erfuhr, aus und schlief ein. Er schlief neun Stunden am Stück und dieses eine Mal, ohne dass schreckliche Monster ihn unterbrachen. Als er aufwachte, zog er sich bequeme Sachen an und bat Penny, ihn zurück ins Krankenhaus zu bringen, denn schließlich war Chris jetzt wach und bitte, bitte, kleine Schwester, kannst du nicht schneller fahren?
    Sie zwang ihn, zuerst zu frühstücken und wies Alicias Haushälterin an, ihm noch etwas zu essen für den Weg einzupacken.
    „Du hast in zwei Tagen ein Spiel“, sagte sie hartnäckig. Xander runzelte die Stirn.
    „Woher weißt du das?“
    „Weil ich gehört habe, wie Leo mit Chris gesprochen hat und ich halte es für die beste Idee seit langem!“
    Xander zog die Augenbrauen zusammen. „Leo sollte über so etwas nicht mit Chris reden. Das ist meine Sache.“
    Penny drehte sich mit einer scharfen Bewegung zu ihm um und Xander starrte sie an und schluckte. Einen Moment lang war sie so absolut das Kind ihrer Mutter, dass er sich wieder wie vierzehn fühlte, als hätte man ihn gerade gebeten, die Ellbogen vom Tisch zu nehmen.
    Aber er wich nicht zurück.
    „Du hast deine Sache wirklich gut gemacht, mit dem Erwachsensein“, sagte Penny sanft, obwohl ihre Lippen zu einem süffisanten Grinsen verzogen waren. „Ich glaube, Leo wollte nur sicher gehen, dass du es auch wirklich durchziehst. Er wusste, dass Chris dich selbst dann ins Spiel bringen würde, wenn du selbst nicht glaubst, dass du es schaffen kannst.“
    Süß… Basketballvergleiche? Wer hatte ihr gesagt, dass das seine geheime Schwäche war?
    „Ich hätte es so oder so gemacht“, sagte Xander etwas besänftigt. „Ich wollte nur selbst mit Chris reden. Nun komm schon, ich bin schon lange fertig!“
    Penny sah an ihm hoch und runter und sagte: „Ja, aber nur, weil es dir egal ist, dass du scheiße aussiehst. Mein Bruder freut sich, dich zu sehen, selbst wenn du wie ein Zombie aussiehst, der in einer Doku-Soap mitspielt. Komm schon, Xander“, fügte sie süßlich hinzu, als sie sah, wie seine Augen weit wurden und er automatisch begann, seine Haare zu richten, „Du hast gerade selbst gesagt, dass wir spät dran sind!“
    „Ich hasse dich“, murmelte er, als er sich mit den Knien unter seinem Kinn ins Mietauto setzte. Er versuchte, im Spiegel seine Haare und sein Gesicht zu überprüfen und bemerkte, dass seine Rasur hätte besser sein können, dass ihm seine Haare in die Augen gewachsen waren und er eine gute Hautcreme oder so etwas brauchte, weil Anstrengung und Sorge sein Gesicht schlaff und alt aussehen ließen. „Ich hasse dich wirklich, wirklich.“
    Penny packte seine Hand, während sie das Auto durch den Verkehr von Denver manövrierte. Sie war so eine gute Fahrerin, dachte er unglücklich. So wie Chris. Aber in Zukunft würde er am Steuer sitzen, wenn Tim nicht da war. Er war schlecht. Er fuhr zu langsam, fuhr zu schnell und brachte die Abfahrten durcheinander. Oh mein Gott. Er würde Tim adoptieren müssen, damit sie auch mal irgendwo außerhalb von Folsom würden hinfahren können.
    „Hör auf“, sagte Penny sanft. „Ich hab nur Spaß gemacht. Ich kann sehen, wie die Gänge in deinem Gehirn sich verklemmen. Du denkst, dass du nicht gut genug aussiehst, dass du nicht gut genug bist, um dich um ihn zu kümmern, um zu tun, was du tun musst. Du denkst wie das Kind, das mit 15 noch nicht erwachsen sein konnte. Du wirst es gut machen und ich glaube, dass er diese ganzen Operationen nur für dich überstanden hat, also… also beruhige dich einfach. Du hast in zwei Tagen ein Play-Off Spiel, also hör jetzt auf, dich selbst fertig zu machen. Sag mir lieber, dass ich die Klappe halten soll oder so etwas, aber tu dir das nicht an.“
    „Du hast so viel Selbstvertrauen“, grummelte Xander wie zu sich selbst. „Woher nehmt ihr beide nur dieses Selbstvertrauen? Der einzige Ort, an dem ich mich selbstsicher fühle, ist das Spielfeld.“
    „Das kann ich nicht beantworten“, sagte Penny, während sie auf den Parkplatz des