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Augenblick der Ewigkeit - Roman

Titel: Augenblick der Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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und ihre Lügenmärchen abzustimmen, die sie zu Hause erzählen würden.
    » Wir müssen vorsichtiger sein, Maria. Dafür steht für alle zu viel auf dem Spiel.«
    » Was können wir bloß tun?«
    » Wir dürfen nichts riskieren, solange wir uns über uns selbst noch nicht im klaren sind.«
    » Du meinst, wir können nicht so tun, als wären wir allein auf der Welt.«
    Dabei fühlte sie, daß er sich längst schon entschlossen hatte, Gudrun zu verlassen. Was ihre gemeinsame Zukunft anbelangte, lag die Verantwortung allein auf ihren Schultern. Als sie darüber sprachen, hatte er zu ihr gesagt: » Du hast dein ganzes Leben noch vor dir, während ich dein Vater sein könnte…«, aber auch, daß er sie so unvoreingenommen liebe, wie es die meisten Menschen erst wieder könnten, wenn sie ein gewisses Alter überschritten hätten. » Unvoreingenommen lieben können Kinder ebenso…«, hatte sie ihm daraufhin geantwortet, » …und ich auch!« Als es sich zeigte, daß sie immer tiefer in die Sache hineingerieten, bekam sie es mit der Angst zu tun und wollte abreisen. Aber er hatte es nicht zugelassen. Er war beharrlicher. Sie gehörte zu ihm.
    Sie versuchten, ihre ehebrecherischen Eskapaden vor Gudrun und Joachim zu verbergen, und wenn sie über ihre Skrupel sprachen, rückten sie einander näher, bis sie sich in den Armen lagen. Nicht weil die Sinne sie zueinandertrieben, sondern in der Hoffnung, die körperliche Berührung möge die Qual der Selbsterforschung und des Zweifels lindern. Maria war so voller Schuldgefühle, daß sie schneller in Panik geriet als er. » Wenn ich an Gudrun denke, bekomm ich eine Gänsehaut. Du hast ja keine Ahnung, zu was Frauen fähig sind…«
    » Dann sag es mir. Du bist eine Frau!«
    » Verletzt wie sie wäre? Sie könnte bis zum Äußersten gehen, so wie du sie geschildert hast: eine Königin der Nacht!«
    » Sie hat kein Recht auf Rache, nur weil wir uns lieben!«
    » Vielleicht ist es ihr ja auch egal.«
    » Es kann ihr nicht egal sein. Sie ist viel zu gottesfürchtig, als daß ihr unser Verhältnis je gleichgültig wäre.«
    » Du hängst noch sehr an ihr?«
    » Ich habe keinen Grund, sie zu mißachten. Ich wünschte, ich hätte einen Grund dazu. Dann wäre alles sehr viel einfacher.«
    » Versprich mir: Es wird alles gut, trotz all der Hindernisse und der Eile, dem Versteckspiel und der Lüge. Wenn man sein Ziel erreichen will, ist es das alles wert gewesen.« Was aber war ihr Ziel? Auf keinen Fall, daß er sich scheiden ließ, um sie zu heiraten– mit Sicherhit jedoch, daß ihre Liebe länger dauern sollte als nur einen Sommer lang.
    Nicht ihre Liebe war blind, blind war die Eifersucht der anderen. Das hatten beide nicht bedacht, als sie alle Vorsicht über Bord geworfen und den Gefühlen füreinander freien Lauf gelassen hatten. Später fragten sie sich, warum sie nur so leichtsinnig gewesen sein konnten.
    Der September kam, und mit ihm gingen die Ferien zu Ende. Die Tage wurden kürzer, und die Dämmerung brach früher herein. Heftige Gewitter vertrieben die Badenden von den Stränden und scheuchten die Liebespärchen aus ihren Sandkuhlen. Doch kaum ein Tag verging, an dem sie sich nicht heimlich trafen.
    Bei jedem Wetter fuhr Maria nach getaner Arbeit an den Nachmittagen mit dem Rad nach Saint-Tropez, wo seine Segelyacht im Quai Suffren vor Anker lag. Sie stellte ihr Rad meist in einer Nebenstraße ab, huschte in einem unbeobachteten Moment über den Landungssteg und schlüpfte zu ihm unter Deck. Wenn es die Winde zuließen, segelten sie in die entlegensten Buchten, und wenn das Wetter schlecht war, blieben sie einfach im Hafen vor Anker liegen.
    Gudrun wunderte sich, daß sie nicht gleich darauf gekommen war. Zeichen hatte es in Hülle und Fülle gegeben, der Sand in den Aufschlägen seiner Hose, die Termine, die er plötzlich alle abgesagt hatte, sein jungenhafter Übermut und die fröhliche Galanterie, mit der er ihre Nebenbuhlerin behandelt hatte. Sie hatte diesem Luder nie über den Weg getraut und von Anfang an den Verdacht gehabt, sie habe sich über Joachim in ihre kleine Familie eingeschlichen, nur um größere Beute zu machen.
    Gudrun hatte, im Gegensatz zu ihm, ihr Eheversprechen nie gebrochen– bis daß der Tod euch scheidet– und war Karl in ihrer Gottesfurcht stets treu geblieben, selbst wenn sie aus der Klatschpresse hin und wieder von seinen Amouren und Seitensprüngen erfuhr– solange ihre Ehe dadurch nicht gefährdet war.
    Aber diese Affäre mit Maria hatte

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