Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aufstand der Affen

Aufstand der Affen

Titel: Aufstand der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jakes
Vom Netzwerk:
Kammer und begleitete ihn durch einen kurzen Korridor zu einem Badezimmer. Dort durfte er sich erleichtern, während die Wärterin in der Türöffnung wartete. Auch durfte er Gesicht und Hände mit Wasser besprengen.
    Aber er durfte weder duschen noch baden. Das Bewußtsein der eigenen Unsauberkeit vermehrte seine Furcht und unterhöhlte sein Selbstbewußtsein. Hinzu kam völlige Übermüdung durch unruhigen und häufig unterbrochenen Schlaf bei ständig eingeschalteter Deckenbeleuchtung. Nicht selten kam es vor, daß er aus diesen kurzen Perioden erschöpften Schlafes zum Verhör geholt wurde. Manche Verhöre waren kurz, manche schienen Stunden zu dauern. Während der längeren Vernehmungen war er mehrmals zusammengebrochen. Dann war er in einem Krankenbett wieder aufgewacht, hatte Injektionen erhalten und war wieder eingedämmert ...
    Im allgemeinen führten Kolp und Hoskyns die Verhöre gemeinsam, stellten immer wieder die gleichen Fragen und versuchten Armando dahin zu bringen, daß er einen Fehler machte. Bisher war ihnen das nicht gelungen. Bisher hatte er den Tricks, Drohungen und Einschüchterungen von Kolp, Hoskyns und den anderen kalt blickenden Vernehmungsbeamten, die sie gelegentlich ersetzten, widerstanden.
    Doch als er diesmal aus seiner Kammer geholt wurde und neben seinem Bewacher zur mutmaßlich nächsten Vernehmung wankte, fragte sich Armando, ob Widerstand mittlerweile nicht völlig nutzlos sei. Sicherlich war Cäsar inzwischen eingefangen oder getötet worden.
    »Hier rein«, sagte der Polizist, stieß Armando in einen Raum, folgte ihm und schloß die Tür.
    Armando zwinkerte ungläubig. Er konnte nicht an das Gefühl glauben, was seine Füße ihm signalisierten. Weichheit. Die Weichheit eines Teppichs ...
    Die Beleuchtung war gedämpft, die Möblierung bequem, ähnlich wie im Büro des Gouverneurs, wo er das erstemal verhört worden war. An einem Schreibtisch saß Kolp und trug eine freundliche, entspannte Miene zur Schau. Hinter ihm stand eine Glastür offen, und durch die leise wallende Gardine konnte Armando einen kleinen Balkon mit Betongeländer sehen.
    Er befeuchtete die trockenen Lippen und sog begierig die frische Luft ein. Der Anblick der Außenwelt – der Lichter und Gebäude der Stadt unter dem Nachthimmel – überwältigte und rührte ihn fast zu Tränen.
    Dann stand Kolp sogar auf und schenkte ihm ein breites Lächeln. Was war geschehen?
    Mit Erschrecken bemerkte Armando, daß auch Hoskyns anwesend war. Auch er lächelte ihm zu. Die Beine gekreuzt, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, lag er entspannt auf einem Sofa.
    Kolp nahm seine Brille ab und begann die Gläser umständlich zu polieren. »Keine weiteren Verhöre, Mr. Armando«, sagte er. »Dies ist mein persönliches Büro.« Zu dem Polizisten gewandt, der Armando begleitet hatte, fügte er hinzu: »Danke, Sie können jetzt gehen.«
    Der Beamte salutierte und ging. Kolp machte eine einladende Handbewegung zu dem Stuhl vor seinem Schreibtisch. »Bitte, setzen Sie sich. Ich weiß, daß Sie erschöpft sind.«
    Obgleich er seinen Augen und Ohren noch immer nicht traute, verlor Armando keine Zeit, der Aufforderung nachzukommen. Er ließ sich auf den Stuhl niedersinken und blickte besorgt und erleichtert zugleich zu Kolp auf, der um den Schreibtisch kam und sich auf die Ecke setzte, ein Bein am Boden. Er lächelte noch immer.
    »Ich bin mir bewußt, daß wir Sie ungewöhnlich lange festgehalten haben, Mr. Armando. Aber Sie werden verstehen, daß wir nur unsere Befehle ausführten.«
    Armando nickte matt. Er begann zu hoffen, daß irgendwie und auf wunderbare Weise etwas geschehen sei, was die schreckliche Reihe der Verhöre endlich zu einem Abschluß brachte. Kolps nächste Bemerkung schien in die gleiche Richtung zu gehen.
    »Wir haben gute Nachrichten für Sie.«
    »Gute Nachrichten?« fragte Armando mit heiserer Stimme.
    »Richtig. Sie werden entlassen. Noch heute abend.«
    Dem alten Mann rannen Tränen über die eingefallenen Wangen, als Kolp fortfuhr: »Inspektor Hoskyns und ich sind zu der Überzeugung gelangt, daß Ihr Affe nicht der Nachkomme der beiden Schimpansen aus der Zukunft ist.«
    »Sie haben ihn gefunden?« fragte Armando mit auflebendem Interesse.
    »Ich wünschte, das wäre so«, sagte Hoskyns. Er erhob sich vom Sofa und kam herübergeschlendert. »Aber wir sind überzeugt, daß er früher oder später auftauchen wird. Dann werden wir dafür sorgen, daß er Ihnen zurückgegeben wird. Wir hoffen, Sie können

Weitere Kostenlose Bücher