Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)
der Wand des rostenden Lagerhauses standen. Junko und Matt schlossen sich ihm an. Junko wirkte, als wollte sie Matt mit einem verspielten Schubser und einem Lächeln wieder aufbauen.
» Tja«, sagte Trev, als er vor ihnen stand. » Wir haben die Sache besprochen und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir, wenn wir erfahren wollen, ob ihr die Wahrheit sagt, sie uns halt selbst ansehen müssen. Denn was ist schon ein bisschen Proviant im Vergleich mit einem Impfstoff?«
» Mit einem einprozentig wahrscheinlichen Impfstoff«, murmelte Matt.
Junko schenkte ihm einen finsteren Blick. Auch Trev musterte ihn kurz.
» Wie ich gerade erklären wollte«, erwiderte Trev, » ist ein Prozent verdammt viel besser als eine Lotterie. Und was haben wir sonst zu erwarten? Sollen wir den Rest unseres Lebens in unserer Hütte sitzen und vor uns hingammeln?«
» Wir müssen etwas unternehmen«, sagte Junko zustimmend. » Alles ist besser als das hier … dass wir es immer nur gerade eben schaffen zu überleben, obwohl wir uns nicht mal übermäßig lebendig vorkommen.«
» Na schön, na schön.« Matt gab klein bei. » Ich bin ja auch dafür.«
» Toll.« Trev grinste ihn an. Er wandte sich wieder zu Mason um. » Also, wie schon gesagt: Wir freuen uns, euch ein wenig an unserem Proviant teilhaben lassen zu dürfen. Ihr vergeltet es uns, indem ihr uns mit nach Omaha nehmt, um unsere Investition zu schützen.«
Mason, Anna und Julie schauten sich an. Der Ex- NSA -Agent trat vor und hielt Trev die Hand hin. » Ich glaube nicht, dass wir eine Konferenz abhalten müssen, um eine Entscheidung zu fällen. Willkommen im Club.«
Trev nahm Masons Hand und schüttelte sie.
» Wir sollten jetzt aufbrechen«, sagte Mason. » Vor uns liegt ein weiter Weg.«
» Zu Fuß?«, sagte Trev. Er lachte so laut, dass die fünf anderen zusammenzuckten. » Ihr seid jetzt mit Trevor Westscott und seiner Fröhlichen Bande unterwegs. Vor unserer Hütte steht ein vollgetankter Laster. Den Rest des Weges nach Omaha werden wir fahren.«
Julie und Anna tauschten hinter Masons Rücken ein erleichtertes Grinsen aus. Es zahlte sich offenbar aus, den Weg durch die Stadt zu nehmen, statt sie weiträumig zu umfahren.
* US Army Medical Research Institute of Infectious Diseases; Medizinische Forschungseinrichtung der US Army für Infektionskrankheiten
** Center for Disease Control; Seuchenschutzamt der Vereinigten Staaten
DRITTER TEIL
DER HINTERHALT
Nordwest-Kansas
7 . März 2007
14 . 23 Uhr
Denton sonnte sich am Heck des Ford-Kleinlasters. Er hatte die Beine auf der Ladefläche ausgestreckt und die Unterschenkel verschränkt. Er reinigte gerade mit Sorgfalt das Objektiv eines ramponierten Nikon-Fotoapparats, als der Wagen über ein Stück gerade verlaufenden Weges rumpelte. Die Gruppe kam aus den Rocky Mountains und näherte sich der Prärie des Mittelwestens. Denton war froh darüber. Als Kanadier war er zwar kaltes Wetter gewöhnt, aber nicht gerade darauf versessen. Noch weniger scharf war er auf kurvenreiche Bergstraßen, die er wie Achterbahnfahrten empfand.
» Was machst du da?«, fragte Krueger. Er saß Denton auf der Ladefläche gegenüber. Der Soldat hatte ein Gewehr über die ausgestreckten Beine gelegt und trug eine verblasste Militärmütze, deren Riemen um seinen Hals geschlungen war.
» Ich halte meine Ausrüstung in Ordnung«, erwiderte Denton und hob den Apparat hoch, um das Licht einzufangen. Er erspähte ein Staubkorn auf dem Objektiv und blies es fort.
» Nun ja«, meinte Krueger. » Aber warum? Hast du denn noch Filme?«
» Ein paar«, sagte Denton, » hab ich mir aufbewahrt.«
» Ich versteh nicht, warum du noch Bilder machst«, sagte Brewster. Er saß im Schneidersitz vorn an der Ladefläche und sah reichlich niedergeschlagen aus. » Wer möchte sich wohl in der Zukunft noch an diese beschissene kleine Episode der Menschheitsgeschichte erinnern, hm?«
Seit Wilsons Tod schien Brewster nur noch schwarz zu sehen. Wenn man Monate zusammen auf Achse war, konnte man sich mit jedem anfreunden. Brewster und Wilson waren keine Ausnahme gewesen. Das Gleiche galt für Denton und Krueger. Sie alle waren der Meinung, Wilson müsste jetzt mit ihnen auf der Ladefläche hocken und sich mit irgendeinem witzigen Kommentar und einer zeitlich genau abgestimmmten ironischen Bemerkung in ihr Gespräch einmischen.
» Alle, die diese Episode überleben werden, mein Freund«, beantwortete Denton Brewsters Frage. » Denk mal darüber nach. Wer
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