Aufstand der Vampire
und kam auf Rebecca zu. Seine Lippen verzogen sich zu einem schmierigen Lächeln. Er deutete eine übertriebene Verbeugung an.
»Willkommen, edle Schwester«, sagte er.
Rebecca verzog die Mundwinkel.
»Du treibst es immer noch so wie früher«, erwiderte sie.
Diablo Negro lachte nur.
»Ich hoffe, du verzeihst mir den kleinen Spaß. Aber auch unsereins will etwas von seinem Leben haben.« Er machte eine weitausholende Bewegung. »Komm, sei mein Gast. Alles, was du hier siehst, gehört auch dir.«
»Danke, ich verzichte. Du weißt, aus welchen Gründen ich gekommen bin?« Rebecca kam sofort zum Thema.
»Aber natürlich, meine Liebe.«
Rebecca ging ein paar Schritte vor und hob einen Stuhl auf. Langsam ließ sie sich darauf nieder.
Sie sah nur Diablo Negro an. Die anderen Frauen beachtete sie gar nicht, sie waren Luft für sie. Ihre drei Begleiterinnen hielten sich nach wie vor an der Tür auf.
Der Pascha-Vampir hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Er fühlte sich ganz als großer Sieger.
»Du bist also damit einverstanden, der Allianz der Vampire beizutreten und die Rebellion gegen Luguri zu führen?«
Diablo Negro lächelte hinterlistig. »Im Prinzip schon.«
»Was heißt das? Willst du Schwierigkeiten machen? Ich bin extra zu dir gereist. Glaubst du, ich habe den weiten Weg umsonst gemacht, mein Lieber?«
Diablo Negro behielt sein überlegenes Lächeln bei. »Nun sei doch nicht so voreilig. Ich habe auch noch eine kleine Überraschung für dich.«
»Da bin ich mal gespannt.«
»Warte es ab.«
Diablo Negro schnippte mit zwei Fingern. Carmen und Serena kamen sofort auf ihn zu.
»Holt unseren Gast!« befahl er.
Die beiden Frauen verschwanden über die Treppe in das obere Stockwerk.
»Ach so, noch etwas«, sagte Rebecca. »Ich habe vorhin einen Mercedes in der Nähe der Burg gesehen. Gehört der zu euch?«
Diablo Negros Gesicht nahm einen erstaunten Ausdruck an. »Nein, davon weiß ich nichts.«
Rebeccas Augen verengten sich. Dann gab sie Nora ein Zeichen. »Sieh lieber draußen mal nach.«
Nora verschwand.
»Sicher ist sicher«, sagte Rebecca.
Doch da gefror ihr Lächeln auf den Lippen. Sie sah, wer in Begleitung der beiden Vampirinnen die Stufen der Treppe herunterkam.
Es war Jeff Harper!
Rebecca sprang auf.
»Das gibt es doch nicht«, flüsterte sie.
»Doch.« Diablo Negro weidete sich an der Überraschung der Vampir-Königin. »Wir haben diesen Anfänger geschnappt.«
Rebecca konnte nur nicken. Unverwandt starrte sie Jeff an.
Jeff war vor der ersten Stufe stehengeblieben. Ein Grinsen umspielte seine Lippen. Doch die Selbstsicherheit war nur gespielt.
»Ich grüße euch«, sagte er spöttisch.
Die Vampirin hatte sich von ihrer Überraschung wieder etwas erholt. »Es wundert mich ja nicht, daß du vor Angst nicht zitterst, aber ich frage mich, wie du jemals wieder aus dieser Burg herauskommen willst. Deine Uhr ist jetzt endgültig abgelaufen. Jetzt hat sich für mich auch die Reise gelohnt.« Sie wollte noch mehr sagen, doch da wurde ihre Aufmerksamkeit von einer Frau abgelenkt, die soeben die Halle betrat.
Die Frau hatte blonde Haare, ein schmales Gesicht – und …
Rebecca lief plötzlich vor. Mit wenigen Schritten hatte sie die Frau – es war niemand anderes als Jutta – erreicht und blieb wie angewurzelt vor ihr stehen.
»Was ist denn?« rief Jeff.
Rebecca wich zurück. »Die Haut der Frau … Sieh nur, Diablo Negro, sie ist – grün …«
Diablo Negro zuckte vor Schreck zusammen. »Na und?« fragte er.
Rebecca lachte schrill. »Du Narr! « rief sie. »Diese Frau hat die Blutpest. Jeder von uns, der mit ihr in Berührung kommt, ist verloren.«
Kapitel 18
Gina Pertini und Arturo hatten es tatsächlich geschafft. Sie standen im Burghof.
Was sich im Innern der Burg abspielte, davon konnten sie nichts sehen. Die Vorhänge verwehrten ihnen die Sicht.
Der Hof war mit rauhen unbearbeiteten Steinen gepflastert. Mondlicht warf seine hellen Bahnen darauf.
Gina und Arturo hielten sich im Schatten der Burgmauer. In ihrem Rücken wuchsen die beiden mächtigen Türme in den nachtdunklen Himmel. Der Wind hatte aufgefrischt und trieb lange Staubbahnen vor sich her.
Gina bewegte sich mit der Geschmeidigkeit einer Katze. Auch Arturo stand ihr in nichts nach. Die beiden Menschen waren kaum zu sehen, als sie sich dem eigentlichen Hauptgebäude näherten. Den schmaleren Teil ließen sie links liegen. Sie waren beide der Meinung, daß sich das Geschehen im Hauptgebäude
Weitere Kostenlose Bücher