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Augenblick der Ewigkeit - Roman

Titel: Augenblick der Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ein. Zwischen beiden kam es zu einem kurzen, aber heftigen Wortwechsel, der die Aufmerksamkeit des TV-Reporters auf sich zog. Er machte seinem Kameramann ein Zeichen und schob sein Mikro zwischen die beiden.
    Nach einer Weile riß Franziska sich los, flüchtete über die Columbus Avenue und tauchte in der gaffenden Menge unter, die dadurch unversehens ins Bildgeschehen rückte und fröhlich in die Kamera winkte.
    Joachim warf ein paar Dollarscheine auf die Theke und stürzte, ohne auf Wechselgeld zu warten, auf die Straße. Direkt vor dem Lokal parkte Franziskas blauer Pontiac Bonneville, ein ausladendes Kabriolett mit verchromten Blink- und Rücklichtern, die wie Geschosse auf den Kotflügeln saßen. Er riß die Wagentür auf, und Franziska rutschte hinter den Volant.
    » Dieses Scheusal! Nichts wie weg…«
    Franziska startete den Wagen, befreite sich schaukelnd aus der Parklücke und trat aufs Gas. Sie folgte der Amsterdam Avenue in nördlicher Richtung, bog an der West 79 th Street nach Westen ab bis zum Hudson Parkway. Beide Hände ans Steuer geklammert, spähte sie durch die Lenkradspeichen auf die Straße, mit einem Ausdruck im Gesicht, als könnte jederzeit eine Bombe unter ihrer Motorhaube hochgehen. Joachim saß schweigend neben ihr und wartete, bis sie im fließenden Verkehr dahinrollte, bevor er sie anzusprechen wagte. » Hat der Alte Sie belästigt?«
    » Kennen Sie ihn?«
    Er nickte. » Dem Namen nach. Präsident von K’NICK Artists, der mächtigsten Musikagentur der Welt, mit diskreter Schaltzentrale gleich neben der Met!«
    » Einer der verhängnisvollsten Männer im Gefolge Ihres Vaters. Vor dreißig Jahren hatte ich diesen Herrn zum letzten Mal gesehen. Es war eine äußerst unerfreuliche Begegnung, und ich lege keinen Wert darauf, daran erinnert zu werden.«
    » Und was hat er von Ihnen gewollt?«
    » Das erfahren Sie spätestens heute abend in den Sechs-Uhr-Nachrichten.«
    Ohne im Rückspiegel auf den Verkehr zu achten, wechselte Franziska in einem riskanten Manöver die Fahrbahn. Der Fahrer hinter ihr hupte wütend und fuhr so dicht auf, daß er fast ihre Stoßstange berührte. Erschrocken lenkte Franziska den Wagen auf die alte Fahrspur zurück. Im selben Augenblick tauchte ein Chevrolet mit dem Hoheitszeichen der New York Statepolice auf, setzte sich neben den Pontiac und winkte Franziska mit einer Polizeikelle in die nächste Ausfahrt.
    » Wo ist der denn so plötzlich hergekommen?«
    Franziska folgte dem Polizeifahrzeug, das, als sie stoppte, einen U-turn machte und frontal zu ihr zum Stehen kam. Eine schwarze Polizistin stieg aus und blieb hinter ihrer offenen Wagentüre stehen.
    » Soll ich die Konversation mit der Dame übernehmen?«
    Franziska schüttelte den Kopf. » Mit der Lady werde ich allein fertig.«
    Die Wagentür des Pontiacs fiel mit einem satten Plopp ins Schloß. Franziska marschierte los. Sie hatte kaum die Hälfte der kurzen Distanz zurückgelegt, da hob die Polizistin ihre Kelle. » Stop!«
    Franziska blieb stehen und strahlte die Polizistin an. » Hi!«
    Die Polizistin nickte mißtrauisch zurück. Sie warf einen kurzen Blick auf das Nummernschild des Pontiacs. » Sie wissen, was Sie da eben gemacht haben, Ma’am?«
    Franziska ärgerte sich, daß die Polizistin, die ihre Enkeltochter hätte sein können, über Distanz mit ihr wie mit einem unartigen Mädchen redete. » Sorry, Officer, aber ich hätte die Fahrbahn nicht wechseln sollen, ohne vorher in den Rückspiegel geschaut zu haben. Ich weiß. Es ist nur so, ich stand ein wenig unter Streß.«
    » Wenn Sie unter Streß stehen, Ma’am, sollten Sie nicht die Interstate benutzen. Okay?« Die Polizistin flippte mit den Fingern. » Kann ich mal Ihre Papiere sehen?«
    Franziska nickte artig. Sie kramte in ihrem Patchworkbeutel und fischte ihre Driver’s licence und die Social security card heraus. Mit einem liebenswürdigen Lächeln streckte sie die Papiere der Polizistin hin.
    » Wenn Sie die Dokumente auf meine Kühlerhaube legen würden, Ma’am…« Die Polizistin lockerte ihr Pistolenhalfter und knipste ihr Schultermikrofon an. » …dann treten Sie zurück, ich schaue sie mir an, lege sie wieder hin, und danach können Sie sie sich wieder abholen. Okay?«
    » Wäre es nicht einfacher, ich komme rüber und gebe sie Ihnen persönlich?«
    » Bleiben Sie, wo Sie sind, Ma’am, wenn Sie nicht wollen, daß ich Verstärkung anfordere…« Ihre Stimme schraubte sich eine Oktave höher. » …dann können Sie gleich dem

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