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Auge um Auge - Ein Verehrer schuettete mir Saeure ins Gesicht Jetzt liegt sein Schicksal in meiner Hand

Titel: Auge um Auge - Ein Verehrer schuettete mir Saeure ins Gesicht Jetzt liegt sein Schicksal in meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ameneh Bahrami
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Unglück gestürzt hast …«
    Ich knallte sofort den Hörer auf und zitterte am ganzen Leib. Waren die Anrufe seiner Mutter nicht schlimm genug? Musste er mich jetzt auch noch quälen? Wo hätte das Ganze denn hinführen sollen? Kann es der Wunsch eines Mannes sein, mit einer Frau zusammenzuleben, die ihn gar nicht will? Was hätte das für eine Beziehung werden sollen? Eine, die auf Abneigung, Ablehnung und Unglück baut? Kann man so etwas wollen? Er wusste doch, dass ich nicht mit ihm zusammen sein wollte. Er wusste auch, dass ich nicht das geringste Interesse hatte, ihn auch nur kennenzulernen. Und trotzdem wollte er von mir verlangen, dass ich mich selbst unglücklich mache, um ihn zufriedenzustellen. Das konnte doch nicht im Sinne gebildeter Menschen sein. Wir waren doch denkfähige Studenten und keine Bergbauern aus längst vergangenen Zeiten!
    Kurz darauf rief mich meine Schwester Schadi in der Firma an: »Ameneh, dieser Madschid hat wieder angerufen. Er hat mir die Ohren vollgejammert, weil er mit dir reden will.«
    »Lass ihn einfach reden, Schadi. Er gibt hoffentlich bald Ruhe.«
    »Eigentlich kann er einem ja leidtun«, antwortete meine jüngere Schwester.
    »Nein, Schadi, das kann er nicht. Er versucht etwas zu erzwingen, das nicht vorhanden ist und nie da sein wird. Er versucht, mich zu zwingen, ihn zu lieben, und das geht einfach nicht. Kümmere dich nicht um ihn, ich bitte dich!«
    Nur wenige Tage später rief Madschid in meiner Firma an. Ich war ein weiteres Mal fassungslos. Wie um alles in der Welt hatte er herausgefunden, wo ich arbeitete, schoss es mir durch den Kopf, als er mich auch schon durch den Hörer anbrüllte: »Glaub ja nicht, du kannst mich für dumm verkaufen!«
    »Was soll denn das bitte heißen?«
    »Meiner Mutter erzählst du, du heiratest mich, wenn ich genug Geld zusammenhabe. Und mir zeigst du nach wie vor die kalte Schulter!«
    Das übertraf wirklich alles. Nun war ich also in ein völlig neues Spiel verwickelt. Ein Spiel, in dem ich gänzlich in der Falle zu sitzen schien – eingeschlossen zwischen einer irren Mutter, die ihren eigenen Sohn belügt, und einem verrückten Sohn, der geradezu blindwütig eine Frau besitzen möchte.
    »Das also soll ich gesagt haben?«
    »Ja, das hast du. Und ich hab jetzt genug Geld zusammen. Außerdem hast du selbst gesagt, dass du in mich verliebt bist!«
    »Hab ich das? Ich kenne dich doch gar nicht, abgesehen von deinem ekelhaften Annäherungsmanöver an der Uni!«
    Ich war fassungslos. Warum wollte er mich nicht verstehen? Für wen hielt er sich? Ich hatte seiner Mutter doch ganz deutlich gesagt, dass ich ihren Sohn nicht wollte. Ging das nicht in seinen Kopf? Schwer von Begriff konnte er eigentlich nicht sein, schließlich studierte er doch Elektronik.
    »Also, ich sag’s dir jetzt zum letzten Mal: Such dir eine andere, und lass mich endgültig in Ruhe. Sonst rufe ich die Polizei!«
    Am anderen Ende der Leitung wurde es still. Die Pause kam mir unerklärlich lang vor. Schließlich schnaubte er: »Du wirst schon sehen, was du davon hast!« in den Hörer und legte wutentbrannt auf.
    Er musste es jetzt verstanden haben. Endlich! Persönlich und unmissverständlich, aus meinem Munde!
    Zu meinem Schrecken wartete meine Freundin Nasrin nur wenige Tage später nach einer Mittagspause mit der Nachricht auf, dass sie Madschid in einer Telefonzelle unweit der Firma gesehen hatte. »Was? Bist du sicher, Nasrin? Steigt er mir jetzt sogar nach? Mein Gott, er weiß tatsächlich, wo ich arbeite!« In was war ich da nur hineingeraten? Und warum hörte dieser schreckliche Albtraum nicht mehr auf?
    Bald darauf rief er mich wieder in der Wohnung meiner Eltern an.
    »Ich träume und habe Visionen von dir. Ich heirate dich, oder ich bringe mich um!«
    Ich sagte etwas, das gar nicht meinem Naturell entsprach, das aber meine tiefe Verzweiflung offenbarte: »Wenn das so ist – dann tu, was du nicht lassen kannst«. Ich warf den Hörer in eine Ecke, kauerte mich auf den Boden und weinte. Warum ich? Was hatte ich denn nur verbrochen, dass ich eine solche Strafe hinnehmen musste?
    Am nächsten Tag rief er wieder in der Firma an. Meine Ablehnung schien ihn nicht im Geringsten zu beeindrucken. »Das nimmt ja wirklich lästige Formen an, Frau Bahrami«, meinte mein Vorgesetzter Herr Fatawi.
    »Wenn das so weitergeht, schädigt er nicht nur Ihren Ruf, sondern auch den meiner Firma.«
    Das hatte mir gerade noch gefehlt. Seine Aufdringlichkeiten, das Nachstellen, der

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