Auge um Auge
sagen will, Professor?«
»Natürlich. Schließlich habe ich für den Geheimdienst gearbeitet. Sie meinen mit einem Revolver unter dem Arm? Damit bin ich einverstanden.«
Dillon lachte. »Wenn man das am Dozententisch Ihres ehrenwerten Colleges wüsste.«
»Damit würde ich schon klar kommen«, erwiderte Hal Stone. »Übrigens, die Weinkarte ist ausgezeichnet.«
»Also gehen wir essen«, sagte Ferguson, »und zwar allesamt bewaffnet?«
»Sie alter Nörgler«, sagte Dillon. »Bestimmt sind Sie mächtig enttäuscht, falls die Rashids nicht kommen.«
Sie saßen auf der Terrasse des Excelsior unter der flatternden Markise, auf die ein leichter Regen trommelte. Zugegen waren Ferguson, Dillon, Billy und sein Onkel. Hal Stone hatte sich entschieden, nicht mitzukommen, sondern auf die Sultan aufzupassen. Auf den Schiffen im Hafen und in den Häusern der Stadt funkelten Lichter.
»Das ist ja wie in ‘ner Fernsehsendung über einen Pauschalurlaub«, meinte Billy.
In diesem Augenblick kam Paul Rashid mit seiner Schwester herein.
Dillon erhob sich. »Kate, Sie sehen großartig aus.«
»Dillon«, sagte sie.
Paul Rashid trug einen Tropenanzug aus Leinen und eine Krawatte in den Farben der Grenadier Guards.
Auch Villiers stand auf. »Paul.« Er bot ihm die Hand.
Rashid ergriff sie. »Kate, das ist Colonel Tony Villiers. Du kennst die Geschichte ja schon. Wir sind uns im Golfkrieg begegnet.«
Villiers ließ seinen beträchtlichen Charme spielen.
»Wir Gardisten sind alle gleich, Lady Kate. Sobald wir die Krawatte sehen, erkundigen wir uns immer nach dem Regiment.«
»Und Sie, der Earl und General Ferguson waren bei den Grenadiers«, sagte Dillon.
»Und Cornet Bronsby«, ergänzte Billy. »Den wollen wir nicht vergessen. War der nicht bei der Leibgarde, den Blues and Royals?«
Es herrschte Schweigen, bis Rashid sagte: »Ich glaube, ja.«
»Das Problem mit der Leibgarde ist, dass alle Welt sie nur in ihrer grandiosen Uniform sieht«, sagte Tony Villiers. »Man stellt sie sich einfach nicht an Orten wie dem Kosovo vor, in Challenger-Tanks oder Panzerwagen.«
»Aus der Garde kommen übrigens auch viele Freiwillige für die G-Staffel des SAS«, fügte Ferguson hinzu.
»Na, das ist aber gar kein angenehmes Thema«, sagte Harry. »Ich bin Harry Salter. Kann ich Ihnen was zu trinken besorgen?«
»Ich habe von Ihnen gehört, Mr. Salter. Sie waren ein guter Bekannter der Kray-Brüder«, sagte Kate.
»Das waren Gangster, Süße, genau wie ich. Aber ich hab’s mir noch mal überlegt und bin jetzt ein gesetzestreuer Bürger.«
»Mehr oder weniger«, präzisierte Billy.
»Na schön, mehr oder weniger. Ein Glas Champagner, Süße?«
»Nein. Bei allem Respekt, aber es gibt gewisse Grenzen«, mischte Paul Rashid sich ein. Dann wandte er sich Dillon zu. »Ich habe Sie gesehen und ich weiß, dass Sie es waren. Ich meine George.«
»Und Bronsby, der bedeutet gar nichts?«
»George hat mehr bedeutet.«
»Da tritt wohl Ihr arabisches Erbe in den Vordergrund.«
»Vollkommen falsch, Dillon. Das Erbe der Daunceys.«
»Jetzt will ich mal ganz förmlich werden, Mylord«, sagte Ferguson. »Geben Sie auf. Sie sind zu weit gegangen. Ich hoffe sehr, dass Sie keine weiteren Pläne haben.«
»Natürlich hat er die«, sagte Dillon. »Deshalb ist Aidan Bell auch nicht hier.«
»Tatsächlich?« Ferguson sah Paul Rashid an. »Stimmt das womöglich?«
»Warten Sie’s ab.«
»Ich habe mit dem Premierminister über Sie gesprochen. Er war sehr wütend.«
»Der Präsident ebenfalls«, ergänzte Blake Johnson.
»Ein Jammer.« Rashid lächelte. Es war ein Lächeln, das einem das Herz gefrieren ließ. »Und ich hätte den beiden so gern eine Freude gemacht. Tja, da muss ich mir wohl was anderes überlegen. Guten Abend, Gentlemen.« Paul Rashid ging hinaus, seine Schwester am Arm.
Nach einer Pause sagte Harry Salter: »Ich hoffe, ihr habt die Botschaft verstanden. Wir werden umgelegt, wenn wir hier abhauen.«
»Tatsächlich?« Ferguson klappte eine Speisekarte auf. »Also, was hier über den Kebab steht, hört sich wirklich lecker an. Essen wir und erfreuen wir uns unseres Lebens.«
»Und anschließend spazieren wir Schulter an Schulter durch die dunklen Straßen von Hazar?«, fragte Blake.
»Ja, so was in der Richtung. Also, wählen Sie was aus«, erwiderte Ferguson.
Als die Gulfstream der Rashids vom Flughafen Haman
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