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Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Titel: Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Rosati
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Du siehst aus wie eine … «
    »Hey Callie«, unterbricht sie Rei. »Anna hat wegen der Gehirnerschütterung Probleme, sich an Dinge zu erinnern. Sie weiß nicht mehr, dass sie kein Make-up trägt.«
    »Wirklich? Eine Gehirnerschütterung? Du Arme! Na das erklärt dann wohl auch das Outfit. Kompliment: Du hast ein sehr schönes Brustbein.«
    Taylor sieht kurz so aus, als wolle sie meine fehlende Oberweite verteidigen, aber bevor sie loslegen kann, tritt Callie in ein riesiges Fettnäpfchen.
    »Was ist mit Seth los? Es gibt Gerüchte über ihn und Taylor Gleason.«
    »Seth hat Taylor Gleason kaltblütig ermordet«, platzt Taylor laut heraus. »Ich war dabei und habe gesehen, wie er Taylor in den Wasserfall gestoßen hat. Er ist ein Mörder.«
    Alle Schüler auf dem Gang haben es gehört und bleiben wie angewurzelt stehen. Callie ist irritiert. »Was meinst du damit: Du warst da?«
    »Ich war dort«, wiederholt Taylor. »Die Polizei sucht nach ihm, und wenn sie ihn gefunden hat, sage ich gegen ihn aus.«
    Callie sieht erwartungsvoll Rei an. Aber er reagiert nicht. Er greift nur in mein Schließfach, packt das Spanisch-Lehrbuch und drückt es Taylor in die Hand. »Du hast Spanisch im Raum 137«, sagt er kalt. »Danach treffen wir uns wieder hier.«
    »Ich bin nicht … «, beginnt Taylor.
    »Jetzt geh schon!«, sagt Rei mit scharfer Stimme. All die Zuhörer im Gang setzen sich wieder in Bewegung. Taylor schnaubt wütend und geht in Richtung Klassenzimmer.
    »Was ist hier los?«, fragt Callie. »Ich habe gehört, dass Taylor tot ist. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Seth irgendetwasdamit zu tun hat. Und was ist mit Anna los? Sie verhält sich
wirklich
seltsam!«
    »Stimmt«, sagt Rei. »Aber mach dir keine Sorgen«, er macht die Tür zu meinem Schließfach zu. »Wenn Annas Erinnerung zurückkommt, wird alles wieder gut.«
    »Die gute Nachricht: Spanisch basiert auf Latein. Das sollte also nicht allzu schwierig werden«, erklärt Taylor Rei nach ihrer Spanischstunde.
    »Schön zu hören. Denn in Spanisch bist du ziemlich gut«, entgegnet Rei.
    Natürlich bin ich gut in Spanisch. Ich liebe Spanien! Ich verbringe auf meinen Ausflügen so viel Zeit dort, dass ich fast fließend Spanisch spreche.
    Im Laufe des Tages bemerke ich, dass Taylor Rei immer öfter und immer länger ansieht. Sobald er nicht zu ihr herüberschaut, wandert ihr Blick zu ihm. Im Bus rutscht Taylor so nahe an ihn heran, dass ihre Hüften sich berühren. Rei versucht ihr auszuweichen. Als sie endlich an ihrer Haltestelle ankommen, hängt Rei schon halb vom Sitz.
    Auf dem Nachhauseweg dreht sie sich zu Rei. »Habe ich wirklich gesagt, dass du für mich wie ein Bruder bist?«
    Ich schwöre, dass ich mich nicht daran erinnern kann, so etwas jemals gesagt zu haben.
    »Ja«, antwortet Rei, ohne sie anzusehen. Er sieht müde aus. Ich glaube, Taylor hat ihm heute noch mehr Energie geraubt als ich gestern.
    »Mir kommst du gar nicht wie ein Bruder vor«, sagt sie in einem verführerischen Tonfall.
    Etwas zwischen Erheiterung und Entnervtheit blitzt in Reis Augen auf. »Ach nein?«
    »Nein. Wir kennen uns so gut, ich denke, wir sollten – na du weißt schon – vielleicht mal miteinander ausgehen.«
    Er sieht sie immer noch nicht an. »Und was, wenn du für mich wie eine Schwester bist?«
    »Glaub mir«, sagt Taylor im Flüsterton. »Ich bin nicht im Entferntesten wie eine Schwester für dich.«
    Sie haben Reis Einfahrt erreicht. Soweit ich weiß, wird Saya um drei Uhr zu Hause sein. Ob Rei wohl an das Bündel Salbei in seiner Schreibtischschublade denkt? Es könnte schwierig werden, das Ding anzuzünden, wenn Saya dabei ist. Wie sollte er ihr erklären, was das Ganze bedeutet? Wahrscheinlich müssen wir heute Abend noch mal über unseren Plan reden.
    »Dann ist es also abgemacht.« Taylor dreht sich um und läuft Reis Einfahrt hinauf. »Ich komme mit zu dir.«

15
    Rei ist ein unglaublich guter Pokerspieler. Das widerspricht natürlich seinem ehrlichen, hochmoralischen Ruf, aber ich weiß, dass er nur deshalb alle Spiele gegen Seth gewinnt und alle Pennys einheimst, weil er unglaublich gut seine Emotionen verbergen kann. Nachdem ich fast siebzehn Jahre mit ihm verbracht habe, kann ich die kleinen Veränderungen in Reis Gesichtsausdruck lesen, die Seth entgehen. Der Grund, warum Rei immer gegen
mich
gewinnt, ist einzig und allein, weil ich mich nie daran erinnern kann, was der Unterschied zwischen einem
Flush
, einem
Straight
und einem
Full

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