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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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Skandalgeschichte des sonst keineswegs prüden Knossos.
    »In der Arena, sagst du?« fragte Garp.
    »Gewissermaßen ja ... in der Kampfschule der Arena, und die Erlauchte soll es ziemlich weit gebracht haben bei ihrem Lehrer Thes.«
    Garp blieb skeptisch.
    »Mit langen Röcken?« fragte er. »Weite Sprünge werden ihr kaum damit gelungen sein.«
    »Die langen Kleider sind ihr nicht angewachsen«, meinte Tuk, ohne sich über die Naivität seines jungen Herrn sehr zu verwundern. »Sie übte, wie es dort Brauch ist.«
    »Also nackt?«
    »Vielleicht. Beim Drill tragen die Mädchen ihre absatzlosen Schuhe und einen kurzen Schurz.«
    »Und so: wie eine Tributsklavin unter ihren Genossinnen und Genossen, wurde sie, wie du sagst, von der Großen Dame überrascht?« Garp lachte. »Arme Adna! Einen leichten Stand wird sie bei der Großmutter nicht gehabt haben, das will ich dir glauben . . . Aber das alles liegt doch schon eine geraume Zeit zurück ... ich verstehe nicht recht, warum du erst jetzt davon sprichst. Denn gewußt hast du es schon lange. Ich kenne dich.«
    Garp kannte seinen Schreiber wirklich recht gut. Schwatzhaft war Tuk durchaus nicht, und wenn er erst jetzt einen Klatsch erwähnte, dessen Hauptreiz, letzte Neuigkeit zu sein, schon vorüber war, so verband er damit gewiß einen Sinn.
    »Ihre Schwester schickte nach Ihnen, Herr«, sagte Tuk jetzt. »Dame Adna sandte ihre vertraute Zofe.«
    »Die freche?«
    »Frech und schnippisch sind sie alle, oder sie werden es mit der Zeit. Ich meine die Lieblingszofe, die vollbusige. Zuerst bedrohte mich dieses Wesen ein wenig. Dann kam sie mir mit ihren Brüsten näher, als mir lieb war . . .«
    »Was wollte sie?«
    »Dame Adna entbietet Herrn Garparuda zu sich. Sofort natürlich - anders tut sie es ja nicht , ganz ohne Verzug!«
    »Wozu nur? Wir zanken uns ja doch nur.«
    »Daran dachte ich auch, und darum erwähnte ich, daß mein Herr sich ins Bad verfügt habe und gänzlich ungesalbt der Dame nicht unter die Augen treten könne.«
    »Ich hätte ihr eine andere Antwort gegeben.«
    »Das fürchtete ich, und darum ließ ich die Zofe nicht zu Ihnen, sosehr sie es auch verlangte.«
    Garp überhörte diese Unverschämtheit.
    »Warum nicht?« fragte er nur.
    »Sie hätten wahrscheinlich gesagt, daß Sie keine Zeit haben und von der Großen Dame erwartet werden.«
    »Wenn du das so genau weißt - warum sagtest du es nicht?«
    »Damit Sie es sich noch einmal überlegen können. Eine hohe Dame, die einen Stierkämpfer nachts zu sich einläßt, überrascht nicht, wohl aber eine, die bei scheinender Sonne zu ihm in die Arena geht, um sich von ihm drillen zu lassen.«
    »Du solltest dankbar sein, mein Tuk. Endlich einmal ein Mädchen, das uns Männern gerecht wird.«
    »Nur keinen Irrtum, Herr! Zu uns kam sie nicht. Und Sie sollten vorsichtig sein. Dame Adna ist schwer zu durchschauen. Sie sollten zu ihr gehen. Es ist besser, Sie wissen, was sie will.«
    »Was wird sie wollen? Dich, mein Tuk. Sie will dich zum Masseur — das ist nicht schwer zu erraten.«
    »Aber alles dürfte das nicht sein. Meinetwegen brauchten Sie sich nicht zu bemühen, Herr. Ich ließ der Erlauchten bereits sagen, daß ich mit Ihrer Erlaubnis kommen würde. Dabei erfährt man immer etwas, und auch Sie, Herr, sollten der Dame Adna Ihre Aufmerksamkeit schenken.«
    »Sag es. Was will sie sonst - außer dich? Ich bin sicher, du weißt es.«
    »Sie will die Pferde«, sagte Tuk.

16
    Tuk mißtraute Adnas Augen - sosehr diese auch Langeweile und seelische Abwesenheit auszudrücken versuchten.
    Es war die Zeit unmittelbar nach der Massage. Noch lag die schöne Herrin auf der Bank, den frisch gekneteten Leib aber schon wieder in ein weites Laken mit bunter Kante gehüllt. Die hölzerne Kopfstütze im Nacken, starrte sie zur Decke das gelöste Blondhaar fiel bis auf die Fliesen. Tuk schien völlig davon erfüllt, durch das Auftragen von Lack die Nägel der Zehen in ebenso viele helle Rosenblätter zu verwandeln.
    Fast vollkommen war die Stille.
    Erst nachdem sich die fülligen Lippen der jungen Herrin einige Male stumm bewegt hatten, kam schließlich von ihnen die Frage:
    »Empfing dein Herr meinen Befehl nicht?«
    »Er empfing ihn.«
    »Und . . .? Hältst du deine Worte für zu kostbar, sie an mich zu vergeuden?«
    »Meine Worte gehören meiner Dame wie ich selbst.«
    »Dann sage mir, warum dein Herr es an der Ehrfurcht fehlen läßt, die er seiner Schwester schuldet?«
    »Er wurde zur Großen Dame befohlen.«
    »Du

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