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Augenzeugen

Augenzeugen

Titel: Augenzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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mein’, der hat doch inne ganz andere Liga gespielt. Man darf et ja nich’ laut sagen, aber, wenn dat ma’ nich’ die Mafia gewesen is’ …»
    Ulli kicherte, als van Appeldorn die Augen gen Decke schlug. «Komm, wir gehen nach Hause.»
     
    Um halb drei in der Frühe wachte van Appeldorn auf, weil Ulli neben ihm im Bett saß, zitternd, die Arme um ihren Körper geschlungen, und wimmerte.
    «Du hast geträumt.» Er setzte sich auf und wollte sie an sich ziehen, aber sie wehrte sich. «Ich gehe weg. Ich trenne mich von dir.»
    «Ist gut», sagte er leise. «Komm her.»
    Dann streichelte er sie, bis die Tränen kamen und sie schluchzte. «Ich bin ein Krüppel, Norbert, und das wird sich nicht mehr ändern, glaub mir. Ich gehe weg.»
    «Das tust du nicht», entgegnete er ruhig. «Weil ich dich nämlich nicht gehen lasse. Ich will dich, hörst du? Ich liebe dich. Lass uns endlich heiraten.»

Sieben
    Es war zwar eine Menge Routinearbeit zu erledigen, aber im Augenblick gab es noch keine viel versprechende Spur, der sie dringend folgen mussten, und so hatten sie den Wochenenddienst unter sich aufgeteilt.
    Als Norbert van Appeldorn gegen neun ins Präsidium kam, bereute er, dass er sich so bereitwillig für den Samstag gemeldet hatte. So langsam machte sich der ständige Schlafmangel bemerkbar, die Glieder waren ihm schwer, sein Kopf wie mit Watte gefüllt. Er knurrte nur, als Cox ihn freundlich begrüßte. «Ein bisschen Bewegung könnte uns gut tun, hab ich gedacht, oder? Damit wir hier kein Moos ansetzen. Wir fahren gleich nach Geldern.»
    «Ach was?» Van Appeldorn ließ sich auf den nächsten Stuhl fallen.
    «Ja, oder hast du was dagegen? Korten sitzt in Pont und ich habe uns einen Termin beim dortigen Sicherheitsinspektor geben lassen. Wir können sofort losfahren.»
    «Willst du ‹Polizist des Monats› werden.»
    Wortlos wandte Cox sich ab und holte seinen Trenchcoat aus dem Schrank.
    Van Appeldorn wischte sich über die Augen. «Schon gut, ich hab eine Stinklaune, ich weiß. Sei nicht sauer.»
    Cox gab sich einen Ruck. «Ich bin auch nicht besonders gut drauf. Willst du vorher noch einen Kaffee?»
    Aber van Appeldorn schüttelte den Kopf, ihm war schon flau genug. «Was ist denn mit dir? Hast du Probleme?»
    «Na ja», druckste Cox. «So kann man’s wohl nicht nennen …»
    «Jetzt red schon!»
    «Ach, ich hab da vor ein paar Monaten eine Frau kennen gelernt, im Internet …»
    Van Appeldorn konnte sich das Lachen nicht verbeißen. «Erzähl mal was Neues!»
    «Das versuch ich ja gerade, du Affe! Es ist anders als sonst … ich meine, wir sind uns ziemlich nahe gekommen, wie man so sagt. Sie heißt Irina und lebt in Nowosibirsk.»
    «Ich wusste gar nicht, dass du Russisch kannst.»
    «Praktischerweise ist sie Deutschlehrerin. Jedenfalls wollen wir uns treffen, aber das geht nur, wenn sie herkommt und ich die Reise bezahle.»
    «Und das kannst du dir nicht leisten, oder was?»
    «Quatsch! Das Problem ist, ihr Visum gilt für zwei Monate, und so lange will sie auch bleiben.»
    «Wo? Bei dir zu Hause?»
    «So sind die Bestimmungen», nickte Cox.
    Van Appeldorn runzelte die Stirn. «Ich weiß nicht, ich glaube, das würde ich mir nicht unter die Füße holen. Was ist, wenn sie dir nach drei Tagen auf die Nerven fällt? Oder wenn sie dich nicht riechen kann?»
    «Eben, genau das liegt mir ja im Magen.» Cox holte seine Brieftasche heraus und hielt ihm ein Foto hin. «Das ist sie.»
    Van Appeldorn warf einen kurzen Blick auf das Bild und stieß einen Pfiff aus. «Die ist Lehrerin? Bist du sicher?» Er betrachtete das Foto ausgiebig und gab es dann zurück. «Das könnten zwei sehr … ähm … interessante Monate werden, wenn du mich fragst.»
     
    Währenddessen saß Toppe mit seiner Tochter am Frühstückstisch.
    Wohl oder übel musste er auf die Zeitungslektüre verzichten, denn Astrid war beim Friseur, und Katharina wollte unterhalten werden.
    «Ich weiß, was wir machen, wenn Mama wieder hier ist», sagte er, bestrich ein halbes Brötchen mit Butter und Erdbeermarmelade und legte es ihr auf den Teller. «Wir fahren alle drei an den Rhein, ja? Weißt du, an den Fluss, wo die großen Schiffe fahren. Und da baue ich mit dir eine Sandburg.»
    «Mit Tunnel?»
    «Mit zwei Tunnels, mindestens, und mit einer Brücke. Wer weiß, vielleicht können wir sogar im Wasser rumplanschen.»
    Sie ruckelte an ihrem Stuhl. «Ich hole meine Sswimmflügel!»
    Aber er hielt sie zurück. «Das können wir doch gleich noch

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