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Aufstand der Affen

Aufstand der Affen

Titel: Aufstand der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jakes
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Richtung. »Ich glaube, er hat noch eine Menge zu lernen. Sorgen Sie dafür, MacDonald, daß er seine Arbeit richtig und gewissenhaft macht.« Er nahm sein Glas, leerte es, schürzte die Lippen und fuhr, zu Cäsar gewandt, fort: »Sag mal, hast du einen Namen?«
    »Ja.«
    »Und wie heißt du?«
    »Cäsar.«
    Breck runzelte unwillig die Brauen, und für die Dauer mehrerer Sekunden standen Herr und Sklave sich schweigend gegenüber und starrten einander an. Cäsar glaubte Nervosität und etwas wie Furcht in den Zügen des anderen zu erkennen, aber der Eindruck mochte täuschen. Dann wandte der Gouverneur sich kopfschüttelnd ab und stieß ein kurzes, unangenehmes Lachen aus. »Cäsar!« sagte er. »Der dir diesen Namen gab, muß ein Witzbold gewesen sein. Aber von mir aus lassen wir es dabei.«
    Ein beharrliches Summen von der Gegensprechanlage auf dem Schreibtisch brach die Spannung. MacDonald drückte auf die Taste und beugte sich über das Gerät. »Ja?«
    Eine Stimme sprach undeutlich aus dem Lautsprecher, zu weit entfernt, als daß Cäsar sie hätte verstehen können. MacDonald richtete sich auf und sagte: »Gouverneur, Sie werden dringend im Konferenzsaal erwartet.«
    »Gut, dann gehe ich«, sagte Breck. »Gibt es sonst noch was?« Sein Blick fiel auf Cäsar, und er verhielt auf halbem Weg zur Tür.
    »MacDonald, Sie können ihn dann zur Befehlszentrale mitnehmen und dort beschäftigen. Ich möchte nicht, daß er allein in der Wohnung bleibt und womöglich Unfug anstellt.«
    MacDonald nickte, und der Gouverneur eilte hinaus.
     
    Mit dem Weggang des Gouverneurs schien MacDonald sich zu entspannen. Er lächelte sogar, als er die Hausbar aufräumte und sich die Hände abwischte.
    »Komm mit«, sagte er und ging voraus in die Diele. Cäsar folgte ihm zum Aufzug, der sie ins Erdgeschoß brachte.
    Der Anblick des von Menschen wimmelnden Platzes erinnerte Cäsar daran, daß er noch immer nichts über den Aufenthalt Armandos wußte. Wie mochte es seinem Pflegevater während der letzten vier Wochen ergangen sein?
    Beim Überqueren des Platzes stellte Cäsar Spekulationen über die Bedeutung des Wortes »Befehlszentrale« an. Es legte militärische Assoziationen nahe, konnte aber auch eine Art Schaltstelle für die öffentlichen Einrichtungen der Stadt sein. Er war froh über die Gelegenheit, den Ort kennenzulernen, denn mehr und mehr beschäftigte er sich mit Fluchtplänen und möglichen Aktionen zur Befreiung seiner Artgenossen. In relativ kurzer Zeit hatte er mehr als genug gesehen, um von einem brennenden Verlangen erfüllt zu sein, dieses System der Sklaverei und Ausbeutung umzustürzen. Der Dienst in der Befehlszentrale, was immer das war, mochte ihm der Verwirklichung solcher Pläne näherbringen.
    MacDonald ging zu einer Treppe, die gegenüber vom Gouverneursgebäude unter die Erde führte. Zwei bewaffnete Sicherheitspolizisten bewachten den Kopf der Treppe. Wenige Schritte weiter begegneten sie einem bekannten Gesicht. Es war Aldo, der mit umgehängter Botentasche die Treppe heraufkam. Der Kopf des Gorillas zeigte noch immer haarlose Stellen, wo Platzwunden genäht worden waren. Als er Cäsar erkannte, blieb er abrupt stehen, um dann zur Seite zu treten. In seinen Zügen mischten sich Überraschung und Respekt.
    Cäsar bemerkte, daß MacDonald alles beobachtete – und daß er selbst viel zu gerade stand. Sofort ließ er Schultern und Kopf hängen und ging weiter, die Treppe hinunter. Doch MacDonalds erstaunter Blick verriet, daß er das Ungewöhnliche des Augenblicks sehr wohl erkannt hatte.
     
    Ein Polizist faßte Armando unter, um ihn vor dem Fallen zu bewahren. Der alte Mann war zu müde und erschöpft, um auch nur ein Dankeswort zu murmeln. Er wußte nicht, wo er war. Alle Korridore und Räume dieses Gebäudes, das er nicht mehr verlassen hatte, seit er es freiwillig betreten hatte, waren von einer beängstigenden Gleichförmigkeit und schienen mehr und mehr ineinander zu verschmelzen.
    Armando wußte, daß er vernichtet wurde. Nicht durch physische Gewalt oder Hunger, sondern durch eine weitaus subtilere Form der Folter. Ständige Verhöre, Desorientierung ...
    In den fensterlosen Kammern, wohin er häufig ohne Erklärungen gebracht wurde, wußte er nie, ob es Tag oder Nacht war. Seine Nahrung bestand aus Schalen mit grauem, geschmacklosem Haferbrei, dazu bekam er Plastikbecher mit einem braunen, undefinierbaren Nährgetränk.
    In Abständen von mehreren Stunden öffnete eine Wärterin die Tür seiner

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