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Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Titel: Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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und selbstzufrieden grinste, würdigte ich keines Blickes.
    »Nein«, beantwortete ich Ginas Frage mit fester Stimme. »Aber ich habe gesehen, wie er mit Mickey hinter die Bühne ging, um sich mit den Managern der beiden Plattenfirmen zu treffen.«
    »Und wann hast du ihn dann selbst wiedergesehen?«
    »Das war etwa eine halbe Stunde später.« Ich ertappte mich dabei, wie ich nervös an der Knopfleiste meiner Bluse herumfummelte, und faltete die Hände im Schoß.
    »Wo seid ihr anschließend hingegangen?«
    »Zu den Keeleys nach Hause. Logans Geschwister hatten eine Party für ihn organisiert, weil er Geburtstag hatte.« Ich machte eine kurze Pause. »Er ist an dem Tag siebzehn geworden.« Tante Gina hatte mich gebeten, das genau so zu sagen, um bei den Geschworenen Mitgefühl zu erwecken. Leises Gemurmel aus der Ecke, in der sie saßen, bestätigte mir, dass ihre Taktik aufging.
    »Welchen Eindruck hat Logan auf dich während der Party gemacht?«
    »Ich habe ihn nie glücklicher erlebt als an diesem Abend.«
    Gina neigte den Kopf und schwieg, um meine Worte wirken zu lassen. Eine blonde Locke fiel ihr in die Stirn. »Hast du mitbekommen, wie viel Alkohol er konsumiert hat?«
    »Ich würde sagen, er hat etwa fünf Guinness getrunken … und später dann noch ein halbes Glas von einem Cocktail, der ›Flüssige Verblödung‹ hieß.«
    Im Zuschauerraum wurde unterdrücktes Kichern laut.
    »Euer Ehren«, wandte sich Gina an den Richter. »Neben dem Bett des Verstorbenen wurde ein Glas mit dem Rest dieses Mixgetränks sichergestellt.« Sie ging zu ihrem Tisch, griff nach einem Ordner und schlug ihn auf. »Wir haben einen unabhängigen Gutachter beauftragt, den Inhalt zu analysieren. Dabei wurde festgestellt, dass der Alkoholgehalt neunzig Prozent betrug. Darüber hinaus wurden auch Spuren von Codein in der Mischung gefunden. Da der Verstorbene zweiundsiebzig Kilogramm wog und zu diesem Zeitpunkt bereits um die zweieinhalb Liter Bier konsumiert hatte, gelangte der von uns beauftragte Gerichtsmediziner zu dem Schluss, dass sein Urteilsvermögen nach dem Genuss des Cocktails erheblich beeinträchtigt gewesen sein musste.«
    Der Richter setzte eine Lesebrille auf und ließ sich den Ordner reichen. »Das Gutachten ist in die Beweisführung aufgenommen. Bitte fahren Sie fort.«
    Gina wandte sich wieder an mich. »Was hat Logan getan, nachdem er die ›Flüssige Verblödung‹ getrunken hatte?«
    »Wir sind nach oben in sein Zimmer gegangen.«
    »Mit welcher Absicht?« Ginas Stimme war freundlich, aber bestimmt.
    Mein Magen zog sich zusammen und ich holte tief Luft. »Mit der Absicht, miteinander zu schlafen.«
    Irgendjemand schnalzte mit der Zunge. Eine der Geschworenen, eine ältere Frau, schüttelte missbilligend den Kopf, aber größtenteils reagierten die Leute ziemlich gelassen.
    Gina ließ sich nicht anmerken, wie sie darüber dachte. »Habt ihr diese Absicht in die Tat umgesetzt?«
    »Nein.« Ich gab mir Mühe, nicht trotzig zu klingen.
    »Und warum nicht?«
    Ich zögerte in der aberwitzigen Hoffnung, das Dach des Gerichtsgebäudes würde einstürzen oder Außerirdische den Saal stürmen, um die Weltherrschaft zu übernehmen, und es mir ersparen, die Frage beantworten zu müssen.
    »Aura? Kannst du uns sagen, was euch daran hinderte, den Beischlaf zu vollziehen?«
    »Ja, äh, Logan hatte zu viel Alkohol getrunken, um … äh … Er konnte nicht.«
    Im Gerichtssaal wurde jetzt laut gekichert. Ich biss die Zähne zusammen und hasste Mr und Mrs Keeley dafür, auf diesen Prozess bestanden zu haben, der mich und ihren Sohn der Lächerlichkeit preisgab. Statt durch seine Musik und seine Stimme würde Logan als »Der Geist des Typen, der keinen hochkriegte« berühmt werden.
    »Und wie ging es dann weiter?«
    Weil ich es nicht ertrug, irgendjemanden anzusehen, senkte ich den Blick auf meine Hände. »Ich war sauer auf ihn und habe ihm gesagt, dass er ein Idiot ist.«
    »Wie hat er darauf reagiert?«, fragte Gina.
    »Er war so betrunken, dass er fast weggedämmert wäre, aber dann hat er plötzlich gesagt, er hätte eine Idee, wie er wieder fit werden könnte. Er wollte kalt duschen.« Ich stieß die Worte so schnell hervor, dass sie sich fast überschlugen. »Vorher ist er aber noch zu seiner Kommode gegangen und hat irgendetwas aus der Schublade geholt. Er hat behauptet, es wäre eine Probe von einem neuen Shampoo. Und dann ist er ins Bad verschwunden, und als ich ihn das nächste Mal gesehen habe, war er … da war er ein

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