Aufstand der Vampire
ebenfalls unserem Bund angeschlossen. Er hat in seiner Heimat sogar schon die Werwölfe vertrieben.«
Rebecca klatschte vor Begeisterung in die Hände.
»Phantastisch!« rief sie aus. »Wunderbar!« Sie sprang auf. »Ich sehe es schon vor mir: Europa unter der Herrschaft der Vampire. Luguri wird toben. Seine Macht beginnt zu bröckeln. Ich bin gespannt, was er noch unternimmt.«
»Du solltest ihn nicht zu sehr unterschätzen«, warnte Nora.
Rebecca machte eine wegwerfende Handbewegung. »Was will er uns denn schon antun? Gegen einzelne von uns kann er wohl ankämpfen, aber gegen die geballte Macht der Vampire steht er auf verlorenem Posten. Hast du noch mehr Nachrichten, Marisa?«
»Die englischen Vampire werden auch bald auf unserer Seite stehen, Rebecca, aber eine genaue Information muß ich noch abwarten.«
Rebecca nickte. »Gut, dann geh jetzt!«
Die Dienerin verschwand lautlos.
Rebecca hob ihr Glas. Sie sah Nora an. »Na, was habe ich dir gesagt? Wir schaffen es!«
Nora nickte. Wieder einmal war sie froh, bei Rebecca leben zu dürfen.
In den nächsten Stunden trafen weitere Erfolgsmeldungen ein, doch dann fiel ein Wermutstropfen in die euphorische Freude der Vampirinnen. Ein Besucher hatte sich angemeldet.
Es war Zakum, Luguris Archivar.
Rebeccas Gesicht verfinsterte sich. Sie mochte Zakum nicht. Er war ein Intrigant, dazu eiskalt und berechnend. Zakum stammte aus einem uralten Dämonengeschlecht. Er hatte von Luguri die Aufgabe bekommen, das Dämonenarchiv neu zu ordnen. Es hatte schon einmal ein Archiv gegeben, aber bei den Machtkämpfen zwischen den einzelnen Führern der Schwarzen Familie war es abhanden gekommen. Die Daten befanden sich in verschiedenen Händen. Luguri besaß nur einen Teil davon, und er wollte sich wichtige Informationen bei dem ehemaligen Oberhaupt der Schwarzen Familie besorgen.
Zakum sollte die neuen Informationen zur Archivierung erhalten.
»Laß ihn hereinkommen«, sagte Rebecca.
Aber Zakum war schon da. Er schob die Botin einfach zur Seite, was Rebecca mit einer wütenden Bemerkung quittierte, und schloß die Tür.
»Ich freue mich, dich zu sehen, Rebecca«, sagte Zakum, und seine Stimme triefte vor Hohn.
Er hatte das Gesicht mit der verrunzelten Haut zu einem widerlichen Grinsen verzogen. Dabei rieb er sich die dünnen, spinnengleichen Finger, und in seinen Augen stand ein böses Leuchten.
Zakum war die Bösartigkeit und Verschlagenheit in Person. Niemand kannte seine genaue Herkunft, aber man munkelte, daß er Verbindungen zu den Dämonen aus dem centro Terrae hatte. Zakums Macht war groß, und er stand unter Luguris persönlichem Schutz. Er war ein Chamäleon, konnte sich einerseits phantastisch anpassen, andererseits wieder spielte er die Dämonen untereinander aus.
Rebecca bot Zakum keinen Platz an. Ihre gute Laune war im Nu verflogen.
»Was willst du?« fragte sie ihn.
Zakum behielt sein böses Lächeln bei. Er sah sich im Raum um und nickte anerkennend. »Du hast dich hier sehr gut eingelebt, liebe Rebecca. Kompliment!«
»Du bist doch nicht gekommen, um mit mir über das Haus zu reden«, sagte Rebecca.
»Warum denn so eilig? Ich habe das Gefühl, du bist sehr undankbar, liebe Rebecca.«
»Ich bin nicht deine liebe Rebecca. Sag endlich, was du willst! Und dann geh wieder.«
Das Grinsen verschwand aus dem Gesicht des Dämons und machte einer bösartigen Fratze Platz. Die langen Spinnenfinger gegeneinandergelegt, sagte der Archivar: »Ich hoffe, du hast nicht vergessen, wem du das alles hier zu verdanken hast?«
»Worauf willst du hinaus?«
»Das weißt du ganz genau, Rebecca. Ich meine, du solltest Luguri gegenüber dankbarer sein. Schließlich ist er es gewesen, der dir dies hier alles ermöglicht hat.«
Jetzt begann Rebecca zu lachen. »Sag mal, spinnst du?«
Zakum trat einen Schritt zurück. Ein böses Leuchten lag in seinen Augen. »Bisher hast du es nur der Güte und Großmut Luguris zu verdanken, daß du hier schalten und walten kannst. Aber auch seine Geduld ist mal erschöpft. Ich warne dich, Rebecca. Treib es nicht zu toll. Gib deinen Plan auf, oder mit dir und deinen primitiven Blutsaugern wird etwas Schreckliches passieren.«
Wenn Zakum gedacht hatte, Rebecca würde aus der Haut fahren, dann hatte er sich getäuscht. Die Vampirin begann plötzlich zu lachen. »Sieh an, der große Luguri läßt mich warnen. Er stellt mir ein Ultimatum. Daß ich nicht lache! Früher hat er doch immer sofort zugeschlagen, warum auf einmal dieser Umweg? Hat
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