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Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Titel: Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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ab. »Ich kenne meinen Vater nicht. Deine Mutter ist verschwunden. Wir sind nur eine Minute getrennt voneinander geboren worden, und dein Vater rastet aus, weil wir Händchen gehalten haben.«
    Zachary richtete sich wieder auf und flehte beinahe panisch: »Dad, sag ihr, dass das nicht wahr ist. Wir sind keine Zwillinge, oder? Oder? «
    Sein Vater drehte sich wieder um und sah uns an. »Natürlich bin ich nicht ihr Vater«, sagte er ruhig. »Ich habe ihre Mutter nie persönlich kennengelernt.«
    »Okay, aber es gibt ja auch noch andere Möglichkeiten, Kinder zu …«
    »Ist schon okay, ich glaube ihm«, unterbrach ich Zachary und bereute es, überhaupt davon angefangen zu haben. »Mir ist gerade klar geworden, dass er sowieso auf gar keinen Fall mein Vater sein kann, weil er keine braunen Augen hat.«
    »Oh.« Zachary sank in sich zusammen. »Stimmt. Da bin ich aber erleichtert.«
    Die Untertreibung des Jahrhunderts.
    Damit schied Ian Moore zwar als mein möglicher Erzeuger aus, aber ich war mir trotzdem sicher, dass er mehr über mich wusste, als er zugab. Natürlich mussten der MI-X und das DMP die Möglichkeit in Betracht gezogen haben, dass meine Geburt – und damit meine beiden Elternteile – etwas mit dem Shift zu tun haben könnte.
    »Wissen Sie oder der MI-X, wer mein Vater ist?«, fragte ich ohne Umschweife, obwohl ich nicht damit rechnete, eine ehrliche Antwort zu bekommen. Mr Moore neigte leicht den Kopf – es war kein Nicken, aber auch kein eindeutiges Kopfschütteln. »Wir haben zumindest ein paar Theorien. Einige davon sind gelinde gesagt abstrus.«
    »Zum Beispiel?«
    »Selbst wenn ich dir von ihnen erzählen dürfte, würdest du mir nicht glauben. Und bis wir uns ganz sicher sind, können wir dich nicht in unsere Überlegungen einweihen, weil das Fragen aufwerfen würde, deren Beantwortung für einen Laien viel zu komplex sind.« Er rückte seine dunkelblaue Krawatte zurecht. »Und es wäre zu riskant, weil du dich womöglich selbst auf die Suche nach ihm begeben würdest.«
    Ich runzelte die Stirn. Hatte ich nicht ein Recht darauf, als Erste zu erfahren, wer ich wirklich war? Mr Moores Reaktion bestärkte mich nur noch mehr in meinem Entschluss, das Mysterium um meine Herkunft zu entschlüsseln, selbst wenn es bedeutete, dass ich dazu erst einmal das Geheimnis um den Shift aufklären musste.
    Aus dem Augenwinkel heraus sah ich Zacharys verbundene Hand neben mir auf dem Polster liegen. Die Hand, die er sich verletzt hatte, als er meine Ehre verteidigte. Vielleicht war ich bei meiner Suche ja nicht allein. Ich wollte gerade danach greifen, als ich einen Blick auf meine Armbanduhr erhaschte und erschrak. »Oh. Ich bin gleich zum Abendessen mit meiner Tante verabredet.«
    »Und wo?«, fragte Zacharys Vater.
    »In einem Restaurant in Little Italy.« Wir fuhren gerade die President Street entlang. »Wenn wir hier rechts auf den Freeway fahren, ist es nicht mehr weit. Dann könnten Sie mich dort absetzen.«
    Der Fahrer bog jedoch nicht ab, sondern fuhr einfach weiter geradeaus.
    Mein Puls beschleunigte sich. »Wo fahren wir hin?«
    Mr Moore zog sein Handy aus der Tasche. »An einen Ort, an dem es ruhiger ist.«

    »Das soll jetzt ein Witz sein, oder?«
    Wir standen in der Amity Street vor einem winzigen roten Backsteinhäuschen, dessen dunkelgrüne Fensterläden fest verschlossen waren.
    Zachary, der neben mir stand, stieß einen leisen Pfiff aus. »Ich habe dir doch gesagt, dass es den MI-X schon sehr lange gibt.«
    »Keine Sorge, Aura.« Mr Moore klopfte an die weiß lackierte Haustür. »Mir wurde versichert, dass dieses Haus nicht von Geistern heimgesucht wird.«
    »Klar. Die haben wahrscheinlich alle selbst zu viel Angst, hierherzukommen«, murmelte ich, weil ich natürlich nicht sagen durfte, dass sich ohnehin kein Geist in Zacharys Nähe wagen würde.
    Die Tür wurde von einem alten Mann geöffnet, der zu meinem großen Erstaunen nicht klein und buckelig war und auch keine flackernde Laterne trug, sondern ganz normal aussah und ein Flanellhemd und eine beige Stoffhose anhatte. Auf seinen weißen Haaren saß ein Basecap mit dem Logo der Ravens.
    »Ah, da sind Sie ja. Kommen Sie rein.« Er trat lächelnd einen Schritt zurück, um uns vorbeizulassen. »Waren Sie schon einmal im Poe House?«, fragte er mich.
    Ich schüttelte stumm den Kopf. Mein Leben war auch so schon gruselig genug, als dass ich jemals die Lust verspürt hätte, mir das Haus des bizarrsten toten Schriftstellers, den Amerika zu bieten

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