Auge um Auge
auf Ihren Chef, Junge, der weiß Bescheid. Da oben sind Sie in schlechter Gesellschaft, und wenn Sie überleben wollen …« Er zuckte die Achseln.
Cornet Richard Bronsby lächelte, was ihn wie fünfzehn aussehen ließ. »Ich würde sagen, ich bin in ausgezeichneter Gesellschaft, Mr. Dillon.«
Er streckte seine Hand aus und Dillon ergriff sie.
»Na, wie wir in Irland sagen: Passen Sie auf, wer hinter Ihnen steht.«
Gegen Abend beschlossen Dillon und Billy, noch einmal zu tauchen. Es war noch ziemlich hell, zudem warm und ein sanfter Wind wehte, als sie übers Wasser trieben. Im Hafen saß Kate Rashid auf dem Achterdeck einer arabischen Dau und beobachtete sie durch ein Fernglas. Kelly stand neben ihr.
»Dillon und Billy Salter. Sie tauchen wieder.«
»Was soll ich tun?«
»Bringen Sie sie um, und zwar jetzt gleich«, sagte sie. »Nehmen Sie Said und Achmed mit. Und Kelly – keine Pannen. Es steht zu viel auf dem Spiel.«
»Zu Diensten, Lady Kate.«
Dillon zog seine Jacke mit der Luftflasche an, Billy tat dasselbe. Harry und Hal Stone überprüften die Ausrüstung der beiden.
»Mensch, ist das toll«, sagte Billy.
»Hast du dein Messer?«
»Natürlich.«
»Dann nimm ein Harpunengewehr mit.«
»Wieso?«
»Weil Haie in diesen Gewässern keine Seltenheit sind.«
»Echt?« Billy lachte. »Na, man lernt jeden Tag was Neues.«
»Pass bloß auf dich auf«, sagte Harry.
Billy grinste, zog sich die Maske über und ließ sich über Bord fallen. Dillon sah Hal Stone lachend an.
»Steht nicht bei Sueton der schöne Spruch: ›Die Todgeweihten grüßen dich‹?«
»Den könnte ich Ihnen auf Lateinisch zitieren«, meinte Stone.
»Auf den Inhalt kommt es an«, sagte Dillon und folgte Billy über die Reling.
Erneut durchmaßen sie das blaue Gewölbe, das wie ein Raum wirkte, der sich in alle Richtungen erstreckte; weit unten lag der Frachter. Dillon und Billy tauchten gemeinsam hinab, die Harpunen in der Hand. Wieder sahen sie Barrakudas und – unten auf dem Boden – drei oder vier Teufelsrochen. Dillon fühlte sich gut und genoss jeden Augenblick, als er hinabsank, gefolgt von Billy. Sie schwammen durch das erste Torpedoloch, folgten dem Labyrinth aus Gängen und kamen durch das zweite Loch am Heck wieder zum Vorschein. In diesem Moment bemerkte Dillon, dass Kelly mit Said und Achmed von oben auf sie zuschwamm. Alle drei hielten Harpunen in der Hand.
Dillon klopfte Billy auf den Rücken und schob ihn zur Seite, als Achmed eine Harpune abschoss. Sie verfehlte Billy nur knapp. Dillon zog die Beine an, drehte einen Salto, zielte nach oben und traf Achmed in der Brust.
Kelly schoss seine Harpune ab, die Dillon am linken Ärmel erwischte. Es war ein Streifschuss, der nur ein Stück aus Dillons Tauchanzug riss und sonst keinen Schaden anrichtete.
Ein Messer in der Hand, kam Kelly näher und Dillon griff nach seinem linken Handgelenk. Während sie miteinander rangen, schoss Said auf Billy, der auswich und zurückschoss. Seine Harpune erwischte Said unter dem Kinn.
Dillon und Kelly kämpften wütend miteinander, bis Dillon seinen Gegner herumriss und mit dem Messer dessen Luftschlauch aufschlitzte. Das Wasser wurde aufgewühlt, überall waren Luftbläschen – und dann hörte Kelly auf zu strampeln und trieb davon.
Achmed versuchte inzwischen verzweifelt, sich die Harpune aus der Brust zu ziehen, und Billy schwamm um ihn herum und schlitzte ihm den Luftschlauch auf. Dann schwebte Billy neben Dillon, und die beiden schauten zu, wie die drei Toten auf den Meeresgrund sanken.
Dillon hob den Daumen und sie begannen den Aufstieg.
Auf Deck ließen sie sich erschöpft auf den Rücken fallen. »Um Gottes willen«, sagte Hal Stone, »was hat sich da unten abgespielt? Der Dritte Weltkrieg? Ich habe über die Heckreling geschaut und allerhand gesehen.«
»Wir wurden angegriffen«, berichtete Dillon. »Von einem Burschen namens Kelly, der früher beim SAS war. Der Sicherheitschef der Rashids. Die beiden anderen sahen wie Araber aus.«
»Verflucht«, sagte Harry Salter, »da muss diese Puppe dahinterstecken, diese Kate Rashid.«
»Darauf kannst du dich verlassen, Harry. Schließlich sind wir ein echtes Hindernis für sie.«
»Das kann nur eines bedeuten«, sagte Hal Stone. »Was immer sie vorhaben – es könnte auch scheitern.«
»Ja, da würde ich Ihnen beipflichten.« Dillon stand auf. »Stellen wir uns unter die Dusche, Billy, und ziehen wir
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