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Aufstand der Affen

Aufstand der Affen

Titel: Aufstand der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jakes
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daß damals vielleicht das falsche Affenjunge ums Leben kam.«
    Breck beobachtete aufmerksam Armandos Gesicht, aber er sah nur Verwirrung.
    Kolp nahm seine Brille ab und putzte die Gläser mit einem Taschentuch. »Die Konstellation läßt viel Raum für Spekulationen und Verdacht, Mr. Armando. Die Affen könnten ihr Junges beispielsweise mit einem anderen vertauscht haben, um es zu schützen. Eine Tierschau wäre der gegebene Ort für eine derartige Transaktion. Nach dem Durchsuchungsbericht, den wir hier vorliegen haben, fand die Polizei in Ihrer Menagerie einen neugeborenen Schimpansen.«
    Armando ließ ein nervöses Lachen hören. »Das ist richtig. Aber die Geburt des Schimpansen wurde seinerzeit amtstierärztlich beurkundet – und aus den Unterlagen geht klar hervor, daß er einen Monat vor Ankunft dieser Zukunftsaffen zur Welt kam! Haben Sie diese Dokumente nicht in Ihrer Akte, Sir?«
    Kolp winkte ab. »Na schön, bleiben wir bei der Sache.« Er pflanzte sich vor Armando auf und blickte finster auf ihn herab. »Wo ist der Affe jetzt?«
    Armando hob beide Hände in einer Gebärde der Hilflosigkeit. »Ich sagte es Ihnen doch – ich wünschte, ich wüßte es. Ich mache mir Sorgen um seine Sicherheit. Nachdem ich ihn eine Weile auf eigene Faust gesucht hatte, dachte ich mir, es sei vielleicht besser, wenn ich mich an die Behörden wende. Ich möchte nicht, daß mein hochqualifizierter Darsteller durch einen dummen Zufall verletzt oder getötet wird. Darum bitte ich Sie, die Polizeifahndung abzubrechen und mich weitersuchen zu lassen. Ich hörte Lautsprecherdurchsagen, die der Polizei praktisch freie Hand geben.«
    Breck schlug auf den Tisch, daß Armando zusammenfuhr. »Ich werde entscheiden, welche Anweisungen rückgängig gemacht werden, und wann.«
    Armando nickte heftig. »Selbstverständlich, Sir. Tut mir leid. Es ist nur, daß ich mir sehr große Sorgen um das Wohlergehen meines Darstellers mache, Herr Gouverneur.«
    »Ich habe mir um wichtigere Dinge Sorgen zu machen, Mr. Armando. Ich glaube nicht, daß Sie den Ernst des Problems verstanden haben. Ihr Zirkus bereist überwiegend das flache Land, ist das richtig?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann ist Ihnen der zunehmende Ungehorsam und regelrechte Widerstand unter den Arbeitsaffen wahrscheinlich verborgen geblieben. Das ist kein lokales Phänomen, sondern es wird in allen größeren Städten des Landes beobachtet. Manchmal habe ich das Gefühl, Mr. Armando, daß alle diese Arbeitsaffen nur auf einen warten, der genug Willenskraft und Intelligenz besitzt, um sie zu führen. Auf einen, der logisch denken und danach handeln kann.« Er fixierte den alten Mann mit einem undurchdringlichen Blick, um nach einer bedeutungsvollen Pause fortzufahren: »Ich möchte Ihnen noch eine Frage stellen, Mr. Armando. Und bevor ich es tue, mache ich Sie nochmals darauf aufmerksam, daß Sie gut daran tun, wahrheitsgemäß zu antworten.«
    »Selbstverständlich werde ich das tun, Sir. Der ganze Zweck meines Kommens ...«
    »Schweigen Sie!« sagte Hoskyns so scharf, daß Armando zusammenschrak.
    Breck warf Hoskyns einen anerkennenden Blick zu, kam um den Schreibtisch herum und setzte sich unmittelbar vor dem Verdächtigen auf die Tischkante. Er neigte Oberkörper und Kopf ein wenig vorwärts und stützte die Rechte auf sein Knie. Er ließ sein Gegenüber nicht aus den Augen. »Hat Ihr Affe jemals Beweise besonderer Intelligenz geliefert, Mr. Armando? Oder zeigte er eine Redegewandtheit, die über das für seinesgleichen übliche Maß hinausging?«
    »Niemals!« erwiderte Armando, ohne zu zögern. »Er ist ein gelehriger und guter Zirkusdarsteller, aber seine Intelligenz und Sprachbegabung stehen auf der Stufe eines Siebenjährigen. Daß mehr in ihm steckt, habe ich nie bemerkt. Und meine Leute auch nicht. Sie können sie selbst fragen.«
    »Wir beabsichtigen, genau das zu tun. Bis dahin werden Sie in unserem Gewahrsam bleiben. Mr. Kolp, Mr. Hoskyns, führen Sie ihn hinaus.«
    Breck stand auf und ging durch die offene Flügeltür auf die Terrasse hinaus. Hinter ihm im Büro erneuerte der alte Mann seine Klagen, daß er seinen Darsteller suchen müsse, bevor ein übereifriger Polizist ihn mit einer Kugel zur Strecke bringe. Hoskyns gab barsch Antwort, und kurz darauf fiel drinnen die Tür ins Schloß.
    Als Breck wieder hineinging, saß nur MacDonald in dem großen, kostspielig eingerichteten Büro. Sein schwarzes Gesicht war undurchdringlich.
     

 
6.
     
    Zuerst ging der Blick nach links,

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