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Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Titel: Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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hatte, aus der Nähe anzusehen.
    »Zum Speisezimmer geht es nach hinten durch.« Er führte uns durch einen kleinen dämmerigen Salon, an dessen Wänden Bilder und Infotafeln hingen, das aber ansonsten genau so eingerichtet war wie zu Poes Lebzeiten. In den Schränken stand Geschirr aus Porzellan und Bleikristall, überall waren Bücher gestapelt und auf einem Tischchen war sogar eine echte Strähne von Edgar Allen Poes Haaren ausgestellt. Mir lief es kalt über den Rücken.
    Zachary blieb vor einem Porträt stehen, das über dem Kaminsims hing. »Was für eine wunderschöne Frau«, flüsterte er.
    »Seine Cousine«, sagte ich schaudernd. »Sie war erst dreizehn, als er sie geheiratet hat.«
    »Und ist schon mit Mitte zwanzig gestorben«, ergänzte der alte Mann. »Virginias früher Tod hat ihn schwer getroffen. Viele seiner späteren Werke haben den Tod schöner junger Frauen zum Thema.«
    So jung war sie auch nicht mehr , dachte ich. Immerhin hat sie es geschafft, fünfundzwanzig zu werden. Logan ist nur siebzehn und ein paar Stunden alt geworden. Ich verspürte einen Stich im Herzen. Gott, da war ich erst ein paar Minuten in diesem Haus und schon war meine Stimmung auf dem absoluten Tiefpunkt angelangt.
    »Die Pizza ist bereits bestellt und müsste gleich kommen«, verkündete der alte Mann, als er uns in das düstere Esszimmer führte, in dem ein von einer durchsichtigen Plastikfolie geschützter antiker Tisch stand, der mit Papptellern, Plastikbechern und Papierservietten gedeckt war.
    Pizza bei Poe! Eigentlich hatte ich angenommen, mein Leben könnte nicht noch bizarrer werden.
    Ich setzte mich an den Tisch und sah mich um. Gegenüber öffnete sich in der Wand ein schmales dunkles Treppenhaus mit einer Holzstiege, die nach oben führte. Obwohl mir dieses Haus unheimlich war, spürte ich, wie meine Neugier wuchs.
    »Sehen Sie sich ruhig um«, lud der alte Mann mich ein, als hätte er meine Gedanken gelesen. »Alle Räume sind der Öffentlichkeit zugänglich. Bis auf den Keller.« Er deutete auf eine Tür, an der ein rot umrahmtes Schild mit der Aufschrift »Zutritt verboten« hing, und zwinkerte Zachary zu. »Dort haben wir unsere Leichen versteckt.«
    Danach verschwand er wieder im Wohnzimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Zachary setzte sich neben mich und sah seinen Vater kopfschüttelnd an. »Okay, Dad. Wie hast du das geschafft?«
    Als Ian Moore triumphierend lächelte, erinnerte er mich plötzlich unglaublich an seinen Sohn. »In den Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts wollte die Stadt Baltimore das Haus, in dem Poe gelebt hat, abreißen lassen, um an seiner Stelle Sozialwohnungen zu errichten. Damals wurde es allerdings noch regelmäßig von Geistern heimgesucht, weshalb der Vorläufer des MI-X zusammen mit einigen anderen paranormalen Organisationen Einspruch erhob und sich dafür einsetzte, dass das Haus als Museum erhalten bleibt«, erklärte Mr Moore und wandte sich dann an mich. »Wir sind der Ansicht, dass ein Geist, der aus irgendeinem Grund nicht hinüberwechseln kann oder will, zumindest beschwichtigt werden sollte, weil wir davon überzeugt sind, dass ein zufriedener Geist ein harmloser Geist ist. Das ist auch einer der Gründe, weshalb das Versiegeln von Räumen oder ganzen Gebäuden mit Obsidian in Großbritannien weit weniger verbreitet ist als hier in den Staaten.«
    Zachary scharrte unter dem Tisch unruhig mit den Füßen. Jetzt verstand ich, warum er vermeiden wollte, dass sein Vater erfuhr, dass Geister es in seiner Nähe nicht aushielten. Das passte nicht gerade zur geisterfreundlichen Philosophie des MI-X .
    »Zum Dank für unsere damalige Unterstützung überlässt uns die Poe Society das Haus in den Wintermonaten, in denen es als Museum für die Öffentlichkeit geschlossen ist, um es als geheimen Unterschlupf zu benutzen, wenn wir einen benötigen. Mr Pomeroy«, er deutete in die Richtung, in die der alte Mann verschwunden war, »hat sich im Laufe der Jahre für uns unentbehrlich gemacht.«
    Ich hörte ein gedämpftes Klopfen an der Haustür und kurz darauf Tante Ginas Stimme im Wohnzimmer.
    »Aura!« Sie riss die Tür auf und kam mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. »Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist!«
    »Ich habe dir doch am Telefon gesagt, dass alles okay ist.«
    Sie drückte mich so fest an sich, dass ich kaum noch Luft bekam. »Aber es hätte durchaus sein können, dass deine Entführer dich gezwungen haben, das zu behaupten.«
    Ian stand auf und kam

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