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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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sofort herkommen. Penny hatte einen Unfall.
Sie liegt im General Hospital in Letterkenny.«
    »Geht es ihr gut?«, fragte ich.
    »Wir sind jetzt hier«, erwiderte Debbie ausweichend. »Du musst
sofort herkommen, Ben. Bitte beeil dich.«

35
     
    Mit eingeschalteter Sirene benötigte ich weniger als eine
Dreiviertelstunde für die Rückfahrt nach Letterkenny. Als ich ins Krankenhaus
kam, schickte man mich gleich durch in die Notaufnahme. Penny lag auf einem
fahrbaren Bett in einem abgetrennten Abteil. Ihr Kopf wurde von einer
Halskrause gestützt, eine Gesichtshälfte war aufgeschürft. Eine Sauerstoffmaske
bedeckte den Großteil ihres Gesichts. Angsterfüllt trat ich zu ihr und gab ihr
einen Kuss auf die Stirn.
    Debbie saß am Bett und hielt Pennys Hand. Mit dem Daumen rieb sie
über die weiche Haut des Handrückens unserer Tochter. Sie war selbst bleich,
die Augen waren vom Weinen gerötet.
    »Wie geht es ihr?«
    »Sie müssen sie gleich operieren«, brachte sie hervor, und ihre Zunge
erzeugte beim Sprechen Schnalzgeräusche. »Sie haben gesagt, da ist Druck auf
ihrem Gehirn.«
    »Was ist denn passiert, verdammt?«
    Debbie schluckte schwer, nahm Pennys Hand in beide Hände und wandte
sich ein wenig von mir ab. »Sie ist gestürzt.«
    »Wo?«
    Schließlich drehte sie sich um und sah mich an. »Sie war bei den
Morrisons …«
    »Herrgott!«, schrie ich und trat gegen einen Tisch mit Instrumenten,
der neben Pennys Bett stand und daraufhin klappernd umstürzte.
    Eine Krankenschwester riss den Vorhang zurück. Ich starrte sie
finster an. Sie erwiderte meinen Blick zornig und sah dann zu Penny. Ich
stellte den Tisch auf und begann, die Instrumente aufzulesen. Als ich mich
wieder erhob, hatte die Schwester den Vorhang zugezogen und war fort.
    »Sie hat gesagt, sie gehe zu der Party«, erklärte Debbie. »Emma,
eine ihrer Freundinnen – ihr Vater hat sie abgeholt und die beiden hingebracht.
Sie hat mir erzählt, es sei von der Schule aus. Sie sind alle zu den Morrisons
gegangen. Zur Geburtstagparty für den jungen Morrison.«
    »Ich hab sie gewarnt, sie soll sich von ihm fernhalten«, stieß ich
hervor.
    Debbie stand auf. Es schien ihr zu widerstreben, Penny loszulassen,
doch sie kam mit ausgestreckter Hand auf mich zu.
    »Es war ein Unfall. Sie sind offenbar alle abwechselnd geritten.
Penny ist heruntergefallen.«
    »Quatsch«, fauchte ich. »Da steckt Morrison dahinter.«
    Debbie schüttelte den Kopf, doch das fachte meine Wut umso mehr an.
    »Ich hab dich gewarnt«, sagte ich und unterstrich meine Worte mit
dem Zeigefinger. »Ich hab gesagt, dass das passieren würde.«
    »Es war nicht Morrison. Emmas Vater war dabei. Er hat gesagt, es war
ein Unfall. Sie ist vom Pferd gefallen. Er hat gesagt, Morrison sei sofort zu
ihr gerannt – er war es, der sie so schnell hierhergebracht hat.«
    »Das glaube ich nicht. Ich bringe den Scheißkerl um …«
    Ich wurde unterbrochen, denn der Vorhang wurde erneut zurückgezogen,
und diverse Ärzte und Schwestern kamen herein. Eine junge Ärztin in einem
weißen Kittel, der viel zu groß für sie war, sprach mit Debbie und sah dabei zu
mir.
    »Wir sind jetzt bereit, sie in den OP zu bringen. Der Anästhesist
wird ihr etwas geben, um sie vorzubereiten. Sie können helfen, sie
hinzuschieben, wenn Sie möchten.« Sie lächelte mitfühlend, dann trat sie
zurück, während ihre Kollegen sich um meine Tochter kümmerten.
    »Wird sie wieder gesund?«, brachte ich hervor.
    »Sie ist in guten Händen«, sagte die Ärztin, deutete auf einen Mann,
der mit einer Spritze an Pennys Bett stand, und verließ dann den Raum, ehe ich
sie bitten konnte, etwas präziser zu werden.
    Als der Mann Penny die Kanüle in den Handrücken stach, hätte ich
schwören können, dass ihre Augen unter den geschlossenen Lidern zuckten, und
meinte, sie leise stöhnen zu hören – doch vielleicht hatte auch ich selbst
dieses Geräusch hervorgebracht. Dann klappte der Krankenpfleger die
Seitenlehnen des Bettes klirrend hoch und rollte Penny hinaus.
    Ich ging an Debbie vorbei und hielt eines der Geländer, während ich
neben meiner Tochter zum Operationssaal ging. Der Chirurg war bereits dort und
zog OP-Kleidung an.
    Debbie stellte sich neben mich und umklammerte meinen Arm, während
ich half, das Bett an den vorgesehenen Platz zu rollen, und dann zurücktrat.
Der Chirurg drehte sich um und lächelte uns gütig zu.
    »Wir rufen Sie, wenn wir fertig sind«, sagte er.
    Debbie und ich entfernten uns ein Stück und wussten

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