Aufstand der Gerechten
ausgeprägten
Wangenknochen. Schließlich nickte sie knapp.
»Finden Sie den, der Peter das angetan hat.«
»Das werde ich.« Ich stand auf und beugte mich zu ihr herab.
Sie wich ein Stück zurück. »Und was Simon angeht: Ich kann selbst
für mich einstehen.«
»Wir alle können manchmal ein bisschen Hilfe gebrauchen, Caroline.«
Sachte küsste ich sie auf den Kopf.
Sie streckte die Arme aus, legte sie mir um den Hals und zog meinen
Kopf zu sich herab. Ganz kurz umarmten wir uns etwas unbeholfen, dann ließ sie
mich los.
26
Edwards und ich fuhren zur Garda-Station von Sligo.
McCready hatte bereits die Vernehmung der Jungen mit ihren Eltern organisiert.
Als Erster kam Cahir Murphy in den Vernehmungsraum, der Selbstbewusstere der
beiden. Sein Vater begleitete ihn, doch einen Anwalt hatten sie nicht
mitgebracht. McCready hatten den Jungen gesagt, er hätte lediglich Nachfragen
zu einigen Punkten die Umstände von Peters Tod betreffend.
»Soweit ich weiß, war es ein Unfall«, stellte Mr Murphy fest, als
sie den Vernehmungsraum betraten.
»Wir ziehen noch verschiedene Möglichkeiten in Betracht«, sagte
McCready. »Ein Unfall ist eine davon.«
»Ein Unfall oder Selbstmord. So oder so wüsste ich nicht, wie mein
Junge Ihnen dabei helfen kann.«
Cahir saß still neben seinem Vater. Ich konnte mir vorstellen,
welches Gespräch sie auf dem Weg hierher geführt hatten. » Sag einfach nichts, mein Sohn.
Mach dir keine Sorgen. Ich lasse nicht zu, dass sie dich herumschubsen. Ich
kenne meine Rechte .«
»Das ist Detective Inspector Benedict Devlin«, stellte McCready mich
vor. Vernehmungen durften nicht von mehr als zwei Polizisten durchgeführt
werden, daher wartete Josh Edwards in der Kantine, bis er gebraucht wurde.
»Warum ist er hier?«, fragte Mr Murphy.
»Er ist ein Freund von Peters Mum«, erzählte Cahir seinem Vater. »Er
war auch bei der Suchaktion dabei.«
»Dann ist das hier also eine persönliche Nachforschung, oder?«,
fragte Mr Murphy.
»Ich helfe Garda McCready bei seiner Ermittlung, Mr Murphy«,
erklärte ich und wandte mich an seinen Sohn. »Cahir, möchtest du noch eine
Zigarette rauchen, bevor wir anfangen?«
Cahir Murphy errötete und senkte den Kopf.
»Mein Sohn raucht nicht«, erklärte sein Vater.
»Ich glaube, es gibt ein paar Dinge, die Sie vielleicht überraschen
werden, Mr Murphy. Vielleicht würdest du uns jetzt erzählen, was an dem Abend,
an dem Peter starb, geschehen ist, Cahir.«
»Das habe ich Ihnen doch schon erzählt.« Cahir verzog das Gesicht. »Er
ist aufs Klo gegangen und nicht mehr zurückgekommen.«
»Er hatte getrunken. Stimmt das?«
»Das wissen Sie doch schon.«
»Ein, zwei Dosen?«
»Genau.«
»So sind Jungs nun mal, Inspector«, warf Mr Murphy ein. »Offenbar
hatte Peter ein paar Dosen mitgebracht.«
»Vierzehn«, präzisierte McCready. »Und getrunken hat er davon sechs
oder sieben. Nicht wahr, Cahir?«
»Ich hab ihn nur ein oder zwei trinken sehen.«
»Was ist mit Drogen, Cahir?«
Der Junge tat überrascht. »Ich hab keine gesehen«, sagte er, doch
ich wusste, dass er log.
»Peter hatte eine beträchtliche Kokainkonzentration im Blut, als er
gefunden wurde«, sagte McCready. »Wo hatte er das Kokain her?«
»Ich hab’s Ihnen doch gesagt.« Ungerührt legte Cahir den Kopf
schräg. »Ich hab keins gesehen.«
»Das beantwortet nicht die Frage«, sagte ich. »Garda McCready hat
dich nicht gefragt, ob du welches gesehen hast. Wir wissen, dass er Drogen bei
sich hatte. Er hat dich gefragt, wo er die herhatte.«
»Mein Sohn hat Ihnen schon gesagt, dass er keine Drogen gesehen hat,
und ich glaube ihm. Wenn er keine gesehen hat, woher soll er denn wissen, wo
sie herkamen?«, mischte sein Vater sich ein, beugte sich vor und legte die
verschränkten Hände auf den Tisch vor sich.
»Hat Peter seinen eigenen Vorrat mitgebracht?«
»Ich hab’s Ihnen doch gesagt«, wiederholte Cahir, schnalzte genervt
und verdrehte die Augen.
»Was ist mit seinem Handy?«
»Was?« Falls Cahir Murphy auch diesmal nur unschuldig tat, dann war
er ein guter Schauspieler.
»Wir wissen, dass Peter am frühen Sonntagmorgen gestorben ist. Am
Sonntagabend hat jemand seiner Mutter eine SMS von Peters Handy
geschickt. Das war der Tag, an dem Garda McCready zuletzt mit euch gesprochen
hat. Wir glauben, einer von euch hat Peters Handy genommen und seiner Mutter
eine SMS
geschickt, weil er hoffte, dass wir dann die Suche nach Peter abbrechen würden.
Ich vermute, das
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