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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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unterschieden sich nicht sehr voneinander. An den Küsten aber wurde ein Gemisch gesprochen, das auch Garp hatte lernen müssen, um später einmal als Dolmetscher dienen zu können.
    »Der einzige wird er wohl nicht sein«, sagte Punikrum, »jeder Mensch lobt seine Ware und sich selbst. Aber warum sollte er nicht von den Amaza sein? - Da sehen Sic selbst, Jokbed, wie die Leute aufschneiden. Man muß nicht gleich alles glauben. Die Amazaweiber verkrüppeln die Männer, heißt es. Alles Schwindel! sag’ ich Ihnen. Mag ja mal vorgekommen sein. Hier und da. Aber dieser hier ist zweifellos nicht verkrüppelt, ganz prachtvoll ist er und doch ein Amaza.«
    Jokbed ging murrend um Garp herum.
    »Sieht gar nicht verprügelt aus -«
    Punikrum lachte. »Was nicht ist, kann noch werden. Wenn das Ihre einzige Sorge ist, Jokbed!«
    Mit einem Lächeln der Verachtung wandte Garp sich Herrn Punikrum zu.
    »Höre, du! Zweimal habe ich mit der Göttin gekämpft, und immer noch lebe ich. Hebe die Sagaris wider mich, wenn du es wagst, und wir werden sehen, wer von uns beiden die Erde füttert.«
    Herr Punikrum wurde blaß vor Ärger und - Furcht. Jokbed jedoch schmunzelte und betrachtete Garp mit so viel Wohlgefallen, wie er aufbringen konnte.
    »So begierig aufs Kämpfen ist Herr Punikrum gar nicht. Aber das von deiner Göttin mußt du uns erzählen.«
    Mit übertriebener Heftigkeit widersprach Punikrum.
    »Wollen Sie seine Lästerungen herausfordern, Jokbed? Haben Sie denn nicht gehört? Er sagte, er habe gegen Ischtar gekämpft - möge ihr Segen uns geleiten.«
    »Er geleite uns. - Aber er meinte gar nicht Ischtar - nicht wahr?«
    »Wer ist Ischtar?«
    »Wer bist du? Hast du einen Namen?«
    »Ich hatte einen. Man nannte mich Garp. Doch dann habe ich mich den Namenlosen übergeben, und nun habe ich keinen mehr.«
    »Die Namenlosen haben dich zu uns geführt, und ich gebe dir deinen Namen zurück: Garp. Wenn er dir nicht gefällt, mußt du dir einen anderen verdienen, besser vielleicht noch, deinen so groß machen, bis alle ihn hassen oder lieben. -Willst du uns nun sagen, Garp, wie es mit dir und der Göttin war? - Dies ist Herr Punikrum, ein feiner Mann, du solltest ihm mit Ehrfurcht begegnen. Und ich bin Jokbed.«
    Garp hielt Herrn Punikrum als einen Langberockten für einen Unterworfenen. Und daß dieser Mann fein sein sollte, bestärkte ihn nur in dieser Auffassung. Aber er sagte es nicht, obwohl es nicht nur seine, sondern auch Hipsas und Lampetos Meinung war. Der alte Mann habe ganz recht, dachte Garp. Von den Namenlosen sei er hierhergebracht worden, und nun müsse er sehen, hören und - schweigen. Denn wenn er rede, könne er nicht hören, und wenn er nicht höre, würde sich ihm der Sinn dieser neuen Welt nicht erschließen.
    »Ich kann euch nicht den Segen bieten, weil ich nicht gesegnet bin«, sagte er.
    »So sei es von mir«, sprach Jokbed.
    Und dann mußte Garp erzählen, wie er die Göttin bezwungen hatte. Er tat es mit so wenig Worten wie möglich. Dennoch mußte Jokbed Herrn Punikrum einige Male bedeuten, den Knaben doch nicht zu unterbrechen. Jetzt aber, als Garp geendet hatte, konnte der Herr nicht länger an sich halten.
    »Ob es wirklich die Göttin war?« sagte er. »Ich will gern alles glauben, aber was kommt dabei heraus? Ein wildes Mädchen, Wellen und Wind - nur keine Göttin.«
    »Mein Herr Punikrum, über dieses Land herrschen andere Götter als bei uns, oder nur eine einzige Göttin, die Große Jägerin, herrscht hier, wie wir vernehmen. Lassen Sie uns bescheiden sein. Ich habe viele Länder gesehen mit vielen
    Göttern; aber eins habe ich mir zur Richtschnur gemacht und bin gut dabei gefahren: mit Göttern fange ich keinen Streit an. Je weniger wir sie rufen, um so weniger sind sie da, um so weniger können sie uns schaden. Wir kennen sie nicht.«
    »Und was wollen Sie mit diesem Feind seiner Göttin beginnen ?«
    »Anwerben will ich ihn. Mit uns fährt Ischtar, sie ist an Bord meiner Schiffe, mag das Land und die See sein, welche sie wollen. Ischtar ist es, die uns den Knaben sandte.«
    »Sie haben recht, Jokbed. Der Bursche ist mit den wilden Weibern verfeindet. Senden wir ihn gebunden ihnen zu! Das ist ein Gastgeschenk und der gute Beginn eines vorteilhaften Geschäfts.«
    »Ich merke, Sie kennen das Land nicht, und Sie kennen die Leute nicht. Wie aber wollen Sie hier Handel treiben, wenn Sie sie nicht kennen? Mich würden die Kriegerinnen meiner Narben wegen noch ungeschoren lassen. Vielleicht. Sie

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