Aufstand der Vampire
abspielte.
Vielleicht zwanzig Meter trennten sie noch von ihrem Ziel. Sie hatten beobachten können, daß Rebecca ebenfalls mit drei Frauen eingetroffen war. Anscheinend sollte doch eine sehr wichtige Konferenz stattfinden, was die Allianz der Vampire betraf. Daß Diablo Negro mächtig war, stand außer Zweifel. Aber daß sich Rebecca selbst herbemühte, ließ darauf schließen, daß sie sehr um seine Hilfe verlegen war.
Gina und Arturo wunderten sich, daß keine Wachen aufgestellt waren.
Fühlte man sich etwa so sicher?
Da wurde das Hauptportal des Gebäudes geöffnet.
Augenblicklich gingen Gina und Arturo in die Hocke.
Ein schmaler Lichtstreifen fiel ins Freie. Unterbrochen wurde er von einer Gestalt, die Gina und Arturo unschwer als Frau identifizierten. Sie konnten auch an den Zöpfen erkennen, die diese Frau als eine von Rebeccas Begleiterinnen auswiesen.
Die Frau – es war Nora – blieb vor der Tür stehen. Wie ein Spurenleser sah sie sich sichernd nach allen Seiten um.
Arturo zog seine Pistole. Sie war mit Bolzen geladen, die für Vampire absolut tödlich waren.
»Wenn sie uns entdeckt, schieße ich«, hauchte Arturo Gina ins Ohr.
»Warte ab«, flüsterte Gina zurück.
Sie ließ ihre Blicke nicht von der Frau.
Nora wandte sich jetzt nach links. Wenn sie weiterging, würde sie genau auf Gina und Arturo zulaufen.
Gina spürte, wie sich ihr Begleiter spannte.
Und dann blieb Nora plötzlich stehen.
Sie mußte irgend etwas bemerkt haben. Vielleicht hatte sich das Mondlicht auf dem Stahl der Waffe gespiegelt, oder etwas anderes hatte ihren Verdacht erregt.
Auf jeden Fall machte sie auf dem Absatz kehrt und lief zur Tür zurück.
»Verdammt, die hat was bemerkt!«
Ehe Gina ihn daran hindern konnte, schnellte Arturo hoch und schoß.
Es gab ein pfeifendes Geräusch, als das Bolzengeschoß den Lauf der Waffe verließ.
Doch das Büchsenlicht war zu schlecht. Der Schuß ging fehl, und Nora konnte in der Burg verschwinden.
Gina und Arturo sahen sich nur einen Sekundenbruchteil an. Dann sprinteten sie wie auf Kommando los. Jetzt kam es wirklich auf jede Sekunde an …
Kapitel 19
Diablo Negro taumelte zurück. Rebeccas Worte hatten ihn geschockt. Wenn er wirklich von der Blutpest befallen war, dann gab es nichts, was ihn noch heilen konnte.
Diablo Negros Blicke irrten zwischen Rebecca und Jutta König hin und her. Der Pascha-Vampir zitterte. Mit einem Schlag war die Überlegenheit von ihm abgefallen. Er ächzte schwer, als er die grünliche Färbung auf der Haut der Frau sah. Die Pestsaat brach aus …
Auch die anderen Vampirinnen waren geschockt worden. Sie wagten sich nicht zu rühren, standen starr und steif vor Entsetzen. Jede von ihnen mußte die Saat in sich tragen, denn Diablo Negro hatte von allen Blut getrunken und so die Infektion verbreitet.
Er konnte immer noch nicht glauben, daß alles zu Ende sein sollte. Händeringend rief er: »Aber mein Vetter – er hat mir die Frau doch geschickt.«
»Dein Vetter ist tot«, berichtete Rebecca.
Diablo Negros Kopf ruckte herum. Aus blutunterlaufenen Augen stierte er Harper an. Er stand dicht neben einem der Kerzenleuchter, und er konnte sehen, daß Diablo Negros Haut tatsächlich einen grünen Schimmer bekommen hatte.
Die Pest begann zu wirken.
»Woher – woher – weißt du, daß mein Vetter tot ist?« krächzte der Pascha-Vampir. Er wurde stürmisch und beschwor Rebecca: »Sag, daß es nicht stimmt«, jammerte er. »Sag, daß es nicht wahr ist!«
Rebecca trat etwas zur Seite. Sie wollte nicht mit dem Pascha-Vampir in Berührung kommen. »Aber zuzutrauen wäre es diesem Geisterjäger schon.«
Rebecca hatte hier nichts mehr verloren. Sie wollte so schnell wie möglich die verdammte Burg in den Pyrenäen wieder verlassen.
Diablo Negro hatte völlig die Fassung verloren. Auf unsicheren Beinen wankte er zu seinem hölzernen Thron und stützte schwer beide Hände auf die linke Armlehne. Seine Gespielinnen hatten sich weit in den Raum zurückgezogen. Ratlosigkeit und Angst standen in ihren Gesichtern zu lesen.
Der Pascha-Vampir hob den Kopf. Sein Blick glitt an Rebecca vorbei, traf Jutta König, die das Geschehen äußerlich unbeteiligt an sich hatte vorüberziehen lassen.
»Sie ist schuld«, gurgelte Diablo Negro in seinem Haß. »Sie allein. Ich werde sie …«
»Du wirst gar nichts mehr!« mischte sich Jeff Harper mit energisch klingender Stimme ein. »Deine Zeit ist um, Diablo Negro. Du wirst jämmerlich eingehen, wie eine Pflanze,
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