Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)
» Banditen, Lumpen, Gesindel, wohin man schaut. Die haben nichts anderes im Kopf als Rauben, Stehlen und Morden. Die können mir den Buckel runterrutschen.«
» Tja, wir haben ein paar von denen getötet, aber die haben uns eine Menge Schaden zugefügt, sodass wir hier festsitzen, wenn wir unseren Werkstattwagen nicht wieder zum Laufen kriegen. Was meinen Sie? Können Sie uns bitte helfen? Wir sind ziemlich verzweifelt.«
Einen Moment herrschte Schweigen hinter der Garagentür, dann kam eine leise, neugierige Frage.
» Sie haben ein paar von denen getötet?«
» Ja, stimmt. Drei oder vier Mann. Die Übrigen sind abgehauen. Na ja, sehen Sie, wir haben einen kaputten Kühler und einen gerissenen Keilrie…«
Sherman wurde mitten im Satz unterbrocken, da das Garagentor plötzlich scheppernd nach oben rollte und einen ölfleckigen Mechaniker mit gesträubtem Haar in einer schmutzigen Latzhose enthüllte. Er hatte sich seit einer Woche nicht mehr rasiert und sah auch nicht so aus, als hätte er in dieser Zeit die Sonne gesehen.
» Banditen umzunieten ist ’ne Sache, die mir gefällt«, sagte José und kam langsam auf Sherman zu.
Sherman wich ihm trotz seines strengen Geruchs nicht aus. » Die haben mir meine Tochter genommen.«
» Der Sheriff hat’s mir erzählt«, sagte Sherman und deutete mit dem Daumen auf Keaton.
» Sheriff«, sagte José und nickte Keaton zu. Keaton nickte zurück.
» Es tut mir leid, dass die Ihre Tochter getötet haben, José«, sagte Sherman, » aber wir müssen wirklich bald wieder verschwinden, und Sie sind der Einzige, der uns vielleicht helfen kann, dass wir …«
José fiel ihm ins Wort.
» Wer sagt denn, dass sie sie getötet haben?«, fauchte er, wobei sein Blick plötzlich Flammen sprühte. Dann sanken seine Schultern ein, und ein Ausdruck tiefgründiger Trauer legte sich auf seine Miene. » Ich habe gesagt, sie haben sie mir genommen. Sie haben sie dorthin verschleppt, wo sie hausen, und tun ihr Gott weiß was an. Sie ist erst siebzehn. Mein Gott, wie ist so etwas möglich? Ich bin ein guter Mensch, hab nie jemandem was getan, und sie – sie ist ein Engel und würde keiner Fliege was zuleide tun. Warum passiert uns so etwas? Warum?«
» Das kann ich nicht beantworten«, sagte Sherman schnell und legte eine Hand auf Josés Schulter. » Tut mir leid, was man Ihnen angetan hat.«
» Sir«, meldete sich Thomas. » Die Lastwagen.«
José musterte Thomas mit plötzlichem Interesse. Er begutachtete seine Haltung und die respektvolle Art, mit der er Sherman ansprach, sagte aber nichts.
» José, wir würden Sie wirklich gern anheuern, unsere Fahrzeuge zu reparieren«, sage Sherman drängend. » Wir haben allerlei Waren, die wir Ihnen im Tausch anbieten können: Munition, Kleidung, Proviant, Waffen. Was Sie auch …«
» Bringt die Banditen um«, sagte José leise, ohne den Blick von Thomas abzuwenden. Dann schaute er Sherman an. » Bringt die Banditen um. Das ist mein Preis. Bringt die Banditen um.«
Sherman wirkte einen Augenblick verdattert. Dann schaute er Thomas an, der ebenso überrascht wirkte.
» Wieso glauben Sie, wir …«
» Ich bin nicht blöd«, sagte José und nahm Thomas erneut ins Visier. » Sie sind Soldaten, nicht wahr? Das sieht man doch.«
Thomas nickte kurz.
» Aber nicht alle«, sagte Sherman. » Nur ein paar. Und wir sind bestimmt nicht genug Leute, um eine Banditenfestung anzugreifen. Die würden uns niedermachen.«
» Dann bringen Sie mir meine Tochter«, sagte José. » Wenn Sie eins von beidem hinkriegen, repariere ich Ihre Laster. Nein, warten Sie! Ich lege noch was drauf. Ich werde ihre Fahrzeuge verbessern. Ich werde Sie mit besseren Reifen und anderen Schikanen ausstatten. Sie kriegen alles, was Sie haben wollen.«
» José, ich kann doch nicht …« Weiter kam Sherman nicht, denn nun fiel Thomas ihm ins Wort.
» Mal sehen, was wir machen können, José«, sagte er und stupste Shermans Stiefel mit dem seinen an.
José nickte langsam, dann schaute er zu Boden. » Kommen Sie zurück, wenn Sie’s erledigt haben. Sonst können Sie wegbleiben.«
Damit ging er in seine Garage zurück, griff nach oben und schlug die Tür wieder zu. Man hörte das Geräusch eines sich hinter der Tür drehenden Schlosses. Und damit waren sie wieder allein.
» Entzückender Bursche«, sagte Sherman.
» Kann’s ihm nicht verübeln«, erwiderte Keaton. » Er hat die ganze Familie verloren. Das reicht doch wohl, um einen durchdrehen zu lassen.«
» Was sollte
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