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Auge des Mondes

Titel: Auge des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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wissen. Solche Änderungen sind leider unmöglich. Nein, wir müssten von Anfang an anders arbeiten. Ob wir es dann allerdings noch bis zum Fest schaffen, liegt allein in der Hand der Götter.«
    »Vergiss es!«, sagte Senmut. »Ich will diese Statue, und ich brauche sie zum richtigen Zeitpunkt. Hände oder Pranken, daran soll die Botschaft nicht scheitern. Du und deine Leute, ihr wisst, worauf es ankommt? Ihr habt doch verstanden, was ich euch wieder und wieder eingeschärft habe, Söhne der Tefnut?«
    »Haben wir, Erster Sehender.« Sichtlich erleichtert verbeugte sich der Steinmetz.
    »Dann zeig mir noch einmal die Zeichnung!«
    Der Mann aus Elephantine rollte den Papyrus auf. Senmut begann zu lächeln.
    »Genauso soll ihr Gesicht aussehen«, sagte er. »Die, die alle Feinde schlägt. Herrin des Friedens der beiden Herzen. Die Alten waren klüger als wir. Viel zu lange hatten wir das Wichtigste vergessen.« Er trat einen Schritt auf sein Gegenüber zu. »Und wie steht es mit dem anderen«, fragte er, »das ich von dir gefordert habe? Deine Leute wissen Bescheid und halten den Mund?«
    »Das wird nicht nötig sein.« Bescheiden senkte der untersetzte dunkle Mann sein Haupt.
    »Was soll das heißen?«
    »Ich werde den Kopf allein ausarbeiten. Kein anderer Schlägel als meiner soll jemals diesen Granit küssen.«

    Die Unruhe wollte Mina nicht mehr verlassen. Auf Senmut konnte sie nicht zählen, das hatte er ihr unmissverständlich zu verstehen gegeben, auch wenn er zum Abschied wieder versöhnlich gewirkt hatte. Doch was konnte sie stattdessen tun? Warten und untätig herumsitzen jedenfalls war nicht mehr länger zu ertragen.
    Eine kurze Weile sorgte das ausgiebige Wässern des Gartens für Ablenkung. Iset war das tägliche Hantieren mit den schweren Kannen längst zu mühselig, auch wenn sie lautstark das Gegenteil behauptete. Es war eine schweißtreibende, anstrengende Arbeit. Mina spürte anschließend ein Ziehen in Rücken und Oberarmen und beschloss, einen kräftigen jungen Mann zu suchen, der diese Tätigkeit künftig für sie erledigen sollte.
    Danach verbrachte sie längere Zeit im Inneren des Hauses und hätte, wäre es nach ihr gegangen, dieses ohne weitere Erklärungen bald verlassen, aber es sollte wieder einmal anders kommen. Sie war noch nicht an der Türe, da versperrte Iset ihr den Weg.
    »So eilig«, sagte sie, »und auf einmal so elegant? Sag nur, du hast Malachit und Bleiglanz eigens für deine Marktfrauen aufgelegt!«
    »Wüsste nicht, dass ich dir Rechenschaft schuldig wäre!« Warum nur fühlte Mina sich ertappt wie ein junges Mädchen, das heimlich von zu Hause fortschleichen wollte?
    Iset ließ sich nicht abschütteln.
    »Und Rosenduft trägt sie auch noch!« Sie schnupperte neugierig. »Würde mich nicht wundern, wenn dir draußen ein Heer liebeshungriger Kater folgen würde.«
    »Kann ich jetzt gehen?«
    Sie musterten sich schweigend.
    »Viel Glück!«, sagte Iset schließlich. »Die Große Göttin stehe dir bei!«
    Isets Worte klangen in ihr nach, auch als sie schon den Markt erreicht hatte. Jetzt, am späten Nachmittag, hatte er sich geleert; nur die Unermüdlichsten harrten noch aus, um ja keinen der letzten Käufer zu verpassen. Sie zögerte nicht lange und ging geradewegs zu Sedi, der ebenso wie sein Kaiman aus leichtem Dösen hochfuhr.
    »Den Perser suche ich«, sagte sie ohne Umschweife. »Du weißt doch, jenen Mann in Blau, der schon zweimal bei mir stand. Weißt du vielleicht, wo er wohnt?«
    »Und wenn ich es wüsste?« Sedis Zahnstümpfe schimmerten bräunlich.
    »Dann sag es mir - bitte!«
    »Dein Neffe?« Für Sedis Verhältnisse klang er mitfühlend. »Noch immer keine Neuigkeiten?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin mir nicht ganz sicher«, sagte Sedi, »aber es müsste das letzte Haus unten am Fluss sein, soviel ich weiß. Ein Stück vor den Hafenanlagen. Dort, wo die Reichen wohnen. Notfalls musst du eben noch einmal fragen.«
    Mina machte sich sofort auf den Weg, andernfalls hätte die Unsicherheit in ihr erneut die Überhand gewonnen. Am Ziel angekommen, schwitzte sie, so schnell war sie gelaufen, aber sie vermied jede Gelegenheit, noch einmal zu zaudern.
    Auf ihr Klopfen öffnete ihr eine ältere, weißhaarige Fellachin, die ihr Ansinnen schweigend entgegennahm. Dann schloss sich die Türe. Sie öffnete sich erst wieder, nach einer kleinen Ewigkeit, wie Mina schien - und er stand vor ihr.
    »Ich muss dich sprechen«, sagte sie. »Aus zwei wichtigen Gründen.«
    »Komm

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