Aufstand der Vampire
Dabei rollte er mit den Augen. »Die sind vielleicht in Fahrt«, sagte er beinahe andächtig. »Was hast du eigentlich mit denen gemacht?«
Jeff berichtete ihm seine Erlebnisse in knappen Worten.
»Und Vanessa? Was ist mit ihr?« wollte Gonny wissen. »Ist sie wirklich so schlimm?«
Jeff nickte. »Ja, sie ist zu einem Vampir geworden.«
»Dann – dann wirst du sie töten müssen«, vermutete Gonny. Er war blaß geworden.
Darauf gab Jeff keine Antwort.
»Was willst du denn jetzt machen?« fragte Gonny.
Jeff war an das Fenster getreten. Es war sehr groß undreichte fast bis zum Boden. Jeff zog an einer Kordel, und schon glitten die schweren Vorhänge zur Seite.
Er blickte durch die Scheibe.
Draußen schien die Sonne. Sie stand schon tief. Es würde nicht mehr sehr lange dauern, bis sie unterging. Aber noch schickte sie ihre blendenden Strahlen in den Burghof, der verlassen vor Harpers Blicken lag.
Jeff blickte weiter aus dem Fenster. Er konnte zwar nicht direkt über die hohe Mauer sehen, doch seine Blicke fielen auf die schroffen, von Wind und Wetter blankgewaschenen Felsen, die wie Spiegel wirkten.
Kapitel 15
Arturo hatte den Mercedes in den Schatten eines Felsen gefahren. Die beiden vorderen Türen standen weit offen, so daß Durchzug entstehen konnte und die Hitze sich nicht im Wagen staute.
Gina hockte auf dem Beifahrersitz und ließ ihre schlanken Beine nach draußen baumeln.
Arturo war ausgestiegen. Er wollte sich die Schloßmauer einmal genauer ansehen.
Nur schleppend verging die Zeit. Das Warten zerrte an Ginas Nerven. Sie schaute der Sonne nach, die langsam weiterwanderte. Bald schon schienen die Gipfel der höchsten Berge in Flammen zu stehen. Sie sahen aus wie eine riesige, erstarrte Blutlache.
Gina Pertini liebte diese Naturschauspiele. Aber nur in Mußestunden, denn die Warterei hier bedeutete für sie nur Streß.
Gina fragte sich auch, ob es überhaupt Sinn hatte, bis zum Einbruch der Nacht zu warten. Konnte es dann nicht unter Umständen schon zu spät für ihr Auftreten sein?
Gina beschloß, Arturo nach seiner Rückkehr davon zu überzeugen, daß es besser war, der Burg sofort einen Besuch abzustatten. Sie wollte nichts mehr verschieben.
Nach schier endloser Warterei sah Gina Arturo zurückkommen.
»Fragt sich nur, wie wir weiter vorgehen«, sinnierte Arturo, als er vor Gina stand.
»Das mußt du doch wissen. Du warst schließlich unterwegs, um dir die Mauer …«
»Ja, ja, ich habe auch eine Stelle gefunden, die sich für unser Vorhaben gut eignet. Sie liegt ziemlich dicht an der hinteren Felswand. Man kann dort ohne Schwierigkeiten über die Mauer klettern. Keine Angst, das wird schon klappen.«
»Müssen wir denn sofort etwas unternehmen?« wandte sich Gina an Arturo.
Er schüttelte den Kopf. »Diablo Negro hat Jeff Harper eine Galgenfrist gegeben. Er erwartet nämlich in der Nacht noch Besuch. Erst dann sollen wir den Vampirinnen übergeben werden.«
»Wer kommt denn?« erkundigte sich Gina.
»Eine Frau, die Rebecca heißt. Ich sehe sie vor mir, höre ihre Stimme und ahne ihre Pläne.«
Gina stieß einen ziemlich undamenhaften Pfiff aus. »Sieh einmal an«, sagte sie, »Rebecca ist aktiver denn je. Erst hat sie den Baphomet-Kult unterstützt, und jetzt schart sie die Blutsauger reihenweise um sich. Na ja, der werden wir einen Strich durch die Rechnung machen.«
Arturo und Gina tauschten einen langen Blick. Dann wiederholte Arturo: »Ja, wir werden ihr einen Strich durch die Rechnung machen.«
***
Jeff Harper hatte sich einen Stuhl ans Fenster gezogen und blickte hinaus in den Burghof. Es war etwas windiger geworden. Lange Staubfahnen zogen wie Schleier über den Hof und wehten gegen die Mauer.
»Ist Warten auch deine Stärke?« fragte Jeff.
Gonny verzog das Gesicht. »Ich kann nur hoffen, daß uns bald jemand befreit.«
Ahnte er die Rettung?
Kapitel 16
Diablo Negro, der Pascha-Vampir, war mit sich und der Welt zufrieden. Die Frau, die ihm sein Vetter aus dem Schwarzwald geschickt hatte, war genau seine Kragenweite. Ihr Blut schmeckte phantastisch. Es war noch rein, unschuldig, wie sich Diablo Negro bei Neulingen immer auszudrücken pflegte.
Er hatte Jutta mit in seine makabren Gemächer genommen und sich an ihr gelabt. Deutlich waren die beiden Bißstellen an ihrem Hals zu sehen.
Diablo Negro war in einen regelrechten Rausch gefallen. Er wollte alle seine Gespielinnen zur Ader lassen.
Er selbst ging hoch in die Halle, während Jutta im Gewölbe bei den
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