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Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers

Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers

Titel: Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hoëcker
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Morgain die LiebeLancelots. Während ich ständig die GP S-Daten kontrollierte, übernahm Artus das Schwert Excalibur.
    Da sich schon die erste Station als äußerst schwierig herausstellte, war diese Suche mit sehr viel Mühe verbunden. Da hatte Artus es deutlich leichter. Ich rannte also den rechten Hügel hoch, fand nichts, rannte zurück und den linken Hügel hoch und fand auch da nichts. Dann der Schock: Lancelot war vom Pferd gestürzt und schwer verletzt. Ich hielt inne, voller Konzentration war ich auf einmal am Hofe des Königs. Würde Lancelot es schaffen? Ja, denn Morgain kam vorbei und wollte mit einem Heilkraut die Wunde versorgen. Allerdings hatte sie es nicht griffbereit, es musste erst geholt werden. Ich fand noch immer nichts und vermutete, der Cache war auf der Insel Avalon im Nebel versteckt, ich würde Morgain um Hilfe bitten müssen. Da, jemand brachte die Kräuter. Lancelot war gerettet, und ich wendete mich wieder meiner schicksalsgegebenen Aufgabe, dem Cache, zu. Morgain kümmerte sich derweil um Lancelot. Sie war erfolgreich – ich nicht. Sie paarten sich. Nicht aus Liebe, nicht aus Lust, nein, weil es so vorherbestimmt war. Auch ich befand mich inzwischen in der Horizontalen: Ich robbte durch den Morast, zum x-ten Male den Berg hinauf und wieder hinunter. Beide ritten in den Sonnenuntergang, ich dagegen lag alleine im schattigen Laub des Würzburger Waldes. Während Morgain und Lancelot ihr Leben weiterlebten, blieb meines stehen. Und während der Herbstwind die letzten Blätter auf mein Haupt niedersinken ließ, sah ich sie im Nebel des ausklingenden Tages verschwinden.
    Warum konnte es das Schicksal nicht auch mit mir gut meinen? Ich ging zurück zum Wagen, setzte mich hinein und akzeptierte meine Niederlage. Ja, dieser Cache war stärker, es war mir nicht bestimmt, ihn zu heben, aber ich würde wiederkommen. Während meine Seele von einem Strahl Hoffnung beschienenwurde und ich wieder glauben konnte, dass dieses Leben selbst für mich weitergehen würde, wendete sich auch für Morgain und Lancelot das Blatt. Das Schicksal stand nun auf meiner Seite und ließ die beiden im Schatten weiterleben. Wie sehr einen das Leben doch in kürzester Zeit von der einen auf die andere Seite werfen kann. Ein ständiges Hin und Her. Am Morgen hätte ich nie gedacht, dass der Tag noch eine solche Wendung nehmen könnte.
    Dabei hatte alles eigentlich ganz gut angefangen: Ich machte mich frohen Mutes auf den Weg zum ersten Cache des Tages. Der war nicht nur leicht zu heben, sondern hatte sogar etwas mit Literatur zu tun: die «klassische Schweinfurter Litera-Tour». Von Station zu Station wird man mit einem Gedicht konfrontiert, das ein ortsansässiger Literat geschrieben hat und das sich in das Gedächtnis eines jeden Cachers einbrennen soll. Das funktionierte bei mir leider nicht wirklich.
Die Nebel von Avalon
waren gerade im faden Licht des Morgens erschienen und bedurften meiner vollen Konzentration. Das Schöne daran war: Auch da verband mein Gehirn ganz bestimmte Ereignisse miteinander. Als Morgain die Insel verließ, war ich genau in der Senke, wo ein kleiner Bach aus dem Boden kommt. Als Igrain erfuhr, dass sie mit Uther den Großkönig teilen sollte, schlug ich mich gerade vom Weg aus links ins Gebüsch. Dass die Station eigentlich rechts davon lag, bemerkte ich genau an der Stelle, wo Gorlois auftauchte, um Uther aus dem Weg zu räumen, und die Schrammen bekam ich just in dem Moment, als ich vom Baum abrutschte. Welcher Idiot hatte den dämlichen Hinweis auch in 2,10   Meter Höhe ins Geäst gehängt?
    Die nächsten Stunden waren schön, aber deutlich ereignisloser und bestimmt von ständiger Spannung und Entspannung durch die Geschichte, die konstant in mein Ohr träufelte.
     
    Noch schöner ist es, zu zweit cachen zu gehen, und am schönsten ist es, wenn man einer Geschichte folgt, die sich der Owner ausgedacht hat. Einer der unterhaltsamsten Caches, was das betrifft, ist der Nachtcache «Der Muggler».
    Er spielt, ja, man muss sagen «spielt», in den Wäldern nahe Hilden. Dichte Bäume, enge Pfade und breite Wege sorgen für ausreichend Abwechslung. Schon in der Cachebeschreibung wird die Tür zu einer fremden Welt aufgemacht, denn da heißt es: «Es begab sich im Jahre des Herrn MMVI, da der grausame Tyrann Kain M.   Fang, vom Volke auch ‹der Muggler›  gerufen, seiner Herrschaft enthoben wurde und sich mit dem Schatz des Königreichs, bestehend aus den gesamten Steuereinnahmen des

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