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Auge um Auge

Auge um Auge

Titel: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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zwölften Jahrhunderts?«
      »Ach, das waren zähe Burschen, deren Glauben in mancher Hinsicht ganz ähnlich war. Wissen Sie, Dillon, ich bin zwar zur Hälfte Beduine, aber ich bin unheimlich stolz auf die Daunceys. Unter denen finden sich viele wirklich eindrucksvolle Ahnen.«
      Dillon schob sich den letzten Bissen seines zweiten Sandwichs in den Mund. »Eine ungewöhnliche Situation, das ist mir schon klar. Was den Adel betrifft, habe ich zwar gewisse Vorbehalte, Kate, aber Sie mag ich. Übrigens, was ist mit George und Kelly?«
    »Die haben sich hingelegt.«
      »Gut. Ich tue dasselbe, und da Sie ständig mit Ihren Seefahrtskünsten prahlen, überlasse ich Ihnen das Ruder.«
    Vier Stunden später kehrte er wegen einer rollenden Bewegung zurück. Er hatte auf einer der Bänke in der Kajüte gelegen, war langsam aufgewacht und dann den Niedergang hochgestiegen. Als er die Tür zum Ruderhaus öffnete, sah er die Morgendämmerung, graues Licht, starken Nebel und Regen – und die Küste von Down in einigen Meilen Entfernung. Kate stand da, das Ruder fest in den Händen.
      »Alle Achtung!«, sagte Dillon. »Ich übernehme.« Er schob sie beiseite. »Wie geht’s Ihnen?«
      »Gut. Ich habe schon lange nichts mehr so genossen. Jetzt mache ich uns Tee. Möchten Sie noch ein paar Sandwiches?«
      »Schauen Sie doch mal, was unsere Matrosen wollen. Ich würde sagen, wir sind in etwa einer Stunde in Drumcree. Ich kenne das Kaff von früher. Das Gasthaus trägt den stolzen Namen ›Royal George‹, aber lassen Sie sich davon nicht täuschen. Es ist ein Treffpunkt von Nationalisten. Wir gehen rein und fragen nach Bell.«
    »Die gute, alte Überraschungstaktik, was?«
      »So ungefähr. Übrigens, damit ich auf dem Laufenden bin, Kate Rashid: Sie wollen mich nicht dabeihaben, wenn Sie mit ihm sprechen, stimmt’s?«
      »Es geht um Geschäfte, Dillon, die die Firma betreffen. Nur George kann mitkommen.«
      »Schön«, sagte Sean Dillon und bewegte das Steuer. »Also, was ist mit dem Tee?«
      Später kamen George und Kelly zu den beiden ins Ruderhaus, schlürften Tee aus Bechern und hörten Dillon zu.
      »Das Gasthaus, das Royal George, ist eine streng nationalistische Institution und steht direkt am Pier. Sie waren beide mit dem Militär in Nordirland, also wissen Sie Bescheid.«
    »Sollen wir Waffen tragen?«, fragte Kelly.
      »Greifen Sie mal unter den Kartentisch. Da ist ein Verschluss.«
    Eine Klappe fiel herab. Kelly zog eine Schublade heraus, und darin lag eine Auswahl Handfeuerwaffen. »Ich stecke mir die Walther in die Tasche, damit sie die entdecken, wenn sie mich filzen«, sagte Dillon.
      »Außerdem müssen da noch drei Knöchelhalfter mit kurzläufigen Zweiundzwanzigern sein, für jeden von uns einer.«
      »Meinen Sie, wir werden sie brauchen?«, wollte George wissen.
      »Dies ist Indianerterritorium und ich bin einer der Indianer.« Dillon grinste. »Kopf hoch, Leute. Immer locker bleiben.«

    Drumcree war ein kleiner Ort mit einem winzigen Hafen, einem Pier, verstreut daliegenden Häusern aus grauem Stein und ein paar Fischerbooten. Sie fuhren auf den Hafen zu, dann lenkte Dillon das Boot an den Pier, und George sprang über die Reling und vertäute es. Es war ganz ruhig; niemand war zu sehen.
      »Da drüben, Kate.« Dillon hob die Hand. »Das Royal George.«
      Der Bau stammte offensichtlich aus dem achtzehnten Jahrhundert, aber das Dach sah vertrauenswürdig aus. Das Schild war in Grün gehalten, hatte schwarze Lettern und die Vergoldung war offenbar kürzlich erneuert worden.
    »Also, was machen wir?«, fragte Kate.
      »Nun, wie in jedem anständigen Gasthof in der Gegend gibt’s hier ein irisches Frühstück. Ich würde sagen, wir bestellen eines und ich sage dem Wirt, er soll Aidan Bell mitteilen, dass wir da sind.«
    »Und das wird reichen?«
      »Auf jeden Fall. Wir sind schon auf ihrem Bildschirm, wie man so sagt.« Er wandte sich an die anderen zwei. »Sie bleiben beim Boot, Kelly – und machen Sie sich auf alles gefasst.«
    Eine Glocke klingelte, als sie die Gaststube betraten. Dillon und George trugen Pullover und Matrosenjacken, Kate hatte einen schwarzen Overall an und eine Aktentasche in der Hand. Am Fenster saßen drei Männer beim Frühstück; einer von ihnen war mittleren Alters und hatte einen Bart, die anderen beiden waren jünger. Sie drehten den Kopf, um herüberzublicken. Es waren raue Männer mit harten Gesichtern. Hinter der Theke

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