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Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Titel: Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Rosati
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Rei mit einer Spur Bitterkeit in der Stimme. »Es wäre schön, wenn dein Vater der Polizei sagen könnte, dass du die ganze Zeit in deinem Zimmer warst.«
    Ja, das wäre es. Aber Rei weiß genauso gut wie ich, dass mein Vater ein Gedächtnis hat wie ein Sieb.
    »Wir müssen also hinbekommen, dass du deinen Körper zurückbekommst. Wir haben doch vorhin ›besessen sein von einem Geist‹ gegoogelt. Lass uns damit weitermachen.«
    Rei sitzt vor seinem Schreibtisch und ich schaue ihm über die Schulter.
    »Als du weg warst, habe ich einen Artikel gelesen, in dem stand, dass wir sie einfach nur überzeugen müssen, dass sie tot ist und ihre Lieben auf der anderen Seite des Lichts auf sie warten.«
    Nichts ist jemals so einfach. Ich weiß nichts über dieses helle Leuchten – diese Schnellstraße in den Himmel. Selbst wenn es ein Licht für Taylor gibt: Es ist eine Sache, einen Weg zu finden, wie wir das Licht heraufbeschwören können, aber eine andere, Taylor davon zu überzeugen, auf die andere Seite zu gehen. Ha! Ich kann mir die Konversation wirklich gut vorstellen.
    Rei: »Es tut mir so leid, aber ich muss dir leider sagen, dass du bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen bist. Aber sieh es mal positiv: Deine Lieben warten auf der anderen Seite auf dich.«
    Taylor: »Verpiss dich!«
    Ich zeige mit dem Daumen nach unten und deute auf den nächsten Treffer der Internetsuche.
    Rei klickt darauf und wir lesen beide. »Aha, man soll also seine Kreditkartennummer eingeben, und für einhundert Dollar werden dann aus der Entfernung die bösen Geister vertrieben.« Rei grinst.
    »Ist irgendjemand wirklich so blöd?«
    Leider ja.
    Er klickt weiter zu einem anderen Link. »Hier heißt es, dass manche Menschen teilweise besessen sein können. Vielleicht kann deine Mutter ja ein bestimmtes Zeitfenster mit Taylor aushandeln.« Ich gebe ihm spielerisch einen Klaps auf die Schulter, und er tut so, als ob er es spüren würde. Doch als er die nächste Seite öffnet, vermeidet er es, mich anzusehen. Am Ende der Seite ist ein Absatz, der mich interessiert. Ich zeige darauf.
    »Der hier?«
    Ja, genau der. Ich rücke näher zu Rei, damit ich besser lesen kann.
    Indianische Räucherung: Um negative Energie loszuwerden, bündeln Indianer weiße Salbei-Zweige (Salvia apiana), zünden sie an und lassen sie glühen. Dann wedeln sie durch die Luft, damit der stechende Rauch sich gut verteilt. Dem Brauchtum nach wird eine Abalone-Muschelschale benutzt, um die herabfallende Asche aufzufangen.
    Rei sieht nicht sonderlich überzeugt aus, aber ich bin ganz aufgeregt. Taylor besteht
nur
aus negativer Energie, und vielleicht reicht ein Hauch von weißem Salbeirauch, damit sie ihren Griff lockert. Und dann könnte ich wieder in meinen Körper zurück.
    »Das sieht nicht aus wie der Salbei, den meine Eltern in ihrem Geschäft verkaufen«, sagt Rei schließlich. »Wo sollen wir denn so etwas herbekommen?«
    Ich signalisiere ihm, dass er von der Tastatur weggehen soll. Dann suche ich nach New-Age-Shops in der Gegend von Burlington. Der nächste ist in der Nähe des Flussufers.
    »The Hallowed Eave. Erkenne die Magie deines spirituellen Selbst.« Rei lässt seine Schultern hängen, als er das liest. »Bücher, Schmuck. Aroma-Therapie, Tarot … rituelle Gegenstände? Hexenkessel?
Voodoo
?« Jetzt sieht er vollkommen entnervt aus. »Wirklich? Willst du das wirklich versuchen?«
    Ich nicke. Selbst wenn es nichts bringen sollte. Das gibt uns wenigstens etwas zu tun, außer hier herumzusitzen und uns Sorgen zu machen.
    »In Ordnung«, seufzt er. »Lass es uns hinter uns bringen.«
    Auf einem Weg, der von einer Seitenstraße nicht weit vom Flussufer abgeht, erblicken wir ein violett angemaltes Geschäft mit einem orangefarbenen Dach. Vier Wasserspeier mit Drachengesichtern schauen unter dem Dachvorsprung hervor, zwischen ihnen baumeln mehr als ein Dutzend neonfarbene Windsäcke herab. Ein bunt angemaltes, bohemienmäßig aussehendes Schild heißt uns im
Hallowed Eave
willkommen. Rei sieht absolut nicht entzückt aus.
    Als wir die Tür öffnen, bimmelt eine Glocke und der intensive, ekelhafte Geruch von Räucherstäbchen steigt uns in die Nase. Wenn ich außerhalb meines Körpers bin, nehme ich Geräusche und Gerüche intensiver wahr, aber ein Blick auf Rei genügt, um festzustellen, dass dieses Zeug wirklich stinkt.
    »Ich hoffe, weißer Salbei riecht nicht genauso«, murmelt Rei. In dem Laden vermischt sich düstere und freundliche Energie. Es ist

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