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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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war.
    »Und der Messerblock war in der Küche. Er ist also raus in die Küche
gerannt und hat es geholt, ja?«
    Wieder sah Kielty seinen Anwalt an, der knapp die Achseln zuckte.
    »So genau erinnere ich mich nicht daran. Ich hatte Angst um mein
Leben.«
    »Dennoch, Ian Hamill wurde getötet.«
    »Ich habe das gemeldet«, sagte Kielty, und jetzt begriff ich, warum
er mir das erzählte. Er wollte Nicell ebenso schwer belasten wie sich selbst.
    »Wem?«
    »Nicell«, erwiderte er gereizt. »Er ist um kurz nach zwei gekommen.
Es war seine Idee, dass wir Hamill in den Schuppen bringen und dann Feuer
legen. Damit es so aussieht, als hätte jemand mich zuerst erwischt. Damit es so
aussieht, als wäre der Bunker weg. Er hat unseren Stoff in seinen Transporter
geladen und dann die Scheune angezündet.«
    Unseren Stoff. Und dabei war Kielty zuvor völlig passiv gewesen – alles ging auf
Nicells Konto.
    »Und wie wollten Sie damit durchkommen?«
    »Am nächsten Morgen ist Elena früher zur Arbeit gegangen und hat
unsere Zahnarztunterlagen vertauscht«, sagte er. »Wir haben gedacht, das finden
Sie raus. Sie würden im Krankenhaus nachfragen oder so. Aber das hat niemand
getan. Keiner hat das überprüft.«
    »Und wie weiter?«
    »Als es so aussah, als würde nichts mehr nachkommen, ist Nicell noch
mal da hochgefahren, hat den Rest von Huttons Zeug geholt und Elena
mitgebracht.«
    »Huttons Zeug? Sie meinen seinen Bunker, seinen Drogenvorrat? Das
Zeug, von dem Hamill durchgedreht ist?«
    Kielty nickte. »Der war sowieso ein Schizo.«
    »Stoff, den Sie in Sligo verkauft haben, an einen Teenager. An einen
Jungen, der sich von einer Klippe gestürzt hat, nachdem er das genommen hatte.«
    Verständnislos starrte Kielty mich an. Ich wusste, er würde sich
deswegen nicht schuldig fühlen. Wie Lorcan Hutton sah auch Kielty sich
lediglich als Teil einer Kette von Angebot und Nachfrage, wie
Waffenproduzenten, die sich damit zufriedengeben, dass sie nicht dafür
verantwortlich sind, wie ihr Produkt eingesetzt wird, oder der Kellner, der
keine Bedenken hat, dem Mann, dessen Autoschlüssel vor ihm auf der Theke liegt,
noch ein weiteres Bier zu zapfen.
    »Davon weiß ich nichts«, sagte Kielty.
    »Ist es relevant?«, mischte sich der Anwalt nun doch ein. Er saß
krumm auf dem Stuhl und malte auf seinem Notizblock.
    »Weiß Ihre Mutter, dass Sie noch leben?«, fragte ich. Ich konnte
nicht glauben, dass die Frau mich vielleicht getäuscht hatte.
    Kielty schüttelte den Kopf. »Noch nicht.« Er sah zu Boden. »Ich muss
sie noch anrufen.«
    Da ging die Tür auf, und der Sergeant vom Empfang schaute zu uns
herein.
    »Der Super will Sie sprechen, Sir. Dringend.«
    »Vielleicht sollten Sie sie jetzt anrufen«, schlug ich Kielty vor.
»Machen wir doch eine Pause.«
    Ich hielt die Bänder an und stand auf. Kielty erhob sich ebenfalls
und streckte den Rücken, als müsste er die Wirbelsäule wieder einrenken.
    »Ganz unter uns«, sagte ich im Plauderton, wenn auch nicht beiläufig
genug, denn der Anwalt sah mich scharf an. »Warum sind Sie so mitteilsam? Ist
das wegen Elena?«
    Kielty starrte mich an. Ich wollte ihn zu irgendeiner Reaktion
zwingen, wollte mich selbst davon überzeugen, dass er fähig war, Reue zu
empfinden.
    »Auch. Hauptsächlich ist es wegen Nicell. Sie können mir nichts
anhaben, ohne Nicell auch einzusperren. Ich bin einer seiner Informanten. Ich
bin zu wertvoll, als dass Sie mich von der Straße holen könnten. Und Sie wollen
wohl kaum, dass bekannt wird, dass einer vom Rauschgiftdezernat in der ganzen
Scheiße mit drinsteckt, oder?«
    Ich rief Patterson zurück und wollte ihm berichten, was
Kielty uns über Nicell erzählt hatte, doch er unterbrach mich sofort.
    »Ihre bessere Hälfte sucht nach Ihnen. Sie hat mehrfach angerufen.
Rufen Sie sie lieber zurück.«
    Irgendetwas an seinem letzten Satz beunruhigte mich. Sobald ich
aufgelegt hatte, sah ich auf mein Handy. Ich hatte es vor der Vernehmung auf
stumm geschaltet und nicht gemerkt, als es in meiner Tasche vibriert hatte. Auf
dem Display sah ich, dass ich mehr als ein Dutzend Anrufe von Debbie verpasst
hatte. Ein kleines Symbol zeigte mir an, dass ich auch eine Nachricht auf
meiner Mailbox hatte, doch ich rief Debbie direkt zurück.
    »Wo bist du, verdammt?«, fuhr sie mich an, als sie das Gespräch
annahm, doch ich hörte, dass es ihr beim Sprechen die Kehle zuschnürte.
    Ich begann zu erklären, dass ich in einer Vernehmung gewesen sei,
aber sie unterbrach mich. »Du musst

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