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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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er hat gesagt, sie wären auch bei ihm gewesen. Hätten
ihm eine Menge Ware gegeben, die er losschlagen sollte. Haben sich sozusagen in
die Kette gedrängt.«
    »Warum hat Lorcan sich das gefallen lassen?«, wollte ich wissen.
    Kielty warf einen Blick zu dem Anwalt neben ihm, der seit seinem
Eintreffen so gut wie nichts gesagt hatte.
    »Er hat sie nicht ernst genommen. Er hat ihnen die Ware abgenommen
und sie zwischen ein paar von uns aufgeteilt. Wir sollten sie losschlagen, und
er wollte sie anlügen, was den Preis anging, den er bekam.«
    Es überraschte mich nicht, dass Lorcan gedacht hatte, er könne
Armstrong übers Ohr hauen. Hutton hatte den Drogenhandel in der Region viele
Jahre lang kontrolliert und war überheblich geworden.
    »Das haben sie nicht gut aufgenommen?«
    Kielty schüttelte den Kopf. »Durch einen von Huttons anderen Kunden
haben sie Wind davon bekommen. Eines Abends haben die mich in Doherty’s Pub
verdroschen. Haben mir gesagt, ich sollte ihnen das Geld besorgen, das wir
ihnen schuldeten. Ich hab ihnen gesagt, Hutton hätte es.«
    »Was haben sie darauf gesagt?«
    »›Um Hutton haben wir uns gekümmert‹, haben sie gesagt. ›Du sorgst
einfach dafür, dass dein Anteil geklärt ist.‹«
    »Wissen Sie, was die mit Hutton gemacht haben?«
    Kielty schüttelte den Kopf. »Aber ich konnte es mir denken. Eines
Abends ist er verschwunden. Und dann konnten sie sich jeden von uns vorknöpfen,
alle, die er beliefert hatte. Ich dachte, sie hätten es aus ihm
herausgeprügelt. Er ist nie wieder aufgetaucht.«
    Ich nickte. »Er wurde erschossen auf einem alten Friedhof in Lifford
aufgefunden«, erklärte ich.
    Trotz der Hitze, die im Raum herrschte, erschauerte Kielty.
    »Also, was ist passiert?«
    »Ich hatte das Geld nicht. Elena hatte die Kleine und all das. Wir
waren ein bisschen knapp bei Kasse. Ich hatte noch was von dem Stoff, es war
nicht mehr viel, aber ich wusste, wo Lorcan den Rest seines Bunkers versteckt
hatte. Im Grenzgebiet durfte man mich nicht mit größeren Mengen dealen sehen,
sonst hätten die sofort Bescheid gewusst, deshalb bin ich hierhergekommen.«
    »Unter dem Namen Ian Hamill? Warum?«
    »Ist mir einfach so eingefallen. Er war einer meiner Kunden.«
    »War«, betonte ich, und Kielty schluckte trocken. »Fahren Sie fort.«
    »Sie haben mich noch weiter bedroht. Haben mir eine Totenmesskarte
geschickt und so.«
    »Also haben Sie beschlossen, Ihren eigenen Tod vorzutäuschen?«
    »So war das nicht«, widersprach Kielty aufgeregt. »Ich habe jemanden
um Hilfe gebeten. Jemanden, dem ich vertrauen konnte.«
    »Wen?«, fragte ich, obwohl ich die Antwort bereits kannte.
    »Einen Garda.« Ein wenig trotzig reckte Kielty das Kinn.
    »Rory Nicell«, stellte ich fest.
    Er nickte, enttäuscht darüber, dass sein Trumpf nicht die gewünschte
Wirkung erzielte. Er setzte sich ein wenig anders hin und schaute zu seinem
Anwalt, der das alles gleichmütig beobachtete. Kielty hatte offenbar
beschlossen, zu reden; sein Anwalt war nur hier, um zu bezeugen, was er sagen
wollte. Warum er allerdings so mitteilsam war, stand auf einem anderen Blatt.
    »Was hat Garda Nicell Ihnen gesagt?«
    »Ich habe ihm erklärt, was passiert war. Mit Hutton und seinem Stoff
und so.«
    »Woher kannten Sie Nicell?«
    »Ich war sein Informant«, erwiderte Kielty. »Wir haben uns gegenseitig
geholfen und so.« Als würden wir alle auf der gleichen Seite kämpfen.
    »Und was ist passiert?«
    »Ich weiß es nicht mehr.« Kielty rieb sich mit den Knöcheln über die
Bartstoppeln. »Es war nicht geplant oder so. Hamill kam zu mir raus, weil er
Stoff wollte. Er war ein Stammkunde, deshalb wusste ich, ich kann ihm
vertrauen. Aber er hatte irgendwas genommen, was ihm nicht bekommen ist. Ist
durchgedreht. Irgendwas ist in seinem Kopf passiert. Er hat angefangen, alles
kurz und klein zu schlagen. Hat mich angegriffen.«
    Ich erinnerte mich an Kieltys Drogenversteck. Bei dem Haus machte
man sich keine Sorgen, dass es demoliert werden könnte.
    »Also haben Sie ihn getötet, ja?«
    Kielty starrte mich an, als würde ihm zum ersten Mal klar, was er
hier zugab.
    »So nicht. Es war ein Unfall. Er hat ein Messer genommen und ist auf
mich losgegangen. Wir haben miteinander gekämpft, und irgendwie ist das Messer
in seiner Brust gelandet … vielleicht ist er sogar von allein in die Klinge
gestürzt.«
    »Wo haben Sie Drogen genommen?«
    »Im hinteren Zimmer«, erwiderte er zögerlich und fragte sich wohl,
inwiefern das relevant

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