Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)
sagen, Majestät … Hören Sie, wir sind nicht hier, um Ärger zu machen. Wir sind nur auf der Durchreise.«
» Ich würde Sie gern durchlassen, Francis, aber leider hatten wir kürzlich einige Probleme. Ich glaube, Sie sind mit Ihnen vertraut.«
» Banditen«, sagte Sherman.
» Genau. Würde es Ihnen was ausmachen, mir zu sagen, wie Sie an einen ihrer Laster gekommen sind?«, fragte der Posten und deutete auf den schwarzen Pick-up, der den Behelfskonvoi nun anführte. » Weil mein Bauch mir nämlich sagt, dass ich da ein trojanisches Pferd sehe. Angenommen, ich lasse Sie rein, und Sie nehmen unsere Stadt auseinander?«
» Machen wir nicht«, sagte Sherman. » Wir hatten ein paar Kilometer weiter, hinten an der Brücke, einen Zusammenstoß mit denen. Wir haben einige umgelegt. Der Rest ist geflohen. Sie haben unsere Autos durchlöchert und einige von uns verletzt. Die Karre da ist so was wie ’ne Kriegsbeute.«
Der Posten schaute zwischen Sherman und dem Konvoi hin und her. Nun zeigten sich auch Shermans Gefährten und beobachteten sie aufmerksam. Einen Moment lang wirkte der Posten unentschieden, dann hob er sein Gewehr und schulterte es.
» Ich heiße Keaton. Ich bin im Moment Sheriff von Abraham. Sie können reinkommen, aber bevor wir Ihnen erlauben, den Rest der Stadt zu betreten, müssen Sie Ihre Waffen im Büro abgeben.«
» Klingt nicht übel, Keaton«, sagte Sherman. » Haben Sie zufällig einen Automechaniker hier?«
» Kann schon sein«, sagte Keaton. » Aber ob er Lust hat, für Sie zu arbeiten, ist ’ne andere Frage. Er ist nämlich ’n leicht unzugänglicher Typ, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
» Ja«, sagte Sherman und nickte langsam. » Wir reden vielleicht mal mit ihm.«
» Viel Glück«, sagte Keaton spöttisch. » Bis dahin: Willkommen in Abraham.«
Er signalisierte einem anderen Posten, den Schlagbaum hochzufahren, der die Straße sperrte.
Sherman trat beiseite und winkte den Konvoi heran. Die Fahrzeuge rollten langsam an den Wachttürmen vorbei in die Sicherheit des vom Maschendrahtzaun abgesperrten Geländes, das die kleine Stadt umgab. Posten dirigierten sie auf einen Platz an einem niedrigen Betongebäude. Es lag nicht fern von der Stadtgrenze und war deutlich als Sheriffbüro und Lagerhalle ausgewiesen. Die Frühlingsluft hatte schon zu Grasbewuchs geführt, doch bisher hatte es noch niemand geschnitten. Zweifellos wollten die Bewohner Abrahams ihr Benzin lieber für Fahrzeuge und Generatoren statt für Rasenmäher opfern.
Als Sherman zu seinen Leuten kam, saßen diese gerade ab. Denton sprang vom Heck des Pick-ups. Er nahm die Sonnenbrille ab, die seine großen Augen verhüllte, und gönnte sich ein paar Sekunden, um sich den Ort anzusehen, in dem sie gelandet waren.
» Das ist ja unglaublich«, sagte er kopfschüttelnd. » Ich kann’s kaum glauben, dass das hier eine echte Stadt ist – und dass sie lebt. Wieso hat der Virus sie übersehen?«
» Hat er nicht«, kam die Antwort. Keaton war Sherman dichtauf gefolgt und hatte den Kommentar des Fotografen vernommen. » Er hat hier ebenso zugeschlagen wie überall.«
» Wie haben Sie überlebt?«, fragte Rebecca und machte die Tür der Limousine hinter sich zu.
» Wir haben den Infekt eingedämmt«, sagte Keaton mit harter Miene.
Shermans Leute verzogen das Gesicht. » Eingedämmt« konnte nur bedeuten, dass sie jeden Infizierten exekutiert und die Leichen höchstwahrscheinlich verbrannt hatten.
» Ihre Verteidigungsanlagen gefallen mir«, sagte Sherman und deutete über die Schulter auf die Wachttürme und den Zaun.
» Danke.« Keaton grinste. Er entspannte sich allmählich. » Wir haben alle zusammen zwei Wochen geschuftet, um sie aufzubauen, aber es hat sich gelohnt. Wir haben Wachttürme an allen Ortsausgängen, und der Zaun umfasst die ganze Stadt. Die Wachen wechseln schichtweise, und alles läuft auf freiwilliger Basis.«
» Wie ernähren Sie sich?«, fragte Brewster, der Ron aus dem hinteren Teil des Werkstattwagens half. » Sieht nicht so aus, als gäbe es im Ortsinneren größere Felder.«
» Nein, aber nicht weit von hier gibt’s jede Menge Hektar fruchtbares Land«, sagte Keaton. » Und das ist auch eins unserer Probleme. Aber das erzähle ich euch später. Schaut euch erst mal um. Wir haben hier nicht viele Besucher, und offen gesagt sind wir immer misstrauisch, wenn jemand kommt.« Er schaute die Fremdlinge an. » Es ist nicht persönlich gemeint«, versicherte er ihnen schnell. » Aber die Waffen
Weitere Kostenlose Bücher