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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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völlig unzugänglich. Das einzige, wozu er sich bequemte, war der zögernd gegebene Rat, Garp könne vielleicht einige ausgesuchte Sklaven der Belit zu Pferdewächtern abrichten. Natürlich schob Herr Punikrum diesen Rat erst einmal sehr überlegen beiseite, um dann, nachdem er eine Weile geredet hatte, genau das gleiche vorzuschlagen. Soweit herrschte also Übereinstimmung.
    Einen weiteren Übelstand bildeten jedoch die Schiffe, die Belit selbst im Hafen hatte oder dort hätte mieten können. Alle waren sie zu schmal und phönikische Schiffe außer denen Punikrums nicht vorhanden. Die Leute aus Sidon und Tyrus verstanden sich nicht nur darauf, ihre Schiffe mit verstärkten Verbänden breiter zu bauen, sondern sie verfugten auch noch über geheime Kniffe beim Segeln, die ihnen die Wendigkeit und Schnelligkeit ihrer Fahrzeuge verbürgten. Damit waren sie nicht wie alle andern fast nur aufs Rudern angewiesen und obendrein besser auf Sperrgut und Kampf eingerichtet. Von dieser letzten Möglichkeit sprachen die Phöniker freilich nicht gern. Sie zogen es vor, daß man den Verlust eines Schiffes für das Werk von Dämonen halte und nicht erst lange untersuche, ob nicht vielleicht Piraten nachgeholfen haben könnten. Aus diesem Grunde unterstützten sie lieber die Meinung der anderen seefahrenden Völker, daß ein Kampf auf hoher See ein unmögliches Unterfangen sei.
    Wenn die Große Dame ihre Pferde nach Kreta bringen wollte, blieb ihr jedenfalls nichts anderes übrig, als Herrn Punikrums und Jokbeds Schiffe zu mieten. Das tat sie auch, aber nicht ohne beim Vernehmen der Mietforderung einige Sätze von sich zu geben, die keinerlei Segenswünsche enthielten. Freilich sprach sie die Sätze nicht aus. Sie dachte sie nur. Da sie jedoch gleichzeitig ihre Unwissenheit darüber kundgab, wer nun der größere Pirat sei: Herr Punikrum oder Jokbed - so konnte sich keiner von beiden über die Gefühle der Großen Dame in einem wohltätigen Irrtum befinden.
    Jokbed machte sich allerdings wenig daraus. Auf dem Meer hatten die Flüche der Priesterin Belit keine Macht, und an Land fühlte er sich sowieso nicht recht heimisch.
    Es war die Nacht vor der Reise. Die Pferde waren eingeschifft, und Garp legte seine Arme um den Hals des Rapphengstes. Worte der Freundschaft und Zuneigung flüsterte er ihm in die gespitzten Ohren, und nichts sei zarter, dachte er, als das weiche Maul eines Pferdes. Auch sei beim Pferd alles klar und kein tückischer Zauber zu spüren - man möge sich oder man möge sich nicht , aber wenn man sich möge, seien Reiter und Pferd ein Ganzes. Ihm war weh ums Herz. Schwerer Kämpfe hatte es bedurft, ehe er zu überzeugen gewesen war, daß er sich von den Pferden trennen müsse. »Bis an die Küste, bis in den Hafen«, hatte Jokbed gesagt, »aber nicht weiter. Wer nach Kaphtor hinein will, ins Kretische, muß Sklave werden, und das sollst du nicht.«
    Es war sehr dunkel, der Bergwind hatte sich bereits gelegt, aber nur Wasser und Luft verhielten sich still - die Männer überlärmten noch das Gestampf der Pferde. Es war immer dasselbe. Auf See begehrten sie das Land, um dort zu tollen, zu trinken, zu lieben. An Land packte sie die Sehnsucht nach der Weite und dem Abenteuer. Jetzt standen sie vor der Erfüllung, und das machte sie laut.
    Tüchtig gedrillt hatte Garp die Sklaven Belits in den letzten Wochen, aber einige Ermahnungen, dachte er, könnten nichts schaden. In dieser Absicht suchte er den Kreter auf, der den Pferdetransport des Schiffes begleiten sollte. Doch statt des einen Kreters fand er deren zwei bei den zechenden Kameraden.
    »Was machst du hier?« fuhr er den zweiten an.
    Herr Jokbed lasse Herrn Garp bitten, entschuldigte sich der Mann. Der Gemahl der Göttin sei etwas unruhig. - So schnell jedoch gaben die Kameraden Garp nicht frei; denn da er die Reise nach Knossos mit Jokbed an Bord des Hauptschiffes machen sollte, handelte es sich um eine Trennung bis zur künftigen Landung. Man schrie also dem kretischen Sklaven zu, seinem Lehrmeister einen Krug zu reichen.
    Ob die »Labrys« schon fort sei? erkundigte sich Garp, nachdem er getrunken. Sie müsse wohl gleich ablegen, war die Antwort, ins Wasser gerollt sei sie schon. Wenn sie den Hafen schon verlassen hätte, wäre sie im Schein der flammenden Pechbecken am Eingang zu sehen gewesen.
    Jokbeds Schiffe lagen noch auf ihren Rundhölzern und halb auf dem Strand. Die vornehmere »Labrys«, die Doppelaxt, sollte vorausfahren, damit in Knossos alles für

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