Aura-Soma
schwerfallen, in den Lebensbaum einzusteigen. Wer sich allerdings die Mühe macht, vielleicht über seinen Schatten springt und dranbleibt, wird reich belohnt. Denn hier ist wirklich zu finden, was die Welt im Innersten zusammenhält.
Beim Stichwort Kabbala denken viele zunächst an Numerologie. Dabei umfasst die jüdische Geheimlehre und Mystik – denn das ist die Kabbala – weitaus mehr. Im Wesentlichen werden vier Unterteilungen gemacht, und zwar in:
die praktische Kabbala, die sich mit zeremonieller Magie beschäftigt,
die dogmatische Kabbala, welche die Literatur zum System umfasst,
die Buchstaben- und Zahlendeutung,
den Lebensbaum, der das tiefgründige Symbol/Symbolsystem der Kabbala darstellt.
Bereits zu Lebzeiten Christi war die Kabbala uralt. Manche meinen, sie stamme aus vorgeschichtlicher Zeit. Die alten Kabbalisten sagen, dass die Menschen diesen Weg zum Urwissen von den Engeln empfangen haben. (Das Wort Kabbala stammt aus dem Hebräischen, einer Sprache, die sich in ihrer geschriebenen Form nur aus Konsonanten zusammensetzt. Q B L heißt Kabbala und bedeutet „empfangen“.) Ihrer eigenen Legende zufolge war es der Erzengel Raziel, der Adam nach seiner Vertreibung aus dem Paradies die Kabbala als Buch übergab. Dieser Legende nach enthielt das Buch die Geheimnisse und Schlüssel, mit denen Adam seine Erlösung und die Rückkehr ins Paradies finden und ermöglichen konnte.
Der „Baum des Lebens“ ist ein Diagramm, das alle Kräfte und Faktoren repräsentiert, die im Universum, in der Menschheit und im einzelnen Menschen wirksam sind. Heute und in Zukunft genauso aktuell und hilfreich wie zur Zeit Christi und davor, stellt er ein lebendiges Symbol dar, das sich auf alle, auch auf die modernsten Phänomene anwenden lässt. Für manche bedeutet er die einzig wirklich befriedigende Philosophie.
Im zweiten Band seiner „Schule des Tarot“, die sich mit den kleinen Arkana des Tarot beschäftigt, schreibt Hans-Dieter Leuenberger über die Kabbala: „Sie ist eine eigenartige Mischung zwischen Theologie und Naturwissenschaft, die in dieser Kombination in logischer Weise eine große Beziehung zum Magischen erhält. Das mag ein Hauptgrund gewesen sein, dass alles, was mit der Kabbala zusammenhängt, durch Jahrtausende hindurch so strikt mit dem Mantel des Geheimnisses zugedeckt worden ist und immer noch zugedeckt wird. Dies wohlweislich und zu Recht, denn wer die Grundstruktur des Universums erkannt hat, ist auch fähig, sich die Macht anzueignen, dieses Universum in seinen Grundfesten zu zerstören.“
In ihrem Buch „Die mystische Kabbala“ schreibt die britische Autorin Dion Fortune, dass sich erst im 15. Jahrhundert, als die Macht der Kirche langsam zu schwinden begann, einige wenige getraut hätten,die traditionellen Weisheiten Israels schriftlich festzuhalten. Gelehrte bezeichneten die Kabbala zuweilen als mittelalterlichen Hokuspokus, weil sie keine früheren Manuskripte hätten entdecken können. Doch die gesamte Kosmologie und Psychologie könne in diesem einzigen Zeichen ausgedrückt werden, mit dem ein Uneingeweihter nichts anzufangen weiß.
„Die eigenartigen antiken grafischen Darstellungen konnten von Generation zu Generation weiter vererbt werden, zusammen mit ihrer mündlichen Deutung, ohne dass der wahre Bedeutungsgehalt dabei verloren ging. Wenn bezüglich der Deutung irgendeines schwer verständlichen Punktes Zweifel bestanden, nahm man sich das heilige Symbol vor und meditierte darüber. Dabei trat dann das zutage, was jahrhundertelange Meditation hineingelegt hatte. Mystiker wissen, dass ein Mensch, der über ein Symbol meditiert, das durch frühere Meditationen bereits mit bestimmten Vorstellungen verbunden ist, Zugang zu diesen Vorstellungen hat. Dazu muss ihm die Glyphe nicht einmal jemand erklärt haben, der sie aus mündlicher Überlieferung kennt.“
Wer sich mit dem Lebensbaum beschäftigt, kann ein tiefes Verständnis dafür gewinnen, wie im Makrokosmos des Universums und im Mikrokosmos des Menschen – seines Körpers, seiner Lebensumstände – alles miteinander verwoben ist. Die zehn verschiedenen Stationen am „Baum“ haben übrigens auch genaue Zuordnungen zum menschlichen Körper. Und es gibt farbliche Zuordnungen.
In den USA wächst die Zahl der Angehörigen helfender Berufe, die sich mit Methoden aus der Kabbala beschäftigen, um anderen Menschen effektiver helfen zu können. Techniken, die dabei von Lehrern vermittelt werden, sind unter anderem Traumanalyse
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