Aufstand der Vampire
hörte er sie flüstern. »Sein Blut hätte mir besonders geschmeckt.«
»Mir auch«, sagte eine andere und kicherte.
Jeff ließ sich davon nicht beeindrucken. Drei Schritte vor Diablo Negros Thron blieb er mit verschränkten Armen stehen.
Diablo Negro blickte ihn lächelnd an. »Sie scheinen sehr mutig zu sein, Señor«, sagte er. »Vanessa hat nicht übertrieben, als sie mir von ihrem Jeff berichtete.«
»Ich bin nicht ihr Jeff«, sagte Harper wütend.
»Das habe ich mir denken können«, entgegnete der Vampir mit falscher Freundlichkeit.
Jeff lächelte spöttisch. »Sie enttäuschen mich, Diablo Negro. Ihren Gespielinnen können Sie vielleicht mit diesem Mummenschanz hier imponieren, mir nicht.«
Jeff hatte bewußt provozierend gesprochen. Und er hatte Erfolg damit.
Das Gesicht des Hausherrn verzerrte sich vor Wut.
An den Tischen sprangen einige Vampirinnen auf. Auch Vanessas Haltung versteifte sich.
»Sie wagen es, so mit mir zu reden?« kreischte der Vampir. »Ich werde Sie zur Ader lassen!« Der Hausherr beugte sich vor. »Erst wird sich Vanessa mit dir beschäftigen.« Er war in seiner rasenden Wut zum Du übergegangen. »Und wenn Vanessa mit dir fertig ist, bekommen dich die anderen Frauen. Sie gieren schon nach deinem Blut.«
Die Vampirinnen kreischten bei den letzten Worten ihres Paschas zustimmend. Sie waren jetzt alle aufgesprungen und hatten Jeff gegenüber eine drohende Haltung eingenommen.
Auch Vanessa fletschte ihre Zähne. Die blutgierigen Hauer verwandelten ihr Gesicht zu einer Fratze.
Jeff war etwas zurückgegangen. Seine rechte Hand hielt er in der Innentasche der Jacke zur Faust geballt. Er war auch bereit, seine Pistole zu ziehen, wenn es nötig war. Aber er hatte keine Silberkugeln im Magazin, und so vertraute er mehr auf sein Kreuz, das er um den Hals trug.
Noch brauchte er es nicht.
Diablo Negro sprang plötzlich auf. Seine Arme schnellten in die Höhe, und augenblicklich trat Ruhe ein. Der Pascha-Vampir hatte seine Gespielinnen gut im Griff, das mußte Jeffihm zugestehen.
»Aber noch haben Sie eine Gnadenfrist, Señor. Ich erwarte einen Besuch. Eine liebe Freundin von mir wird hier eintreffen. Sie soll sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen. Ein besseres Zeichen meiner Macht hätte ich ihr gar nicht bieten können.«
Jeff Harper, der die unmittelbare Gefahr gebannt sah, bekam wieder Oberwasser.
»Darf man fragen, wie Ihr Besuch heißt?« erkundigte er sich mit lauernder Stimme.
»Ja«, rief der Vampir. »Es ist Rebecca, die Königin der Vampire. Sie kommt, um mich zu bitten, in ihren Bund einzutreten!«
Jeff durchschoß es siedendheiß.
Rebecca! Sie hatte es also doch geschafft. Und sie war schon weiter, als Jeff gelesen hatte. Er hatte plötzlich das Gefühl, daß diese Frau überhaupt nicht sterben würde.
Jeff spann den Faden nicht mehr weiter, denn plötzlich wurde die Tür geöffnet, und eine von Diablo Negros Gespielinnen brachte eine Frau in die Halle.
Ein blondhaariges, junges Ding. Es trug einen Jeansanzug. Etwas verwundert blickte sich die Frau um. Dann sagte sie mit leiser, aber nicht zu überhörender Stimme: »Mein Name ist Jutta König! «
Kapitel 14
Nach den Worten der Frau herrschte für einen Augenblick Schweigen in der großen Halle. Die Vampirinnen wußten nicht, was sie sagen oder wie sie reagieren sollten.
Anders Diablo Negro. Eine Mischung aus Lächeln und Grinsen flog plötzlich über sein Gesicht. Er sprang von seinem Thron hoch und stieg über die auf der untersten Stufe liegende Vanessa hinweg.
»Endlich«, rief er und ging mit ausgestreckten Armen auf den Neuankömmling zu. Dicht vor ihr blieb er stehen, wandte sich den anderen Frauen zu und sagte mit zufriedener Stimme: »Mein Vetter aus dem Schwarzwald hat mir den versprochenen Nachschub geschickt. Phantastisch. Ich kann mich also doch noch auf meine Freunde verlassen. Sei willkommen, schöne Jutta«, rief er beglückt und zog die Frau in seine Arme.
Willig ließ Jutta alles mit sich geschehen. Auch als die beiden Vampirzähne über ihren Hals strichen.
Diablo Negro biß jedoch nicht zu.
»Nein«, sagte er, »das Vergnügen hebe ich mir für nachher auf.« Er legte die Hand auf Jutta Königs Schulter und zog sich grinsend mit seinem neuen Opfer zurück.
Schweigend hatten Jeff Harper und die Gespielinnen des Pascha-Vampirs die Szene beobachtet. Als Jeff einen Blick zu den Vampirinnen riskierte, las er in manchen Augen Verwunderung.
Der Seuchendämon hatte ja angekündigt, sich
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