Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers
Landes, auf die Flucht begab.»
Die erste Aufgabe versetzte Tobi und mich direkt in die Rolle eines Ritters auf der Suche nach dem Schloss des Landesfürsten. Letzten Endes war es nur ein Klettergerüst auf dem Spielplatz, aber trotzdem sehr schön beschrieben: Wir sollten zur Pech-Rutsche (Rutschbahn), zum Drachenfängernetz (Kletternetz), zur eisernen Lanze (Rutschstange) und zum Freiertreppchen (Kletterleiter). Es ist völlig faszinierend, wenn man beim Lesen der Beschreibung nicht die geringste Ahnung hat, wo man landen wird, doch steht man erst an Ort und Stelle, wird man sofort Teil des Spiels. Wir lösten die Aufgaben und machten uns weiter auf den Weg. Es ging immer tiefer in den Wald und auch in die Geschichte hinein. Auf Rappen, wenn auch auf denen des Schusters, ritten wir wie gefordert gen Landesgrenze. Dort sollten wir ein Stück des Muggler-Mantels ausfindig machen.
Wir stiegen von unseren Rössern und kämpften uns durchs Gestrüpp. Dorniges Geäst durchstach unsere Gewänder, ritzte uns winzige Risse in die Haut. Wir blieben dennoch tapfer, hangelten uns unter der Brücke hindurch und überquerten das reißende Gewässer. Der Verzweiflung nahe, gaben wir fast auf, alsmir ein Stück geschmeidiges Tuch entgegenschien. Der Hinweis war gefunden, die Aufgabe gelöst, doch die Nacht hatte noch andere Herausforderungen für uns zurechtgelegt.
Nun suchten wir die Wohnstatt der Herrin vom See. Welch holde Maid dort zugegen war, blieb uns verschlossen, nur die Richtung sollten wir bestimmen, um den rechten Weg zu dem unsrigen zu machen. Diesem folgend, verließen wir das geschützte Land. Mit tapferen Herzen stellten wir uns dem Unbekannten, von Angesicht zu Angesicht. Die Landschaft, ein einziges unheimliches Dunkel, konnte uns nichts anhaben, denn unsere Gemüter brannten vor Eifer. Von Glühwürmchen geleitet, gingen wir weiter, um ein paar Irrwische um Rat zu fragen. Dieser fiel bei weitem überraschender aus, als wir uns das in unserer Fantasie jemals hätten ausmalen können. Wir schritten weiter und ließen die Tiere des Waldes, wie geraten, links und rechts liegen. Die nächtliche Kälte durchdrang unsere Kleidung, und unsere muskelgestählten Körper wurden auf das äußerste beansprucht, als wir der Kobolddame ihr Wissen abtrotzten. Doch unser Geist reichte leider nicht aus, um mit dem ihren mitzuhalten.
Erst sehr viel später und sehr viel weiter, also so nach gut fünf Minuten und einigen hundert Metern, klärte sich der Nebel um unsere Gedanken und ließ sie wieder ihre altgewohnten Wege einschlagen. Die Lösung lag nun wie ein erblühter Blumenstrauß offen in unseren Händen, und unsere ermatteten Körper setzen ihr Reise fort. Nach einer Lichtung und einem Wald stellten wir uns dem letzten Kampf. Das war vielleicht ein Hin und Her, er ließ uns nicht so einfach von dannen ziehen, nein, er wehrte sich, aber unseren vereinten Kräften konnte er nicht länger standhalten, erst knickte er ein, dann lag er vollends am Boden. Wir siegten und konnten endlich den Schatz heben.
Danach kehrten wir erfolgreich zurück, und noch in fernerZukunft werden ganze Generationen von Kämpfern Lieder über dieses Abenteuer singen, um sich Mut zu machen und auf den Kampf einzustimmen. Es werden Berge, Täler und Flüsse nach uns benannt werden. Kinder werden unsere Namen tragen. Und Frauen werden ihren Männern vorhalten, dass man das Leben auch so wie wir meistern kann.
WENN DAS SCHICKSAL STÄRKER IST
Grundsätzlich sollte man sich immer sagen, dass Versagen ein fester und völlig normaler Bestandteil des Lebens ist. Da wir Cacher ein ganz besonderes Leben führen, ist das Versagen folglich für uns ein ganz besonderer Bestandteil des Lebens. Und selbst wenn man mehrfach hintereinander mit diesem besonderen Bestandteil konfrontiert wird, empfiehlt es sich, nicht gleich den Kopf in den Sand zu stecken, 75 sondern sich tapfer seinen Optimismus zu erhalten.
Tobi und ich, wir können das sehr gut, sonst hätten wir wohl kaum so lange überlebt. Einmal zum Beispiel wollten wir den Mittelpunkt Europas aufsuchen. Er lag an der A 61, mal wieder auf halber Strecke zu einem Auftrittsort, und wir hatten uns überlegt, ihn unterwegs schnell zu heben. Der Cache hatte nur zwei Stationen, es sollte also recht schnell gehen. Das Besondere an diesem Cache war, dass wir vorher ein paar Fragen zu Europa beantworten mussten. Allerdings wollten wir das erst im Auto erledigen, schließlich sind wir politisch interessierte
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