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Auge um Auge - Ein Verehrer schuettete mir Saeure ins Gesicht Jetzt liegt sein Schicksal in meiner Hand

Titel: Auge um Auge - Ein Verehrer schuettete mir Saeure ins Gesicht Jetzt liegt sein Schicksal in meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ameneh Bahrami
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wundervolles Gefühl der Geborgenheit, fühlte mich glücklich und frei …
    Es waren seltsame Träume, über die jeder lachte, dem ich sie anfänglich erzählte. Deshalb behielt ich sie irgendwann einfach für mich. Es galt schließlich in der Realität zu bestehen. Und das hieß, wieder einen neuen Job finden – was mir gottlob schon bald gelang. Nach langer Suche landete ich bei Pischgam, einem Unternehmen, das vornehmlich Leiterplatten herstellte. Und weil nicht nur der Chef, Herr Fatawi, sondern auch die Kollegen sehr sympathisch waren, fühlte ich mich in der Firma schon bald fast so zu Hause wie einst bei Sazegan-Gostar. Mein Studium war finanziell wieder abgesichert, wenn auch die Doppelbelastung aus Job und Hochschule mit der Zeit sehr ermüdend war. Jeden Morgen musste ich um kurz vor sieben Uhr aus dem Haus, fuhr zur Universität, von wo aus ich mittags mit dem Bus eineinhalb Stunden in meine neue Firma fahren musste, um dort bis 21 Uhr am Abend meinen Job zu erledigen. Insgesamt saß ich jeden Tag drei Stunden in einem stickigen Bus, der in den völlig überfüllten Straßen Teherans mehr stand, als dass er fuhr. Wenn ich dann erschöpft endlich in den Feierabend entkam, ging ich meist ein Stück durch den Ressalat-Park, der ganz in der Nähe meiner neuen Arbeitsstelle lag. Er war wie ein kleines Paradies. Ich konnte ungestört spazieren gehen, meinen Gedanken nachhängen und von Zeit zu Zeit junge Paare sehen, die verstohlen Händchen hielten. Ich ging zwar noch immer alleine durch den Park, aber ich war glücklich und mit meiner Lebenssituation vollständig im Reinen.
    Eines Nachmittags – im März 2003 – klingelte bei uns zu Hause das Telefon. Eine fremde Frau am anderen Ende der Leitung verlangte nach mir und kam sofort ohne Umschweife auf einen gewissen Madschid Mowahedi zu sprechen. Ich wusste nicht, was die Frau von mir wollte, und ich erklärte ihr, dass ich keinen Madschid kennen würde und sie vermutlich falsch verbunden sei.
    »Wieso kennen Sie Madschid nicht? Er studiert doch mit Ihnen.«
    »Ich kenne beim besten Willen keinen Madschid. Sie müssen wirklich eine falsche Nummer gewählt haben.«
    »Aber ich bin Madschids Mutter. Und Sie sind doch Ameneh Bahraminava, studieren Elektronik an der Freien Uni Teheran, auf dem Süd-Campus.«
    Die Frau klang sehr forsch und fordernd, aber ich bemühte mich, höflich zu bleiben.
    »Ja, das ist richtig«, erklärte ich ihr, »aber ich kenne keinen Madschid. Es tut mir wirklich leid.«
    »Mein Sohn ist Ihr Kommilitone«, gab die Frau mir mit gellender Stimme zur Antwort. »Er will Sie heiraten.«
    Was hatte diese fremde Frau am Telefon gesagt? Ein Unbekannter, der angeblich mit mir studierte, den ich aber nicht kannte, wollte mich heiraten? Das konnte nur ein Scherz sein, und ich überlegte einen Augenblick, ob sich womöglich eine meiner Freundinnen einen Spaß erlauben wollte. Aber irgendwie spürte ich doch, dass diese Sache ernst gemeint war. Die Anspannung in ihrer Stimme war deutlich zu hören, und ich hatte keine Vorstellung, wie ich richtig hätte reagieren können. Was dachte sich diese Frau denn nur? Was wollte sie von mir?
    »Ich kenne Ihren Sohn nicht!«, sagte ich nach einer kurzen Pause mit ruhiger Stimme und legte dann den Hörer einfach auf.
    Nur wenige Tage später rief die Frau wieder an und begann erneut, ohne jede Vorrede von ihrem Sohn Madschid zu sprechen.
    »Er trägt eine Brille«, sagte sie. »Sie kennen ihn.«
    »Viele meiner Kommilitonen sind Brillenträger«, gab ich zurück. Mehr fiel mir dazu im ersten Augenblick nicht ein.
    »Mein Sohn trägt eine besondere Brille.« Eine besondere Brille also. Ich beendete das Gespräch schnell und zog mich verwundert zurück. Wer sollte das denn sein, fragte ich mich. Mir wollte kein Gesicht zu der Beschreibung dieser Frau einfallen. Auch als ich mich unter meinen Kommilitonen umhörte, konnte mir keiner weiterhelfen. Niemand hatte eine Idee, von welchem Mitstudenten die Rede war.
    Die fremde Frau rief wieder an. Im dritten Anlauf begann sie das Gespräch zumindest etwas höflicher: »Salam, Frau Bahrami. Wissen Sie jetzt, wer mein Sohn ist?«
    »Nein, es tut mir wirklich leid, aber ich weiß beim besten Willen nicht, von wem Sie sprechen.«
    Meine ablehnende Antwort schien die Frau nicht im Geringsten zu entmutigen, und sie fing plötzlich damit an, mich auszuquetschen.
    »Wie alt sind Sie überhaupt?«, wollte sie wissen.
    »Vierundzwanzig«, gab ich ihr entnervt zur Antwort. Und

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