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Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Aufstieg der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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Ihr Städtchen scheint von allen, die wir gesehen haben, die Lage am besten gemeistert zu haben. Die Straßen sind gefährlich, die Städte sind Todesfallen. Man kann wohl davon ausgehen, dass außerhalb der eingezäunten Bereiche alles Niemandsland ist.«
    » Haben Sie was aus den Großstädten gehört?«
    » Sie waren als Erste am Boden«, knurrte Thomas, der auf dem Rücksitz saß. » Als Letztes haben wir über Funk gehört, dass San Francisco belagert wurde und Los Angeles eine verlorene Angelegenheit war. Was die Ostküste angeht, wissen wir nichts Genaues. Ich schätze, dort war es auch nicht anders.«
    » Was ist mit Denver?«, fragte Keaton.
    » Ist tot«, erwiderte Sherman kopfschüttelnd. » Wir haben die Stadt so weit wie möglich umfahren.«
    » Verdammt.« Keaton knirschte mit den Zähnen. » Ich hab immer gehofft, dass wir nicht die einzigen Überlebenden sind.«
    » Sind Sie wahrscheinlich auch nicht«, versicherte Sherman ihm. » Wenn es Abraham gelungen ist, ist es vielleicht auch anderen gelungen. Es kommt nur darauf an, sie zu finden und zu hoffen, dass sie noch immer so verträglich sind wie Sie.«
    » Dann gibt’s auch noch die Banditen«, sagte Keaton. » Typen wie die machen das Reisen fast unmöglich.«
    » Es wird immer Menschen geben, die andere lieber beklauen, als selbst etwas zu produzieren«, sagte Sherman.
    » Was ist mit dem Mechaniker, Sir?«, fragte Thomas von hinten. » Ich würde ihm gern mal einen Besuch abstatten, um zu sehen, ob er unseren Werkstattwagen wieder hinkriegt.«
    » Gute Idee«, sagte Keaton und kam Shermans Antwort zuvor. » Ich bringe Sie zu seiner Werkstatt. Vergessen Sie nur eines nicht: Der Bursche hat Frau und Tochter verloren. Wenn Sie mich fragen, ist er alles andere als stabil.«
    » Mal sehen, ob wir mit ihm klarkommen«, sagte Sherman. Dann seufzte er. » Hätten wir Hal doch nur mitgenommen.«
    » Was, den alten Schrauber?« Thomas setzte eine finstere Miene auf. » Ohne den sind wir besser dran.«
    » Wer die Triebwerke eines Zerstörers reparieren kann, kriegt bestimmt auch den Motor eines Lasters wieder hin«, sagte Sherman, um Hal zu verteidigen. Ihr Gespräch drehte sich um einen pensionierten Master Sergeant, den sie aus dem Golfkrieg kannten. Damals war Hal Panzermechaniker gewesen. Nach der Pensionierung hatte es ihn in die Inselwelt des Südpazifiks gezogen. Er hatte sich auf einem einsamen Eiland ein Stück Land gekauft, von dem aus man das Meer sah, und es » Hals Paradies« getauft. Der Mann war ein echter Exzentriker und bastelte ständig an irgendwelchen Erfindungen herum. Was seine Umgebung und die Welt anbetraf, so konnte sie ihn kreuzweise. Sherman fand Hal unterhaltsam und vertrauenswürdig. Thomas hielt ihn für undiszipliniert und lästig, wenn er ihm auch aufgrund seiner dienstlichen Leistungen Achtung entgegenbrachte. Man hatte Hal nach der Überquerung des Pazifiks vor einigen Monaten engagiert, um eine Treibstoffpumpe an Bord der USS Ramage zu reparieren.
    Der Golfkarren hielt in einer schmalen Gasse. Sie wurde von zwei gegossenen Betonklötzen flankiert, die da und dort Risse aufwiesen. Keaton wich einem halbvollen Müllbehälter aus und parkte den Karren vor einem Garagentor, das ins Innere eines Hauses führte. Auf einem verblassten Schild darüber stand » Arcturas Werkstatt«. Gleich darunter hatte jemand mit roter Farbe » Bis auf Weiteres geschlossen« gesprüht.
    » Geschlossen, hm?«, sagte Sherman. » Dann kommen wir wohl ungelegen, was?«
    » Nein«, versicherte Keaton ihm. » Er ist drin. Er hat halt heutzutage nicht viel zu tun. Und außerdem ist er gern allein.«
    Keaton trat an die Garagentür und klopfte mit geballter Faust an.
    » José! José! Ich bin’s, Keaton! Mach auf!«
    Eine ziemliche Weile zog ins Land, ohne dass auf der anderen Seite jemand zu erkennen gab, dass man Keaton gehört hatte.
    » Na, los doch, José! Mach die Tür auf! Es ist Kundschaft für dich da!«
    Hinter der Tür sagte eine gedämpfte Stimme: » Hab keine Kundschaft. Hab gar nichts. Haut ab. Lasst mich in Ruhe.«
    Keaton schaute Sherman stirnrunzelnd an. » Verstehen Sie nun, was ich meine?«
    Sherman trat vor und beugte sich der Tür entgegen. » José? Ich bin Frank Sherman. Hören Sie, bevor wir hier angekommen sind, hatten wir einen Zusammenstoß mit Banditen, und die haben unseren Autos eine Menge angetan. Wir brauchen dringend Ihre Hilfe, damit wir weiterfahren können.«
    » Banditen sind überall«, sagte José hinter der Tür.

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