Auge um Auge
und einen Mann namens Igor Gatow.«
Als sie mit ihrem Bericht geendet hatte, sagte Aidan Bell: »Entschuldigen Sie den Ausdruck, aber das sind alles Arschlöcher – die Amerikaner, die Russen, die Briten. Die benutzen dich, und dann werfen sie dich weg wie einen Pappbecher.«
»Deshalb werden wir ihnen endlich einen Denkzettel verpassen, und zwar einen, der wehtut. Wir schlagen ganz oben zu. Soweit ich weiß, ist Jack Cazalet ein netter Mensch, aber was soll’s? Irgendjemand bezahlt solche Leute wie Gatow und im Grunde ist es immer derjenige, der die größte Macht hat. Für Präsident Jack Cazalet bekommen Sie zwei Millionen. Also, sind Sie dabei oder nicht?«
»Du lieber Himmel«, sagte Liam Casey.
Bell saß nur da und schaute sie an. »Sie sind verrückt, gute Frau.«
»Nein, ganz im Gegenteil. Wie schon gesagt: Die Hunderttausend können Sie auf jeden Fall behalten.« Kate nahm eine Visitenkarte und einen Kugelschreiber aus ihrer Handtasche und schrieb rasch etwas darauf. »Die Geheimnummer meines Handys. Sie haben sieben Tage. Kommende Woche werden mein Bruder und ich in New York sein, in unserem Apartment im Trump Tower. Wenn Sie Interesse haben, kommen Sie und präsentieren einen schlüssigen Plan. Wenn nicht, sind Sie um hunderttausend Pfund reicher, ohne dass wir Ihnen irgendetwas nachtragen würden.«
Bell grinste. »Ich werde kommen, Lady Kate. Donnerstag im Trump Tower.«
Sie nickte. In ihrer Miene war eine gewisse Befriedigung zu erkennen. »Um das Geld geht es Ihnen gar nicht, stimmt’s? Es geht Ihnen nur ums Spiel, genau wie Dillon.«
»Na, bezahlt werden will ich trotzdem, und für einen solchen Job erwarte ich nicht zwei, sondern drei Millionen Pfund Sterling.«
Er streckte seine Hand aus, und sie ergriff sie. »Irgendwie habe ich mir schon gedacht, dass Sie so was sagen würden.«
»Dann sehen wir uns also nächste Woche in Manhattan.«
»Ich bin da.«
Casey hielt ihr die Tür auf, und sie gingen hinaus zu Dillon, der an der Theke stand und Bushmills trank.
»Ein bisschen früh, selbst für jemanden wie Sie«, sagte sie.
»Wir müssen gleich durch den Regen gehen, Mädchen, da muss ich mich gegen die Kälte schützen. Alles erledigt, nehme ich an?«
»Ja, jetzt geht’s nach Magee zurück«, sagte sie.
Dillon sah Bell an. »Es war mir ein Vergnügen, Aidan. Ich bin sicher, du wirst das, was die Lady von dir will, mit der gewohnten skrupellosen Effizienz erledigen.«
»Oh, darauf kannst du wetten, Sean.«
Kate, Dillon und George verließen das Pub. Bell und Casey traten an die Tür und blickten ihnen nach.
»Das ist doch Wahnsinn, Aidan«, sagte Casey. »Selbst du kommst mit so was nicht durch.«
Bell lächelte. Er sah unglaublich gefährlich aus.
»Falsch, Liam. Ich komme mit allem durch. Und ich habe was im Kopf, das ich neulich gelesen habe. Das werde ich überprüfen. Was für eine tolle Frau.« Er sah sie davongehen, flankiert von Dillon und George.
»Aber Dillon? Komisch, dass sie ihn dabeihat.«
»Als ›Aufpasser‹, hat sie gesagt.«
»Schon möglich, aber er arbeitet immer noch für Ferguson und das heißt, dass er von der Sache nichts wissen kann. Das würde nämlich keinen Sinn machen.«
Die beiden traten ebenfalls in den Regen hinaus und gingen auf den Hafen zu. Im selben Augenblick erreichten Kate und ihre zwei Begleiter die Aron, stiegen über die Reling – und sahen Frank Kelly bäuchlings auf dem Deck liegen. Quinn, der Bärtige aus dem Royal George, trat mit wütendem Grinsen aus dem Ruderhaus, gefolgt von seinen beiden Spießgesellen. Alle drei waren bewaffnet.
Ohne zu zögern, sprang Dillon über die Reling ins Hafenbecken, tauchte ab und schwamm ein Stück weit. Am Heck kam er wieder zum Vorschein.
»Macht ihn kalt, den Bastard, macht ihn kalt!«, brüllte Quinn.
Dillon griff zu seinem Knöchelhalfter und zog die Zweiundzwanziger. Als die jungen Männer oben über die Reling blickten, schoss er beiden direkt zwischen die Augen. Entgeistert drehte Quinn sich um, um festzustellen, was da vor sich ging, und George Rashid zog seinen Revolver aus dem Halfter und schoss ihm in den rechten Arm. Quinn ließ seine Waffe fallen, kletterte hastig über die Reling und stolperte davon.
George zielte gerade sorgfältig, als Dillon wieder über die Reling kletterte. »Lassen Sie ihn laufen«, sagte er. »Bloß weg hier.« Zu Kate gewandt, fügte er hinzu: »Kümmern Sie sich um Kelly.« Dann
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