Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)
bahnten sich einen Weg durch die Eingangstür in den Sonnenschein hinaus.
Als Brewster und Denton die Schüsse gehört hatten, waren sie hinter der Ladefläche des Kleinlasters in Deckung gegangen. Die kleine Gruppe, die aus dem Flughafengebäude kam, sah sich nun Gewehrläufen gegenüber.
» Nicht schießen«, rief Brewster. » Es sind unsere!«
Die Gefährten kamen langsam hinter den Fahrzeugen hervor. Die Hecktür des Werkstattwagens öffnete sich, und Jack und Mitsui schoben die Köpfe heraus.
» Wir haben Schüsse gehört«, rief Denton Sherman zu. » Was ist passiert?«
» Erinnert ihr euch an den Überträger, den wir gestern Abend nicht finden konnten?« Sherman zog eine Grimasse. » Wilson hat ihn gefunden.«
» Ist er …?« Brewster schluckte.
Wieder ertönte ein Schuss. Er klang gedämpft, war aber laut genug, um alle, die vor dem Gebäude standen, zusammenzucken zu lassen. Der Knall war aus dem Gebäudeinneren gekommen.
» Yeah«, sagte Sherman, als das Geräusch verklungen war.
Brewster schaute finster zu Boden. » Verdammt noch mal.«
» Wir können hier nichts mehr tun«, sagte Sherman und seufzte. » Steigt ein, Leute. Bis nach Omaha ist es ein weiter Weg.«
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VON OSTEN HER
Point Pleasant, West Virginia
5 . März 2007
13 . 12 Uhr
» Ich glaube, wir hätten uns etwas mehr Zeit gönnen sollen, den Wagen wieder zum Laufen zu bringen«, sagte Julie Ortiz. Sie ließ sich dankbar auf eine Bank sinken, atmete schwer, hielt sich die Seite und schüttelte den Kopf. » Ich bin für dieses beschissene Wandern einfach nicht geschaffen.«
» Und wenn wir uns totdiskutieren – es macht die Karre nicht wieder lebendig.« Mason hielt das Fernglas an seine Augen und suchte den Horizont ab. » Außerdem haben wir es ja versucht. Trotz unserer gemeinsamen Bemühungen wollte das Biest sich nicht mehr bewegen.«
» Vielleicht hätten wir … ich weiß auch nicht … einen großen Hebel oder so was bauen sollen.« Julie warf verzweifelt eine Hand in die Luft.
Anna Demilio musterte die Journalistin aus den Augenwinkeln und grinste sarkastisch.
» Ich hab’s gesehen.« Julie schenkte ihr einen finsteren Blick.
» Ich hab den Wagen nicht zu Schrott gefahren«, sagte Anna, um sich zu verteidigen. Dabei nickte sie in Masons Richtung.
» Und ich habe euch längst gesagt, dass die beiden Sprinter geradewegs aus dem Nichts kamen.« Mason setzte das Fernglas nicht ab. » Es war ein reiner Reflex. Ihr hättet das Gleiche getan.« Kurz darauf fuhr er, die Gegend weiterhin betrachtend, fort: » Tja, meine Damen, ich habe eine schlechte und eine noch schlechtere Nachricht. Welche wollen Sie zuerst hören?«
» Ähm«, machte Julie und dachte kurz über die Auswahl nach, die sie hatte. » Fangen wir mit der schlechten an.«
» Es ist wirklich eine schlechte Nachricht.« Mason ließ das Fernglas auf seine Brust sinken, wo es hängen blieb. Sie saßen in einem Park auf einem Hügel und schauten auf den Ort Point Pleasant hinunter. Er lag an der Grenze zu West Virginia. Sie hatten im vergangenen Monat eine ziemlich weite Strecke zurückgelegt. Sie hatten zuerst die Vorstädte von Washington D. C., dann die ländlichen Gemeinden Marylands und schließlich das Appalachengebirge West Virginias hinter sich gebracht. Auf dem Weg in die Prärie hatten sie ihren Wagen bei einem Unfall verloren. Seit einer Woche waren sie zu Fuß unterwegs. Ihre Vorräte waren gefährlich geschrumpft. Außerdem mussten sie sich dringend ausruhen.
Masons schwarzgraue Tarnkleidung war zerrissen und an Knien und Ellbogen löcherig. Schmutz machte das Muster unkenntlich. Er hatte sich in einem kleineren Ort mit Straßenhockeypolstern ausgerüstet, aber sie waren bereits ramponiert. Auf dem Kopf trug er eine einfache Baseballmütze, auf dem Rücken einen schwarzen Rucksack. An seiner Schulter hing eine Maschinenpistole, an seinem Oberschenkel eine Beretta. Er lehnte sich an einen Ahornbaum und seufzte.
» Die schlechte Nachricht ist, dass nur ein Weg aus dem Ort hinausführt.« Er deutete geradeaus. » Und zwar über eine Brücke. – Sie ist mit alten Autos und Trümmerteilen verbarrikadiert worden, weswegen wir vielleicht ein kleines Risiko eingehen.«
» Und die noch schlechtere Nachricht?«, fragte Anna. Sie machte den immer noch vorzeigbarsten und saubersten Eindruck. Unterwegs war es ihr irgendwie wiederholt gelungen, saubere T-Shirts aufzutreiben, die ihr auch noch passten. Und sie hatte sich geweigert, ihren
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