Aufstand der Affen
verzeihen, was geschehen ist, Mr. Armando. Wir müssen gründlich sein, unsere Vorgesetzten erwarten das von uns.«
Armando nickte mechanisch. »Natürlich, das läßt sich denken. Ich will auch nicht sagen, daß ich schlecht behandelt worden wäre. Es ist bloß, daß all diese Dinge – der Mangel an Schlaf, die vielen Verhöre – in meinem Alter nicht spurlos an einem vorübergehen.«
Kolp nickte unbekümmert. »Sicherlich, das verstehen wir gut. Aber letzten Endes war es die Beharrlichkeit, mit der Sie während der gesamten Verhörperiode an Ihrer ursprünglichen Geschichte festhielten, die uns überzeugte.«
»Dann ...«, Armando machte eine Bewegung, als wolle er aufstehen. Beim zweiten Anlauf brachte er die Frage heraus: »Dann kann ich also jetzt gehen?«
Hoskyns nickte und nahm ein Blatt Papier und einen Kugelschreiber vom Schreibtisch. »So ist es. Sobald Sie diese eidesstattliche Erklärung unterschrieben haben.«
»Was besagt sie?«
»Nur was Sie uns die ganze Zeit erzählt haben«, antwortete Kolp. »Daß Ihr Zirkusaffe die beanstandete Äußerung nicht gemacht hat, niemals durch besondere Intelligenz aufgefallen und nicht der Abkömmling der exekutierten Schimpansen Cornelius und Zira ist.«
Armando atmete erleichtert aus. »Selbstverständlich unterschreibe ich das.«
Hoskyns legte das Papier auf den Schreibtisch und reichte Armando den Kugelschreiber. Der alte Mann überflog den Text mit zusammengekniffenen Augen, dann leistete er die Unterschrift.
Kolp und Hoskyns traten vom Schreibtisch zurück. »Ausgezeichnet«, bemerkte der letztere. »Jetzt werden wir nur noch die Richtigkeit überprüfen, und dann können Sie gehen.«
Jähe Angst krampfte Armandos Magen zusammen. »Überprüfen? Aber ich habe doch eben die eidesstattliche Erklärung unterzeichnet.«
»Das schon«, erwiderte Kolp, »aber wir wollen das mit dem Authentikator überprüfen. Gouverneur Breck hat uns die dazu notwendige schriftliche Erlaubnis gegeben, damit wir die Akte schließen können.«
»Was ...« Armandos Kehle war wie gelähmt. Das Lächeln in den Gesichtern der beiden kam ihm auf einmal falsch vor. »Was ist der Authentikator?«
»Eine reine Formalität«, versicherte Kolp. »Bleiben Sie ruhig sitzen. Es dauert nur ein paar Minuten.«
Kolp setzte sich hinter seinen Schreibtisch und zog eine mit Schaltern und Anzeigeinstrumenten besetzte Konsole heran, die Armando zuvor nicht gesehen hatte. Kolp betätigte zwei Schalter, und die Lampen im Büro verdunkelten sich. Von oben kam das leise Summen eines elektrischen Mechanismus. Armando legte den Kopf zurück und sah einen Deckenabschnitt zur Seite gleiten. Kolp drehte einen weiteren Schalter, und zwei scharf gebündelte Strahlen violetten Lichtes stachen aus der Deckenöffnung herab und trafen auf Armandos Kopf zusammen.
Das Licht ängstigte ihn, doch schien es keinerlei Schmerz auszulösen. Der einzige wahrnehmbare Unterschied war ein eigenartiges Tönen in den Ohren.
Armando schluckte. »Was bewirkt dieser Authentikator?«
»Er bringt die Leute dazu, die Wahrheit zu sagen«, antwortete Hoskyns. »Es ist völlig schmerzlos.«
»Zum Beispiel«, warf Kolp ein, »behaupteten Sie, den Namen Cornelius zum erstenmal in diesem Gebäude gehört zu haben. Ist das wahr?«
Der jäh ausbrechende Schweiß auf Armandos Stirn glänzte im violetten Licht. Er wußte, wie er antworten sollte, aber sein Sprechapparat sagte ohne Zögern das Gegenteil.
»Nein.«
Dann setzte die Reaktion ein – die wirkliche Angst. Er hatte gegen seinen Willen gesprochen, war machtlos gewesen, es zu verhindern!
Er wollte aufstehen. Hoskyns ergriff ihn bei den Schultern und drückte ihn zurück. Das Tönen in den Ohren verstärkte sich. Sein Herz schlug schneller, pochte dumpf in seiner Brust.
Kolp beugte sich vor. »Sehen Sie? Sie hatten den Namen schon anderswo gehört, nicht erst jetzt vom Gouverneur. Sie hatten es vergessen, das ist alles. Es ist auch kein wesentlicher Punkt ...« Er nahm die eidesstattliche Erklärung vom Tisch und fuhr fort: »Was nun Ihre Aussage betrifft, daß der Affe die bewußte Beamtenbeleidigung nicht ausgesprochen habe ...«
Die Angst pumpte Adrenalin in Armandos Blut und gab ihm die Kraft, aufzuspringen, den Stuhl zurückzustoßen und mit dem Aufschrei: »Das mach' ich nicht mit!« aus den konvergierenden Lichtstrahlen zu entkommen.
Hoskyns kam auf ihn zu. »Und ob Sie das mitmachen werden!« sagte er drohend.
»Ich habe nichts getan! Sie behandeln mich schon
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