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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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wusste, wie View stets mittels Betäubung sanft in den Schlaf geschickt oder von drängenden Fragen abgelenkt worden war. Er lief brachial in den zweiten Mann hinein, und sie verpassten sich wohl gegenseitig einen Stromschlag.
    Braxton fand sich auf dem Bauch liegend auf dem Flur wieder. Er schüttelte den Kopf, um klar zu werden, und kam auf die nackten Füße. Der andere lag halb in seinem Raum, atmete wohl das Betäubungsgas ein und rührte sich nicht.
    Wie betrunken lief er durch einige Flure, bis er mit einem Ruck zum Stehen kam. Vor ihm stand niemand anderer als Max Mayderman. Groß, Nickelbrille, Halbglatze. Ein Mann wie du und ich und doch der schlimmste Albtraum der Menschheit. Er hielt Ruby im Nacken gepackt neben sich. Seinen kleinen Engel. Nur einmal im Monat durfte er sie auf dem Bildschirm sehen. Sie trug einen Schlafanzug mit Teddybären, dabei war sie längst sechzehn. Man hielt sie naiv wie ein Kleinkind – genau, wie er Views Entwicklung hatte beeinflussen müssen.
    In Braxton staute sich unbändige Wut. Max hatte sie aus dem Bett gezerrt, um ihm Einhalt zu gebieten. Die bewaffneten Wachmänner hinter Mayderman nahm er kaum wahr. Er sah nur seine Tochter, spürte Views Verlust. Beides folterte sein Herz.
    Er trat vor und baute sich vor Mayderman auf.
    Mit einer Handbewegung hielt der seine Wachhunde zurück. Grinste dabei süffisant. Braxton ballte die Fäuste. Ein stilles Kräftemessen. Dabei war er längst unterlegen. Doch der endlose Zorn auf den unmenschlichsten Menschen, den es gab, brodelte heißer als Lava in seinem Innersten. Seine Fingerknöchel knackten. Max grinste noch höhnischer und rüttelte ein wenig an Rubys Nacken, sodass ihr Kopf hin und her schwang. Demonstrierte seine Überlegenheit, kostete sie genüsslich aus. Er war sich sicher, dass Braxton ihn nicht angreifen würde.
    View war tot! Es brachte eh nichts mehr. Er durfte Ruby nicht noch mehr Leid zufügen.
    Braxton streckte die Finger aus und sah seiner kleinen Ruby ins Gesicht. Ihre riesigen dunkelbraunen Augen schwammen in Tränen. Sie sah weder ängstlich noch eingeschüchtert aus. Aus ihr sprach die reine Liebe zu ihrem Vater. Sie erkannte ihn! Sie hatten es nicht geschafft, sie zu brechen, Vater und Tochter zu entzweien, sie einander vergessen zu lassen.
    Er wäre beinahe vor Liebe zu seiner Tochter zusammengebrochen, wenn sie nicht plötzlich leicht gelächelt und genickt hätte.
    Er brauchte eine Millisekunde, um ihren Wunsch zu verstehen. Und es gab nichts auf der Welt, was er ihr nicht erfüllen würde. Ruby hatte schon immer genau gewusst, was sie tat, schon mit fünf Jahren. Ihr Geschmackssinn leitete ihr Herz und ihr Herz ihren Verstand.
    Braxton ballte die Faust und schlug mit all seiner Kraft, all seiner Verzweiflung und all seiner Hoffnung Max ins Gesicht. Seine Knöchel trafen, es knackte und knirschte.
    Ein lauter Schuss löste sich.
    Sein Kopf wurde nach hinten gerissen.
     
    *
     
    »Er wacht auf.«
    Das Erste, was Zac spürte, waren beißende Schmerzen am ganzen Körper. Mit jedem Atemzug zog ihn ein unnachgiebiger Sog aus dem außergewöhnlich tiefen Schlaf und mit jedem Atemzug vervielfältigte sich der Schmerz. Seine Haut prickelte wie verbrannt, seine Lungen, sein Magen voller Säure, sein Kopf dröhnte, gedachte schier zu zerspringen. Mit aller Macht wollte er zurück in den erholsamen, schmerzfreien Schlaf, doch etwas hielt ihn davon ab … die Strömung, die ihn zum Wachwerden zwang, aber da war noch etwas. Er durfte nicht einschlafen. Warum nur?
    View!
    Mit einem Ruck wollte er sich aufsetzen, doch etwas um seinen Hals würgte ihn brutal und hielt ihn unten. Er blieb keuchend liegen. Grelles Licht blendete ihn, und er schloss die Lider rasch wieder. Seine Augäpfel stachen, als wären sie verätzt. View! Tränen rannen ihm über die Schläfen in die Ohren, als er begriff.
    Er war eingeschlafen. Er hatte View allein auf dem Meer zurückgelassen. O Gott! Zac war nie gläubig gewesen, aber nun konnte er nicht anders. An wen sonst sollte er sich wenden? Niemand konnte ihm helfen, aber das war egal, von Anfang an war es egal gewesen. Aber View! Sie sah nichts. Allein und einsam, verlassen auf einem winzigen Boot und sie wusste nicht, wohin.
    »Nein, nein, nein«, krächzte er, wehrte sich gegen die starren Manschetten, die seine Fuß- und Handgelenke und seinen Hals unnachgiebig an ein Bett gefesselt hielten.
    »Ruhig, Touch. Ganz ruhig. Alles ist in Ordnung.«
    Der Arzt. Zac kannte ihn. Er setzte die

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