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Aufstand der Maschinen

Aufstand der Maschinen

Titel: Aufstand der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Henry Smith
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dieser Angriff gar nicht ihm gegolten hatte – weder ihm noch den übrigen Flüchtlingen. Der Wagen fuhr wieder auf die Frau zu, die er bereits getötet hatte. Der Zusammenstoß mit dem Ampelmast und Charles Henrys Entkommen hatten offenbar eine Art Kurzschlußreaktion ausgelöst, so daß sein Elektronengehirn nicht mehr richtig funktionierte.
    Dann hielt Charles Henry erschrocken die Luft an. Er hatte das Gefühl, ihm müsse das Blut in den Adern gefrieren. Der Kinderwagen, den die junge Frau geschoben hatte, war weitergerollt und knapp neben der Leiche umgestürzt. Das Baby lag auf dem Asphalt, strampelte und schrie aus Leibeskräften.
    Charles Henry zögerte kurz, weil er seinen verhältnismäßig sicheren Platz hinter der Ampel nur ungern aufgab. Der alte Charles Henry, der Autos mehr als alles andere fürchtete, hätte sich nie aus dieser Deckung hervorgewagt, aber der neue Charles Henry bückte sich, hob die Eisenstange von der Straße auf und verfolgte damit den Wagen.
    Inzwischen zeigte sich klar, daß das Elektronengehirn des Autos beschädigt sein mußte, denn es griff nicht etwa das hilflose Kind an, sondern rollte statt dessen die Leiche der Mutter vor sich her. Die blutbespritzten Reifen schienen entschlossen zu sein, nichts auf der Straße zurückzulassen, was an einen menschlichen Körper erinnert hätte.
    Charles Henry schlich sich von hinten an und holte mit der schweren Eisenstange aus. »Mörder!« brüllte er und schlug mit aller Kraft auf den chromblitzenden Hardtop. Die Spitze der Stange drang tief in das weiche Metall ein. Das Auto schaltete mit aufheulendem Motor den Rückwärtsgang ein und schoß auf ihn zu.
    Charles Henry sprang zur Seite, holte dabei aus und traf den Wagen zum zweitenmal. Die Eisenstange zertrümmerte eine Scheibe und beschädigte die Tür; dann schwang er sie in entgegengesetzter Richtung und traf die bereits eingebeulte Motorhaube.
    Er hörte das Baby hinter sich schreien und ging langsam rückwärts, während er den Wagen beobachtete, der mit quietschenden Reifen bremste und sich wieder in Bewegung setzte. Diesmal griff das Auto nicht wie ein Berserker an, sondern kam vorsichtig heran. Offenbar hatte es gemerkt, daß ihm die Eisenstange gefährlich werden konnte.
    »Vorsicht, Mister Hyde, es will Sie plötzlich anfallen!« warnte ihn ein junger Mann, der sich gemeinsam mit einigen anderen in den engen Durchgang zwischen zwei leerstehenden Appartementhäusern zurückgezogen hatte.
    Charles Henry beobachtete die leuchtenden Scheinwerfer und hielt die Eisenstange schlagbereit in der Hand, während er Schritt für Schritt rückwärts ging. Er versuchte in den künstlichen Augen irgendein Anzeichen dafür zu finden, daß der Wagen ihn überfallen wollte, aber das Auto rollte nur langsam weiter. Dann wußte er plötzlich, was es beabsichtigte. Es hatte erkannt, daß er das Baby retten wollte und sich danach bücken würde; in diesem Augenblick wollte es angreifen.
    Dann hörte er jemand hinter sich herankommen und riskierte einen kurzen Blick über die Schulter. Es war die Frau im roten Bikini; sie hielt noch immer ihren Pudel im Arm, kam aber trotzdem rasch näher.
    »Ich hole das Baby!« rief sie Charles Henry zu. »Beobachten Sie inzwischen weiter den Wagen!« Sie bückte sich, ohne stehenzubleiben, hob das Kind auf und rannte mit dem bellenden Pudel und dem kreischenden Baby weiter.
    Charles Henry hatte keine Gelegenheit, ihr lange nachzusehen, denn sein Gegner beschloß in diesem Augenblick, ihn zu überfallen. Der Motor heulte auf, dann raste das Auto geradewegs auf ihn zu. Charles Henry blieb bis zur letzten Sekunde stehen, sprang erst zur Seite, als der Kühler nur noch zwei Meter von ihm entfernt war, und schleuderte die Eisenstange mit voller Kraft gegen die Scheinwerfer. Er hatte Glück: beide Scheinwerfer zersplitterten, und der Wagen mußte bremsen, weil er jetzt blind war.
    Charles Henry setzte sich in Trab und überquerte die Straße, bevor der Wagen sich soweit erholte, daß er einen neuen Angriff versuchen konnte. Er lief hinter den anderen her, die bereits das rettende Ufer erreicht hatten. Der Wagen war nun ausschließlich auf sein Radargerät angewiesen, das jedoch ausreichte, um ihm dieses bewegliche Ziel deutlich genug zu zeigen. Er hörte es dicht hinter sich, als er die Passage zwischen zwei Wohntürmen erreichte, wo die anderen auf ihn warteten. Das Auto raste geradeaus weiter und prallte krachend gegen die Außenwand des ersten Wohnturms, als wolle

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