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Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Titel: Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Holzweg.
    Harriet Stone kam auf mich zu und stellte sich so dicht vor mich, dass ich den aufdringlichen Duft des Haarlacks riechen konnte, mit dem sie ihre schwarze Hochsteckfrisur besprüht hatte. »Und was haben Sie bei diesen Besuchen getan?«
    Mir schoss das Blut ins Gesicht. Bitte nicht, Logan! Das kannst du ihr nicht gesagt haben! Nicht, dass er eine Wahl gehabt hätte. Geister konnten nicht lügen.
    Ich öffnete den Mund, schloss ihn wieder und sagte schließlich: »Wir haben geredet und Musik gehört.«
    »Mehr nicht?«
    »Manchmal haben wir auch gelesen.«
    Gina stand auf. »Einspruch, Euer Ehren. Mir ist nicht ersichtlich, worauf diese Fragen abzielen sollen.«
    Harriet Stone wandte sich direkt an den Richter. »Meine Fragen haben den Zweck zu beweisen, dass das sogenannte Opfer «, sie malte Anführungszeichen in die Luft, »zu Lebzeiten eine ausgeprägte Neigung zu hemmungslosem Alkoholkonsum an den Tag gelegt und seit seinem Tod eine alles andere als tragische Existenz geführt hat. Wie Sie in Logan Keeleys eidesstattlicher Aussage nachlesen können, ist er seitdem mehrmals in Irland gewesen und durch Dublin geschlendert, hat sich kostenlos diverse Konzerte angesehen und zahllose Nächte bei seiner lebenden, atmenden Freundin verbracht, mit der er eine spezielle sexuelle Spielart betrieb, die es den beiden ermöglichte, ihre Beziehung zur Gänze auszukosten.«
    Die Zuschauer im Gerichtssaal rangen hörbar nach Luft. Ich brachte es nicht über mich, Logans Eltern anzusehen.
    »Ruhe im Saal!«, mahnte der Richter. »Bitte fahren Sie fort.«
    »Würden Sie diese Aussage dem Gericht bitte bestätigen, Ms Salvatore«, forderte die Anwältin mich mit triumphierendem Lächeln auf.
    Meine Hände waren eiskalt und mein Gesicht glühte. Ich versuchte ruhig zu atmen und rieb mit den Handflächen langsam über meine Wangen, um sie zu kühlen. Sollten sie ruhig versuchen, mich zu demütigen, die Erinnerung an Logan zu beschmutzen und unsere Beziehung in den Dreck zu ziehen – gelingen würde es ihnen nicht. Ich würde es nicht zulassen.
    »Ja, das ist richtig«, antwortete ich mit fester Stimme und beschloss, selbst ins Detail zu gehen, bevor sie mich danach fragen konnte. »Ich habe mich ausgezogen und mich selbst so berührt, wie er es getan hätte, wenn er dazu in der Lage gewesen wäre. Wir haben versucht, uns so nahe zu sein, wie es uns in seinem Zustand möglich war.«
    Die Anwältin löste die Arme und strich ihr Jackett glatt, während sie sich umdrehte und wieder an ihren Platz zurückkehrte. »Danke, keine weiteren Fragen.«
    »Es war nicht Logan, der Ihren Mandanten vor Gericht gebracht hat«, stieß ich wütend hervor, »sondern seine Eltern, die jetzt ohne ihren Sohn weiterleben müssen. Und selbst wenn es so sein sollte, dass Logan seinen derzeitigen Zustand tatsächlich genießt – wozu Sie ihn vielleicht lieber noch einmal selbst befragen sollten –, leiden seine …«
    »Euer Ehren …?« Harriet Stone wandte sich an den Richter.
    » … leiden seine Eltern mehr unter dem Tod ihres Sohnes«, sprach ich unbeirrt weiter, »als Sie es sich überhaupt vorstellen können!«
    »Euer Ehren, ich bitte darum, die letzte Bemerkung aus dem Protokoll zu streichen, da sie nichts mit der von mir gestellten Frage zu tun hat.«
    Der Richter klopfte mit seinem Hämmerchen auf den Tisch. »Die Zeugin ist entlassen.«
    Ich stützte mich an den Seitenwänden des Zeugenstands ab, um aufzustehen, und zeigte dann mit ausgestrecktem Finger auf den Manager der Plattenfirma. »Sie haben ihn uns genommen! Dass er jetzt ein Geist ist, ändert nichts daran, dass er tot ist!«
    »Das reicht«, fuhr der Richter mich an und fügte etwas milder hinzu: »Sie dürfen gehen.«
    Und wohin? , hätte ich ihn beinahe gefragt. Noch tiefer in die Hölle?
    Stattdessen murmelte ich ein »Danke« und griff nach meinen Krücken.
    »Die letzte Bemerkung«, verkündete der Richter, »wird aus dem Protokoll gestrichen.«
    »Ich danke Ihnen, Euer Ehren«, erwiderte Harriet Stone so zuckersüß, dass ich mich fast übergeben hätte.
    Als ich erhobenen Hauptes aus dem Zeugenstand humpelte, sah ich niemanden an – noch nicht einmal Tante Gina oder Megan.
    Ich war nun endgültig auf mich allein gestellt, da konnte ich genauso gut gleich damit anfangen, mich daran zu gewöhnen.
    Kaum war die Verhandlung zu Ende, verbreiteten sich die Berichte über das Geschehen im Gerichtssaal bis in die hintersten Winkel der Netzwelt. Jedenfalls kam es mir so vor,

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