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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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sein.«
    »Niemals!«
    »Das kannst du nicht so sagen, Garp. Wenn es so weit kommen sollte, würde es dir als großes Glück erscheinen. So stark kann ein solcher Zauber werden. Und vergiß nicht: es war die Göttin selbst, die ihn über dich warf.«
    Mit aller Kraft dachte Garp nach und kam schließlich zu der Meinung, daß Jokbed so unrecht nicht habe. Man brauche nur Hipsa mit einem Geschöpf wie diesem Punikrum zu vergleichen, der hier etwas vorstellen wolle, um zu sehen, wo die bessere Welt sei. Auch Lampeto und die anderen Jungmädchen und Mädchen ... Und ob das wohl der Zauber sei, daß. er so denken müsse?
    »Ich soll einen Frevel begehen? Als ich die Göttin lästerte, beging ich ihn.«
    Jokbed wiegte bedächtig das Haupt.
    »Einen Frevel? Nicht so ganz. Einen Frevel könnte man es nicht gerade nennen. Die Mädchen haben dir Feindschaft angesagt - hier, deine Schläfenwunde bezeugt es -, und du hast die Feindschaft angenommen. Aber was hast du getan? Getan hast du eigentlich nichts. Du hast dich nur gewehrt. Du mußt etwas tun, Garp, etwas, dessen du dich hinterher vielleicht schämst, was allen deinen Gefühlen zuwider ist und allem, was du bisher getan hast - das allein sprengt den Zauber. Nie mehr wirst du dann wünschen zurückzukehren.«
    Jokbed, dem ein wildes Leben mehr als die Jahre sein Aussehen und seine Einsicht gegeben hatte, war klug genug, in der Seele des Knaben zu lesen. Auf diese Weise konnte er dessen Einwendungen zuvorkommen, denn wirklich versuchte Garp auch, sich vorzustellen, wie es sein würde, wenn er um Frieden bäte. Lampeto würde er Wiedersehen - und sein Wunsch danach war sehr stark - aber . . . Nein!
    »Sage mir, Jokbed, was du meinst.«
    Doch so ohne weiteres eröffnete Jokbed sich nicht. Zuerst fragte er nach dem Fest der Jugendweihe und erfuhr dadurch, daß die Beteiligten, also die Mehrzahl derer am Phasis, schon aufgebrochen und nur Hinker und einige Mädchen zurückgeblieben seien. Frohe Botschaft dünkte Jokbed das.
    Aber er verbarg sich nicht, daß er wohl einen oder den anderen auf seinem Schiff habe, der mit Eseln, aber keinen einzigen, der mit Pferden umzugehen verstehe. Das Schlimmste jedoch war, daß einige seiner Leute die Pferde vom Pontos für besonders gefährlich hielten und fest daran glaubten, daß die wilden Mädchen sie mit Männerfleisch fütterten. Leider hatte sich das erst herausgestellt, als es bereits zu spät gewesen war, die Ängstlichen durch andere zu ersetzen, und wenn diese sonst sehr wackeren Männer bis jetzt auch nur ein Gegenstand des Spottes ihrer rauhen Gefährten waren, so konnte sich das ändern, sobald etliche von den Hufen und Zähnen der Tiere verletzt werden würden. Im Kampf mit den Menschen dagegen Männer oder Frauen war auf jeden einzelnen zu rechnen, zumal die Leute sich mit ihren neuen eisernen Schwertern jedem Feinde und auch den Amazonen überlegen glaubten.
    »Hattest du je mit Pferden zu tun?« fragte Jokbed jetzt.
    Garp lachte nur. Viele Namen von Stuten und Hengsten nannte er, die alle seine Freundinnen und Freunde seien, jedes Tieres Besonderheit erwähnte er und wurde geradezu gesprächig. Mit Ehrfurcht aber erfüllte ihn der Name des Draup, des heiligen Schimmelhengstes, mit dem in diesem Jahr auf der Schilfinsel im Pontos die Königin die Vermählung vollziehen werde, um ihn dann als Brandopfer auf dem Altar der Göttin darzubringen.
    Jokbed sprang auf.
    »Ich muß ihn haben!« rief er.
    »Den Hengst der Göttin?«
    »Gerade den! Und dann noch so viele Pferde, wie meine Schiffe fassen. Garp, komm zu mir, du wirst es nicht bereuen. Kümmere dich nicht um Punikrum. Mir gehorchen die Männer, mir gehören die Schiffe. Ich sage dir gleich, mein Junge, versuche nicht, mir die Herrschaft zu entwinden. Es würde dir, einem Knaben, auch gar nicht gelingen. Herrschen will gelernt sein, und bei mir kannst du, wenn auch nicht viel, doch genug lernen, daß du in unserer Welt einmal dasselbe sein wirst wie deine Hipsa bei den Amaza und wahrscheinlich weit mehr. Was würden die Hinker tun, wenn wir über sie kämen?« »Vermutlich nichts. Sie sind nicht darauf eingerichtet, etwas zu tun.«
    »Und die Mädchen?«
    »Sie würden sich auf die Rosse werfen und mit euch kämpfen. Hütet euch vor ihren Pfeilen!«
    »Wir haben auch Pfeile, und sogar solche mit Spitzen aus Eisen. - Kommst du zu uns, Garp?«
    »Ich soll die Gebietenden berauben? Während sie fort sind? Lügen und Stehlen ist die größte Schande.«
    »Gerade die lade auf

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