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Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Aufstieg der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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das Tageslicht nutzen.«
    » Wir brauchen höchstens vier, fünf Minuten«, sagte Wilson winkend.
    Er lehnte den Rücken an die Tür der Herrentoilette, um sie aufzudrücken – und fiel sofort in die Arme eines zivil gekleideten Infizierten. Er brüllte ihn an, packte sein Hemd und bohrte seine Zähne in seinen Nacken, der sofort zu bluten begann. Wilson hatte keine Gelegenheit zu einer Reaktion.
    » Scheiße!«, schrie Ron. Er ließ seinen Tornister zu Boden fallen und griff zur Pistole.
    Auf der anderen Seite des Flughafengebäudes ließen Sherman und Thomas ihre Kartons fallen und rannten zu den beiden zurück.
    » Wilson! Wilson!«, schrie Sherman wild gestikulierend. » Schütteln Sie ihn ab!«
    Wilson schrie vor Schmerzen auf und versuchte den Überträger zu packen, der wie ein humanoider Blutegel an seinem Rücken klebte. Er lebte noch. Es war ein Sprinter, der noch über die gesamten Kräfte eines normalen Menschen verfügte. Das erklärte seine fieberhaften Kräfte. In dem Versuch, sich seine Last vom Hals zu schaffen, ließ Wilson seinen Rücken immer wieder gegen die Wand klatschen. Wann immer der Angreifer gegen die Wand schlug, stieß er kurze Grunzlaute aus. Dann lösten sich seine Zähne von Wilsons Nacken, doch die Hände hielten ihn fest gepackt.
    Ron stürzte vor, bemühte sich, einen sicheren Standort zum Schuss zu finden, und zückte seine Machete. Er holte aus, beobachtete genau Wilsons Bewegungen und schlug dann zu. Die Klinge fuhr in die Schulter des Infizierten und ließ Blut gegen die weißen Wandfliesen der Herrentoilette spritzen. Ron riss die Machete zurück. Der Infizierte fiel nach hinten und landete mit einem lauten Klatschen auf dem Boden. Er zuckte hin und her, griff mit der unverletzten Hand an seine Schulter und stieß weiterhin ein trotziges Gebrüll aus.
    Sherman tauchte hinter Ron auf. Er schob einen Arm an ihm vorbei, der eine arretierte und geladene Pistole hielt, und gab zwei Schüsse ab, die in dem engen Raum wie eine Stakkatosalve klangen. Beide Kugeln trafen den Überträger in die Brust, der noch ein letztes Mal zuckte und starb.
    Wilson stand im Toilettenraum, fasste sich an den Hals und stierte die Leiche am Boden an. Als er seine zitternde Hand von der Wunde fortzog, war sie voller Blut. Ein Schluchzen ließ Wilsons Gestalt erbeben.
    » Das war’s also«, sagte er kurz darauf. » Ich bin erledigt. Es hat mich erwischt. Ich hab mich angesteckt.«
    Er schaute Sherman, Thomas und Ron am Türrahmen an, und keiner der Männer konnte ihm widersprechen. Sie begegneten seinem Blick nur mit einem traurigen, mitleidsvollen Gesichtsausdruck. Wilson schluckte, zog langsam seine Pistole und näherte sich dem toten Überträger.
    » Mistsau«, sagte er und schoss ihm eine Kugel in den Kopf. Und dann noch einmal. Und noch einmal. Und noch einmal. Die Leiche zuckte unter den Einschlägen. Hirnmasse spritzte über Wilsons Stiefel. Die drei Männer an der Tür wichen langsam zurück. Keiner war scharf darauf, vom Blut des Infizierten getroffen zu werden. » Arschloch.«
    Bevor seine Waffe leer war, hielt Wilson inne. Er holte tief und bebend Luft, hielt sich weiterhin den Hals und warf Sherman einen Blick zu.
    » Ich muss mich wohl verabschieden, Sir«, sagte er. » Als Infizierter kann ich wohl nicht mit Ihnen in ein Fahrzeug steigen.«
    Auch diesmal widersprach ihm niemand. Wilson war nicht der Erste ihrer Einheit, der gebissen worden war. Er war zum Tode verurteilt, daran war nichts zu ändern. Er hatte vielleicht noch ein paar Tage, aber dann würde auch er sich verwandeln. Und wenn es dazu kam, war in seiner Umgebung niemand mehr vor ihm sicher.
    » War mir ’ne Ehre, dich gekannt zu haben, Wilson«, sagte Ron nach einer Weile und streckte seine Hand aus. Wilson schüttelte sie mit der Rechten. Die Linke hielt er auf die Wunde gepresst.
    » Waidmannsheil«, sagte Thomas. Er nickte, dann ging er hinaus. Eine liebevollere Verabschiedung hatte der alte Sergeant noch keinem Menschen entboten.
    » Tut mir leid, Wilson«, sagte Sherman mit finsterer Miene. » Es wäre mir lieber gewesen, wenn das nicht passiert wäre.«
    » Mir auch, Sir«, sagte Wilson mit einem leisen Lachen. » Mir auch.«
    Ron holte Katie an der Damentoilette ab und zog sich dann mit Sherman zum Haupteingang des Flughafengebäudes zurück. Einen letzten Blick auf Wilson ersparte er sich. Der Soldat stand im Türrahmen der Toilettenräume und winkte mit der Hand, in der sich noch immer die Pistole befand.
    Sie

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