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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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Debbie.
    »Müsste sie eigentlich«, erwiderte der Mann, ohne einem von uns
richtig in die Augen zu sehen. Mir ging auf, dass ich nicht einmal den Namen
des Mannes wusste, dessen Händen ich das Leben meiner Tochter anvertraut hatte.
»Im Verlauf der nächsten ein, zwei Tage können wir uns ein besseres Bild davon
machen, wie ihre Genesung verlaufen wird.«
    »Danke«, sagte ich. Mir fiel nichts weiter ein, was angemessen
gewesen wäre.
    Er nickte und wandte sich zum Gehen. Dann schien ihm noch etwas in
den Sinn zu kommen.
    »Sie hatte Glück, dass sie so schnell hier war. Die Blutung in ihrem
Gehirn hätte sich ausweiten können. Ich hoffe, wir haben sie rechtzeitig
eingedämmt.«
    »Danke«, sagte nun auch Debbie.
    Er nickte nochmals, schürzte ein wenig den Mund, drehte sich um und
ging davon.
    Sie müsste eigentlich aufwachen, dachte ich. Nicht: Sie wird aufwachen.

36
     
    Die junge Ärztin, die in der Notaufnahme mit uns
gesprochen hatte, führte uns in Pennys Zimmer. Penny war nun an einen Tropf angeschlossen,
eine Sauerstoffmaske bedeckte ihr Gesicht, ihr kleiner Kopf war in Verbände
gehüllt, die Stirn unterhalb des Verbandes gelblich verfärbt. Sie war bleicher,
als ich sie je gesehen hatte. Trotz ihres Alters und ihrer zunehmenden Reife
wirkte sie verloren in diesem Bett, umgeben von so vielen Geräten.
    Ihre Hand war kalt, ihre rosa lackierten, aber nach wie vor
abgekauten Nägel waren kleiner, als ich sie in Erinnerung hatte. Ich stand
neben ihrem Bett, hielt ihre Hand und berührte mit dem Zeigefinger ihre Wange.
    Debbie stand auf der gegenüberliegenden Seite und hielt die andere
Hand, an der an einem Finger ein Clip befestigt war, der ihre Puls- und
Blutdruckwerte an einen der Monitore am Kopfende des Bettes übermittelte.
    »Penny«, sagte Debbie in gedämpftem Ton. »Penny, Liebes? Mummy und
Daddy sind hier.«
    Beide suchten wir ihr Gesicht ab nach einem Anzeichen dafür, dass
sie Debbie gehört hatte, doch es blieb reglos.
    »Es dauert möglicherweise eine Weile, bis sie zu sich kommt«,
erklärte die Ärztin und notierte etwas auf einem Klemmbrett, das sie
anschließend ans Bettgestell hängte.
    »Wie lange?«, fragte Debbie.
    Die junge Frau runzelte ein wenig die Stirn. »Das ist schwer zu
sagen. Wissen Sie, sie ist nicht ein einziges Mal aufgewacht, seit sie hier im
Krankenhaus ist.«
    »Was bedeutet das?«, fragte ich.
    »Nun, es könnte ein oder zwei Tage dauern, bis sie zu sich kommt.«
    Wir schwiegen.
    »Vielleicht auch länger«, fügte sie hinzu.
    »Liegt sie denn im Koma?«, fragte ich ungläubig.
    »Das wissen wir nicht«, erwiderte die junge Ärztin und lächelte
entschuldigend. »Sie ist jung und in guter körperlicher Verfassung. Sie hat
gute Aussichten, durchzukommen. Außerdem hatte sie sehr viel Glück, dass sie so
schnell hier war.«
    »Das hat der Chirurg auch gesagt«, bemerkte Debbie geistesabwesend.
    »Genau genommen hätte der Mann, der sie hergebracht hat, sie
wahrscheinlich gar nicht aufheben dürfen, für den Fall, dass ihre Wirbelsäule
verletzt gewesen wäre«, fuhr die Ärztin fort. Sie sah zur Tür, als sagte sie
uns gerade etwas, das sie uns nicht sagen dürfte. »Aber in diesem Fall hat er
das Richtige getan. Möglicherweise hat er ihr das Leben gerettet.«
    Der Rest des Tages verging wie im Traum. Ich hatte
permanent das Gefühl, ich stünde kurz davor, mich von mir selbst zu lösen, ein
Gefühl von Unwirklichkeit, das für mich immer mit den Panikattacken verbunden
gewesen war, unter denen ich einige Jahre zuvor gelitten hatte.
    Debbie und ich sprachen nur wenig und nur über Belanglosigkeiten,
während wir darauf warteten, dass unsere Tochter aufwachte.
    Vor Ende der Besuchszeit kamen meine Eltern, um Penny zu besuchen.
Als sie sahen, dass sie noch schlief, blieben sie nicht lange. Debbies Eltern
passten auf Shane auf und hatten entschieden, es sei besser, ihn Penny nicht
sehen zu lassen, solange sie in diesem Zustand war.
    »Wer bleibt über Nacht hier?«, fragte mein Vater, als sie wieder
aufbrachen.
    »Ich weiß nicht recht«, sagte ich und sah zu Debbie. »Einer von uns
muss Shane holen.«
    »Du fährst nach Hause«, bestimmte Debbie. »Ich bleibe heute Nacht
bei ihr.«
    »Bist du sicher? Du siehst aus, als könntest du Schlaf brauchen.«
    »Als ob ich schlafen könnte. Sie braucht jetzt ihre Mutter an ihrer
Seite.«
    Kurz nach meinen Eltern ging auch ich, um Shane abzuholen.
Ich küsste Penny so sanft wie möglich auf die Stirn und spürte den

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