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Aufstand der Affen

Aufstand der Affen

Titel: Aufstand der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jakes
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bezeichnete Richtung. Gelegentlich passierten sie dunkle Entlüftungsöffnungen in der Decke. Aus ihnen drangen undeutliche Geräusche von der Stadt über ihnen: gedämpfte Stimmen, Musik, Schritte, das blecherne Plärren von Lautsprecherdurchsagen. Cäsar war froh, daß er sie nicht verstand.
    »Durch dieses Tunnelsystem ist es möglich, die Straßenebene vom Fahrzeugverkehr freizuhalten«, erläuterte Armando, als er zu Atem gekommen war. »Die gesamte Versorgung und Entsorgung der inneren Stadt wird hier unten abgewickelt.« Dann sah er Cäsar von der Seite an und fragte: »Warum bist du weggelaufen, Junge?«
    »Ich wußte, daß ich dich in Gefahr gebracht hatte, nur weil es mir an Selbstbeherrschung fehlte. Ich rannte fort, weil ich glaubte, ich könne die Polizei dadurch auf mich ziehen. Vielleicht dachte ich nicht ganz klar, aber ich hoffte, sie würden dich in Ruhe lassen, so daß du im Durcheinander fortgehen könntest. Statt dessen ranntest du mir nach ...«
    »Ich habe mehr als dreißig Jahre für dich gesorgt, mein Junge«, sagte der alte Mann. »Dachtest du, ich würde dich im ersten schwierigen Augenblick verlassen?«
    Cäsar war so gerührt, daß er nicht gleich sprechen konnte. Ihn fröstelte; die verlassenen Tunnels waren öde und unheimlich. Schließlich sagte er unglücklich: »Ich wollte dir sagen – was geschehen ist, tut mir sehr leid.«
    Armando zuckte fatalistisch die Schultern. »Ich war derjenige, der sich diesen Besuch in der Stadt ausdachte. Ich glaubte, du wärst dafür bereit, aber das war ein Irrtum. Vielleicht wäre ich im Polizeihauptquartier mit meiner Version durchgekommen, wenn du nicht weggelaufen wärst. Natürlich wird die Polizei mich jetzt suchen.«
    Sie fanden einen kleinen Raum mit Instandhaltungsgeräten und setzten sich auf eine rohe Bretterbank, um auszuruhen. Beide schwiegen längere Zeit. Cäsar schloß die Augen. Zuletzt sagte er zögernd: »Laß uns zum Zirkus zurückgehen.«
    »Das ist jetzt leider nicht mehr möglich. Den Zirkus werden sie als erstes durchsuchen.«
    Armando rieb sich das Gesicht und überlegte. Cäsar wollte ihm gern etwas Tröstliches oder Ermutigendes sagen, doch fiel ihm nichts ein. In hilflosem Schweigen sah er zu, wie Armando das Gesicht in die Hände stützte. Durch den Tunnel kam ein seltsam tutendes Geräusch.
    Endlich hob Armando den Kopf. Dann stand er auf und klopfte seine Kleider ab. »Ich weiß, was wir tun müssen. Ich werde zur Polizei gehen ...«
    »Auf keinen Fall!« rief Cäsar.
    »Mein Junge, es gibt keine andere Möglichkeit.« Armando beugte sich über ihn und legte ihm die Hände auf die Schultern. »Ich werde ihnen sagen, daß ich dich nicht finden konnte. Daß ich selbst nur fortrannte, um dich wieder einzufangen. Und ich werde sagen, du seist mir durchgebrannt, weil Städte dich ängstigen und verwirren. Klingt einleuchtend, nicht wahr?«
    »Das schon. Aber wohin soll ich gehen?«
    »Du wirst nirgendwohin gehen. Du wirst hier unten bleiben. Du hattest immer ein gutes Zeitgefühl, Cäsar. Wenn alles so ausgeht, wie ich hoffe, sollte ich in höchstens zwei Stunden wieder hier sein. Wie ich dir sagte, bis Mitternacht wird hier alles ruhig bleiben. Und bis dahin werde ich längst wieder zurück sein.«
    »Aber was wird, wenn du nicht kommst?«
    Armandos langes Stillschweigen verriet, daß der alte Mann selbst seine Zweifel hatte. »Es ist zu riskant!« platzte Cäsar heraus. »Angenommen, sie lassen dich nicht gehen.«
    »Ach nein, warum sollten sie mich nicht gehen lassen?« Aber Cäsar ließ sich von der falschen Zuversicht nicht täuschen. Er kannte seinen Pflegevater zu gut, um die Besorgnis und Ungewißheit zu überhören, die sich dahinter verbarg. »Aber wie auch immer, sollte ich nach ungefähr zwei Stunden wirklich noch nicht zurück sein, so gehst du einfach in der gleichen Richtung weiter. Ich wählte diesen Tunnel, weil er zum Hafen führt. Dieses Tuten, was du vorhin hörtest, kam von Schiffen. Sollte ich also länger als ein paar Stunden ausbleiben, mußt du dir ein Versteck suchen. Oben kannst du dich nicht blicken lassen – sie würden dich sofort festnehmen. Und hier unten würdest du nach Mitternacht von den Arbeitern und Fahrern entdeckt. Im Hafen aber gibt es viele Möglichkeiten, sich zu verstecken. Auch werden häufig Rassegenossen von dir entladen, die mit Schiffen von ausländischen Aufzuchtanstalten kommen. Vielleicht gelingt es dir, dich in eine solche Sendung einzuschmuggeln und dich unter

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