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Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Titel: Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Rosati
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Und zum ersten Mal wird mir klar: Rei war immer mein Ninja-Bodyguard, aber auch er ist nicht unbesiegbar. Ich weiß, es ist spät und er ist müde, aber wie viel Energie habe ich ihm heute wohl geraubt? Ich kann so auf keinen Fall weitermachen.
    Yumi bietet in ihrem Laden eine Art Heilung durch Handauflegen an. Das nennt sich Reiki. Wörtlich übersetzt heißt »Reiki« »unsichtbare Energie« oder »Lebenskraft«. Yumi hat das Handauflegen gelernt, als sie mit Rei schwanger war. Daher kommt auch sein Name: Robert Reiki Ellis. Ich habe mich immer gefragt, woher sie die Energie dafür hernimmt und ob sie von den gleichen Orten kommt wie meine Energie. Aber ich kann nicht einfach zu ihr gehen und danach fragen, ohne ihr mein Geheimnis zu verraten.
    Ich kenne Yumis Energiequelle nicht, aber vielleicht kann ich meine Energie genauso nutzen wie sie ihre. Ein physikalisches Gesetz besagt, dass Energie immer von Ordnung zum Chaos strebt. Und wenn ich kein Chaos-Bündel bin, wer dann. Ich setze mich ganz still hin, schließe meine Augen und konzentriere mich auf die Fülle von Energie im Universum. Wie ein Magnet sauge ich die Kraft aus dem Weltall, durch alle Dimensionen, und ziehe sie zu mir hin und durch mich hindurch, bis ich ein Kribbeln in mir spüre. Ich bewege meine Hände über Rei und lasse die Energie in ihn weiterfließen. Stück für Stück lasse ich ihn die Energie aufsaugen, bis meine Eingebung mir sagt: Jetzt reicht es! Dann streiche ich ihm das Haar aus dem Gesicht und lasse ihn in Ruhe schlafen.

14
    Bevor sie sich am nächsten Morgen für die Arbeit fertig macht, weckt meine Mutter Taylor auf und entscheidet, dass sie wieder zur Schule gehen kann. Taylor lässt sich einen Kuss auf die Wange geben. Sobald sich die Schlafzimmertür wieder geschlossen hat, durchsucht sie meinen Schrank nach etwas zum Anziehen.
    »Das ist hässlich, das ist furchtbar, absolut grauenhaft, das würde ich nur über meine
Leiche
anziehen!«, schimpft sie vor sich hin, während sie ein Kleidungsstück nach dem anderen aus meinem Schrank zerrt und auf den Boden wirft. Als sie fertig ist, liegt ein riesiger Haufen Anziehsachen in meinem Zimmer herum, aber sie hat immer noch nichts Brauchbares gefunden. Am Ende schlüpft sie in ein paar Jeans und ein T-Shirt , das meine Mutter mir vor einem Jahr gekauft hat und an dem immer noch das Preisschild hängt. Ich fand, dass es ein bisschen billig aussieht, und habe es nie getragen. Jetzt stelle ich fest: Ich hatte recht.
    Sie durchwühlt meine Schubladen auf der Suche nach Make-up, findet aber nur meinen Kirsch-Labello. Also wartet sie, bis meine Mutter weg ist, und schleicht sich in ihr Zimmer, um ihre Sachen zu benutzen. Im Schlafzimmer meiner Mum ist das Licht besser und sie hat einen größeren Spiegel. Taylor trägt Make-up auf, Rouge, lila Lidschatten, einen dicken Strich schwarzen Eyeliner, Wimperntusche und dunkelrotenLippenstift. Als sie meine Lippen damit beschmiert hat, macht sie einen Kussmund in Richtung Spiegel.
    Wer zum Teufel ist das? Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Sie betrachtet ihr Spiegelbild und bürstet sich mit einem angewiderten Blick die Haare. Ich habe nicht Taylors langes, blondes Rapunzelhaar. Mein Haar ist glatt, hat die Farbe von Baumrinde, und ich trage es gerade lang genug, um es zu einem Pferdeschwanz zusammenbinden zu können. Mit meinem unpraktischen Seitenscheitel finde ich mich nur ab, weil er die Narbe auf meiner Stirn gut verdeckt. Sie muss heute Morgen wohl notgedrungen das Beste aus meinem Aussehen machen.
    Als sie fertig ist, sieht sie unsicher auf die Uhr, dann auf das Telefon und starrt dann für ein paar Sekunden aus dem Fenster. Mein Handy liegt auf dem Bücherregal. Sie greift danach und scrollt sich durch meine fünf Speed-Dial-Nummern. Reis Nummer ist die erste. Ich sehe zu, wie sie die Eins drückt, und wir beide warten darauf, dass Rei abhebt.
    »Gestern hast du gesagt, dass wir zusammen mit dem Bus zur Schule fahren«, sagt Taylor, ohne sich mit einer Begrüßung aufzuhalten.
    Durch meine geschärften Sinne kann ich laut und deutlich Reis Stimme am anderen Ende hören.
    »Gut, dass du dich daran erinnern kannst«, sagt er. »Du triffst mich jeden Morgen um sieben an meiner Einfahrt. Also sehe ich dich in … sechs Minuten. Hast du irgendetwas aus deinem Rucksack genommen?«
    »Nein. Warum?« Taylor wühlt sich durch den Haufen Kleidung zu meinem Rucksack vor. »Weil du dein Antiallergikumin deinem Rucksack aufbewahrst. Aber daran

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